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Universitäts- und Forschungsbibliothkek Erfurt/Gotha

Universitätsbibliothek Erfurt
Jahresbericht 2001 - 2002 (Teil 2) / (Teil 1)

Erfurt 2003

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4.    Benutzung
4.1   Universitätsbibliothek Erfurt
4.1.1  Allgemeines
4.1.2.  Informationsdienste, Lesesaal und Mediothek
4.1.3  Ausleihe, Clearingstelle, Kasse und Buchordnungsdienst
4.1.4  Fernleihe, Dokumentlieferung, Kopier- und Scandienste

4.2   Forschungsbibliothek Gotha
4.2.1  Schriftliche Auskünfte
4.2.2  Ausstellungen mit Leihgaben

5.    EDV und Elektronische Medien
5.1.   Universitätsbibliothek Erfurt
5.1.1  EDV
5.1.2  Elektronische Medien

5.2   Forschungsbibliothek Gotha

6.    Benutzerschulung in der Universitäts- und Forschungsbibliothek

7.    Öffentlichkeitsarbeit
7.1.   Universitätsbibliothek Erfurt

7.2.   Forschungsbibliothek Gotha
7.2.1  Führungen
7.2.2  Ausstellungen
7.2.3  Veröffentlichungen
7.2.4  Vorträge

8.    Personal und Organisation

8.1.   Allgemeines
8.2.   Universitätsbibliothek Erfurt
8.3.   Forschungsbibliothek Gotha
8.4.   Mitarbeiterinnen in Arbeitsbeschaffungs- und Strukturanpassungsmaßnahmen
8.5.   Aus- und Fortbildung der Mitarbeiterinnen

9.    Verzeichnis der Abkürzungen

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4. Benutzung

4.1 Universitätsbibliothek Erfurt

4.1.1 Allgemeines

Die Entwicklung der Benutzungsdienste war im Berichtszeitraum durch eine Vielzahl von Faktoren gekennzeichnet: Seit April 2001 wurden die Öffnungszeiten (Zuwachs von 6 Wochenstunden durch Samstagsöffnung) und die Servicezeiten der Information (Zuwachs von 11 Wochenstunden) erweitert. In fast allen Benutzungsbereichen stieg die Nachfrage kontinuierlich und zum Teil sehr stark an. Zusätzliche Arbeitsaufgaben entstanden durch das laufende Umarbeitungsprojekt der Freihandbestände. Die Zusammenarbeit mit der Forschungsbibliothek Gotha im Ausleih- und Informationsbereich wurde intensiviert und tragfähige Strukturen zwischen der Benutzungsabteilung und dem im Oktober 2002 eröffneten Sonderlesesaal der Universitätsbibliothek erarbeitet. Das Dienstleistungsangebot konnte in verschiedenen Bereichen der Benutzung weiterentwickelt werden.

Andererseits war bereits mit Beginn des Jahres 2001 ein massiver Personalabgang von 19 % zu bewältigen (1,9 Stellenanteile; 4,5 zeitlich befristete Arbeitskräfte). Diese Situation verschärfte sich 2002 durch einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand in der Größenordnung von 3 Mannjahren (über 10 % der Arbeitskraft der Abteilung) sowie durch das Ausscheiden wichtiger Fachkompetenz aus der Abteilung.

Dieser schwierigen Situation wurde mit verschiedenen strukturellen Maßnahmen offensiv begegnet. So wurden Arbeitsaufgaben zwischen und innerhalb der Sachgebiete neu verteilt und wesentlich konzentriert, die Thekenbereiche der Ausleihe, des Informationszentrums und der Mediothek grundlegend neu organisiert sowie zahlreiche Geschäftsgänge und Arbeitsabläufe weiter optimiert. Da sich das Prinzip des "to do more with less" aber nicht beliebig erweitern läßt, konnte ab Mai 2001 die Mediothek nicht mehr mit eigenem bibliothekarischem Fachpersonal besetzt werden. Sie wird seither von den Mitarbeiterinnen des Informationszentrums mitbetreut. Ab Oktober 2001 mußten schließlich die Servicezeiten der Ausleihe, der Kasse und des Lesesaals trotz der hohen und kontinuierlich wachsenden Nachfrage um je 5 Wochenstunden zurückgenommen werden.

