Lorentzkraft-Anemometrie ist ein universelles Verfahren zur kontaktlosen Durchflussmessung elektrisch leitfähiger Fluide. Das Verfahren beruht auf dem Prinzip der Magnetofluiddynamik, welches besagt, dass durch die Bewegung eines elektrisch leitfähigen Materials in einem externen Magnetfeld eine Lorentzkraft entsteht, die der Bewegungsrichtung des Fluids entgegenwirkt. Die Lorentzkraft kann mit Hilfe eines Kraftsensors messtechnisch erfasst und daraus die mittlere Strömungsgeschwindigkeit des Fluids abgeleitet werden. Das Ziel der Dissertation ist es, ein neuartiges Durchflussmessgerät zur kontaktlosen Messung von Strömungsgeschwindigkeiten in Rohren zu entwickeln und im Labor zu testen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein theoretisches Modell erarbeitet, welches die Reaktionsgeschwindigkeit des Messverfahrens beschreibt. Weiterhin wurden im Rahmen der Dissertation umfangreiche Designstudien für verschiedene Teilkomponenten des Messgerätes durchgeführt. Unter anderem wurden verschiedene Varianten für Magnetsysteme mittels Finiter Elemente Methode untersucht.Dabei konnte der Halbach-Zylinder mit 16 Segmenten als derzeit effektivstes Magnetsystem gefunden werden. Weiterhin wurde eine umfassende Analyse der thermischen Randbedingungen im Stahlwerk durchgeführt. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass eine hinreichende Kühlung des Messgerätes auf weniger als 60°C Innentemperatur möglich ist. Zum Test der Messgeräte und zur Überprüfung der Modelle und Designkonzepte wurden zwei Versuchsstände konzipiert, konstruiert und aufgebaut. Das erste Experiment dient dem experimentellen Nachweis der Reaktionsgeschwindigkeit der Lorentzkraft.Das zweite Experiment dient der Kalibrierung der Messgeräte. In einer umfangreichen Studie wurden die Kalibrierkonstanten eines ausgewählten Systems für unterschiedliche Materialien und Durchmesser der Probekörper bestimmt. Über den Rahmen der Promotion hinaus wurde der erste Prototyp eines Lorentzkraft-Anemometers erfolgreich unter Industriebedingungen im Stahlwerk getestet.