Einleitung: Für eine einwandfreie Therapie mit Thrombozyten sind routinemäßige und standardisierte Thrombozytenfunktionstests unabdingbar, um aus klinisch-therapeutischen und letztlich auch ökonomischen Gesichtspunkten eine optimale Versorgung sicher zu stellen. Für dieses hohe Ziel eignet sich der „Platelet ADhesion Assay“ (PADA). Derzeit besitzt er noch keine Zulassung für den geforderten Funktionsnachweis. Er reflektiert mit der Bestimmung des Adhäsionsindex (AI) aber die für die Hämostase unabdingbare Adhäsion der PLT an unlöslichen Oberflächen und gelingt ohne Zusatz von Agonisten sowohl mit PLT aus frischen und gelagerten AP-TK (vor Transfusion [TF]) als auch im citrierten Vollblut (nach TF). Material und Methode: Wie untersuchten den lagerungsabhängigen AI mit einem Referenzwert von 50±11 der PLT an 93 AP-TK. Dabei erfolgten die Messungen an 2,3,4 oder 5 Tage gelagerten AP-TK unmittelbar vor TF und ca. 1 Stunde nach TF. Der PADA bei den AP-TK vor TF wurde jeweils im Doppelansatz durch entsprechenden Zusatz von Testerythrozyten mit einem annähernd physiologischen Hämatokrit (HK) im Mittel von 0,39 bzw. einem patientenadäquaten HK im Mittel von 0,23 durchgeführt, um die Korrelation und die bereits bekannte signifikante Abhängigkeit des AI vom HK zeigen zu können (p<0,001; r=0,651). Weiterhin sind an diesen Tagen der PLT-Aktivierungsmarker CD62P vor und nach TF sowie das korrigierte Inkrement (CCI) und die Recovery nach TF ermittelt worden. Resultate: Bei den Versuchen mit dem PADA an AP-TK-PLT vor und nach TF hat sich wie erwartet gezeigt, dass sich die Adhäsivität der PLT mit der Zunahme der Lagerungszeit signifikant verschlechtert. Besonders gravierend zeigte sich dabei ein Abfall des AI ab einer Lagerungszeit von mehr als 3 Tagen. Er lag bei den AP-TK-PLT vor TF am Tag 2 durchschnittlich bei 14,2±0,9, am Tag 3 bei 13,8±1,1 und fiel bis zum Tag 4 auf einen Wert von 10,7±1,1 bzw. 10,6±1,3 am Tag 5 ab. Noch eindrücklicher erwiesen sich die Messdaten der AP-TK-PLT nach TF: Der Tag 2 ergab einen AI von 57,1±3,4 und der Tag 3 lag noch relativ hoch bei 53,4±2,5. Am Tag 4 sank er jedoch einbruchartig auf einen Wert von 41,8±3,3 ab und war mit einem AI von 41,4±2,4 am Tag 5 nahezu unverändert. Mit zunehmender Alterung der AP-TK-PLT vor TF stieg deren Voraktivierung hochsignifikant an: Zunahme von CD62P (p<0,001). Nach TF kam es zu einem inversen Verlauf des CD62P: Es fiel mit zunehmender Lagerung signifikant ab (p<0,05). Eine niedrige Voraktivierung frischer AP-TK vor TF führt zu einer verminderten Eliminierung nach TF mit einem dementsprechend hohen CCI und Recovery. Bei alten AP-TK-PLT mit hoher Voraktivierung vor TF kommt es somit zur zunehmenden Eliminierung nach TF und konsekutiv zur signifikanten Abnahme des CCI und der Recovery (p<0,05). Diese signifikante lagerungs- und voraktivierungsabhängige Abnahme des CCI und der Recovery konnten wir in unseren Untersuchungen nachweisen. Schlussfolgerung Mit unserer Arbeit konnte, zusätzlich zur Messung der Funktion von AP-TK-PLT vor TF, erstmalig die Funktion derselben Thrombozyten nach TF an Patienten in Aplasie gezeigt werden. Resümierend sollten routinemäßig Funktionsuntersuchungen zur Qualitätssicherung von AP-TK-PLT erfolgen. Unter Nutzung des standardisierten und kostengünstigen PADA zeigen unsere Ergebnisse, dass nur bis Tag 3 gelagerte AP-TK-PLT bei einem möglichst physiologischen HK eine optimale Funktion gewährleisten und daher übertragen werden können. Unter Nutzung des standardisierten und kostengünstigen PADA zeigen unsere Ergebnisse, dass nur bis Tag 3 gelagerte TAK-PLT bei einem möglichst physiologischen HK eine optimale Funktion gewährleisten und daher einen ausreichenden hämostatischen Effekt nach TF erzielen können. Denn die lagerungsinduzierte zunehmende Plättchenaktivierung und abnehmende Adhäsivität in den TAK ist mit einer verminderten Antwort auf Agonistenstimulation, einem kurzen Überleben der transfundierten PLT und einer verlängerten in vitro Blutungszeit assoziiert und bestimmt daher maßgeblich die klinische Effektivität der TF Die stetig ansteigenden Transfusionen von Blutprodukten, wie Thrombozyt-Apherese-Konzentrat-Plättchen (TAK-PLT) sind wesentlich in Thrombozytopenien bei primär und sekundär bedingter Knochenmarksinsuffizienz begründet. Die stetig ansteigenden Thrombozytentransfusionen (TF) der letzten Jahre sind wesentlich in Thrombozytopenien bei primär und sekundär bedingter Knochenmarksinsuffizienz begründet, bei denen eine TF von Blutprodukten, wie Thrombozyt-Apherese-Konzentrat-Plättchen (TAK-PLT), erforderlich werden kann.