Diese Reorganisation zentraler Benutzungsbereiche erforderte von den Mitarbeiterinnen ein hohes Maß an Flexibilität und, wie schon in den Jahren zuvor, die Teilnahme an umfangreichen Qualifizierungsmaßnahmen. Daß auch in diesen Jahren dann trotz der gravierenden Personalprobleme die anfallenden Arbeiten im Wesentlichen termingerecht und auf insgesamt hohem Niveau durchgeführt werden konnten, ist der Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiterinnen zu danken.

Die ambitionierte Weiterentwicklung der Benutzungsdienste, wie sie in den Jahreszielen für 2001 und dem Entwicklungsplan für die Jahre 2002 bis 2005 ausgewiesen sind, konnte aufgrund der strukturellen Personalnöte allerdings nicht im geplanten Umfang und meist nur mit erheblichem Zeitverzug geleistet werden. Dennoch gelang zum Jahreswechsel 2000/2001 die Einführung des Euro in der Bibliothek relativ reibungslos. Entsprechend gut verlief die Umsetzung der neuen Landesgebührenordnung ab Juni 2002. Ab September 2002 konnte im Rahmen eines mit sechs Mitarbeiterinnen ausgestatteten ABM-Projektes die notwendig gewordene Revision des gesamten Freihandbestandes erfolgreich durchgeführt werden. Auch das Beschwerdemanagement der Bibliothek wurde weiterentwickelt und innerhalb der Informationsdienste zentral verankert. Zur Verbesserung der Informationsdienstleistungen wurde mit dem Aufbau eines auf gegenseitiger Unterstützung beruhenden Netzwerkes von Informationsbibliothekaren verschiedener bibliothekarischer Einrichtungen im Raum Erfurt begonnen. Dieses Projekt soll weitergeführt werden.

Die wechselseitige Ausleihe von Medien zwischen der Forschungsbibliothek und der Universitätsbibliothek wurde in eine auch größere Mengen verkraftende Organisationsstruktur überführt. Im Lesesaal konnte eine Beschriftungsaktion aller Zeitschriftenregale realisiert werden. Das Statistikwesen wurde weiterentwickelt in Richtung zukünftig noch wichtiger werdenden Leistungsindikatoren und Benutzungskennziffern. Insbesondere wurden neue Möglichkeiten zur Auswertung des PICA-Ausleihsystems geschaffen, so daß heute Aussagen über die Entwicklung der Benutzernachfrage nicht nur pauschal über bestimmte Zeiträume und Benutzergruppen getroffen werden können, sondern auch über die Benutzungsintensität einzelner Bestands- und Fachgruppen bis hin auf die Ebene von Einzelbänden. Dies sind entscheidende Planungskennziffern für eine bedarfs- und leistungsorientierte Weiterentwicklung der Universitätsbibliothek.

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4.1.2 Informationsdienste, Lesesaal und Mediothek

Informationsvermittlung und Kundenbetreuung findet an vier, aufgrund von Personalengpässen seit Mai 2001 nur noch an zwei Informations- und einer Lesesaaltheke statt. Diese Theken sind Montag bis Freitag bis zu 10 Stunden und samstags während 6 Stunden (Allgemeine Auskunft) durch bibliothekarisches Fachpersonal besetzt. In den Abendstunden und am Samstag werden zwei dieser Theken mit studentischen Hilfskräften besetzt. Die angebotenen Dienstleistungen erschöpfen sich nicht in der allgemeinen Auskunfts- und bibliothekarischen Informationstätigkeit. Auch die Betreuung, Beratung und praktische Hilfestellung beim Umgang mit den vielfältigen, insbesondere auch elektronischen Angeboten der Universitätsbibliothek, wird von den Bibliothekskunden gerne und zunehmend nachgefragt. Daß hierbei auch häufig technischer Support geleistet wird, gehört zunehmend zum bibliothekarischen Alltag.

Das Sachgebiet Information bietet darüber hinaus eine breite Palette spezieller Serviceleistungen an, darunter Bibliotheksführungen, Recherchedienst (bibliographische und sachliche Recherche), Signierdienst sowie die Vermittlung von Anschaffungswünschen, Kopier- und Fotoaufträgen. Auch schriftliche Anfragen und Beschwerden sowie die Informationsmaterialien, Benutzungsanleitungen und ein Großteil der Internettexte werden hier zentral bearbeitet. In Zusammenarbeit mit anderen Bereichen der Bibliothek konnten auch die notwendigen Vorbereitungen zur Inbetriebnahme des neuen Web-Kataloges OPC4 weiter vorangebracht werden.