Introduction: Routine and standardized thrombocyte function tests are an indispensable requirement for a sound treatment with thrombocytes in order to ensure optimal patient care from the clinical-therapeutic point of view as well as ultimately also economic considerations. An ideal tool for this ambitious target is the "Platelet ADhesion Assay" (PADA). At present, this assay is not yet endorsed for the required functional proof. However, by determining the adhesion index (AI), it reflects the adhesion of PLT to insoluble surfaces, essential in haemostatic processes, and can be successfully performed without the addition of agonists using PLT from fresh as well as stored A-TC (prior to transfusion [TF]) as well as in citrated whole blood (after TF). Material and procedure: We examined the storage-dependent AI (with a reference value of 50±11) of PLT for 93 thrombocyte concentrates from apheresis (A-TC). Measurements were taken on A-TC stored for 2, 3, 4 or 5 days immediately prior to TF and approximately one hour after TF. The PADA on the A-TC prior to TF was performed in duplicate through the respective addition of test erythrocytes with an approximately physiological haematocrit (Hct) value of 0.39 or respectively a patient-commensurate Hct of 0.23 in order to show both the correlation and the already known significant dependence of the AI on the Hct (r=0.651). In addition, on the same days we also determined the PLT activation marker CD62P prior to and after TF as well as the corrected count increment (CCI) and the recovery after TF. Results: The experiments with PADA on A-TC platelets prior to and after TF have shown as expected that platelet adhesivity significantly deteriorates in line with increased length of storage. However, the drop in AI after a storage period of more than 3 days was particularly important. The AI of A-TC PLT prior to TF on Day 2 had an average value of 14.2±0.9, on Day 3 of 13.8±1.1 and by Day 4 had dropped to 10.7±1.1 or respectively 10.6±1.3 on Day 5. The readings for A-TC PLT after TF were even more impressive: on Day 2, the AI was measured at 57.1±3.4 and even on Day, its value was still comparatively high at 53.4±2.5. On Day 4, though, it fell dramatically to 41.8±3.3 and then remained virtually unchanged at 41.4±2.4 for Day 5. The base activation level of A-TC PLT prior to TF rose highly significantly in line with their increased ageing: a rise in CD62P (p<0.001). After TF, an inverse progress of CD62P was observed: it fell significantly in line the increased length of storage (p<0.05). Low pre-activation of fresh A-TC before TF leads to decreased elimination after TF and a commensurate increase in CCI and recovery. By contrast, aged A-TC PLT with high pre-activation levels prior to TF result in increased elimination after TF and as a consequence to a significant drop in CCI and recovery (p<0.05). Our tests were able to provide evidence of this significant fall in CCI and recovery in dependence on length of storage and pre-activation levels. Conclusion In addition to measuring the function of A-TC PLT prior to TF, our study is the first to show the function of the same thrombocytes after TF in patients in aplasia. In conclusion, we advocate the routine performance of function tests to assure the quality of A-TC PLT. Using the standardized and cost-effective PADA, our tests show that only A-TC PLT stored for up to Day 3 with as physiological an Hct as possible can guarantee physiological functionality and should thus be used in transfusions.