Mündliche, schriftliche und elektronische Informationsleistungen
Mündliche Auskünfte und praktische Hilfestellung bei der Benutzung der Bibliothek und ihrer vielfältigen technischen Angebote sind zentrale Dienstleistungen an den Informations- und Lesesaaltheken. Insgesamt wurden an diesen Theken 2001 48.000 Anfragen und 2002 47.300 Anfragen entgegengenommen, deren Beantwortung nicht selten 10 und mehr Minuten in Anspruch nimmt. Als wichtigstes Instrument zur Beantwortung der Anfragen erweisen sich dabei die elektronischen Informationsmittel, allen voran der Web-OPAC, gefolgt von anderen Internetdiensten und den campusweit angebotenen Allgemein- und Fachdatenbanken. Letztere werden vor allem im Informationszentrum nachgefragt. Dort ist auch ein Großteil der konventionellen Informationsinstrumente konzentriert, deren Nutzungsgrad zwar verhältnismäßig gering, aber immer noch gegeben ist. Ihre Benutzung bedarf wie die der elektronischen Angebote immer wieder bibliothekarischer Unterstützung.

Im bibliographischen Informationsdienst wurden 214 (2001) bzw. 291 (2002) schriftliche Anfragen - meist per Mail - beantwortet (+ 36 %), 370 bzw. 258 komplexe Rechercheaufträge erledigt (- 30 %), 2.095 bzw. 2336 konventionelle Fernleihbestellungen signiert (+ 12 %) und 206 bzw. 244 Anschaffungsvorschläge bearbeitet (+ 18 %). Die Bearbeitung umfangreicher Anfragen - z.B. nach der Zusammenstellung detaillierter Literaturlisten oder komplexer Faktensammlungen - wird im Rahmen der im Aufbau befindlichen kostenpflichtigen Informationsdienste neu zu bewerten sein.

Bibliotheksführungen
Auch die Nachfrage nach Bibliotheksführungen stieg im Berichtszeitraum weiter an. 2001 konnte in 281 Führungen 2.996 Benutzern die Bibliothek mit ihren umfangreichen Angeboten und vielfältigen Dienstleistungen vorgestellt und eine kurze Einweisung in den Gebrauch des elektronischen Kataloges gegeben werden (2002: 299 Führungen mit 3.180 Besuchern). Neben 71 bzw. 87 Führungen für Studenten sind vor allem die 138 bzw. 146 Führungen für Schüler aus Thüringer Gymnasien hervorzuheben, die meist im Rahmen des Seminarfachunterrichts angemeldet wurden. Weitere 72 bzw. 66 allgemein und fachlich spezifizierte Führungen konnten für ein breit gefächertes Publikum realisiert werden.

Jahr Teilnehmer
insges.
Studenten Schüler Andere Dauer/Stunden
2001 2.996 611 1.817 568 225
2002 3.180 917 1.789 460 229

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Lesesaalbenutzung
Die große Nachfrage nach den Angeboten der Bibliothek zeigt sich auch in den Besucherzahlen des Lesesaals bzw. der Freihandbereiche: 165.000 Benutzer konnten für 2001, 190.000 im Jahr 2002 gezählt werden. Auch die Auslastung der Benutzerarbeitsplätze und des Gruppenarbeitsraumes nahm im Berichtsjahr zu. Insbesondere die über 100 PC-Arbeitsplätze und die Kopiereinrichtungen sind stark frequentiert. Selbst in den Abendstunden zwischen 22.00 und 24.00 Uhr ist die Bibliothek noch gut besucht. So nutzen während des Semesters täglich nahezu 50 Besucher die Bibliothek in den beiden letzten Öffnungsstunden. Insgesamt wurden 2.402 (2001) bzw. 2.270 Bände (2002) zur Benutzung in den Lesesaal bestellt.

Semesterapparate, Gruppenarbeitsraum und Carrels
Auch das Angebot, Semesterapparate zur Unterstützung laufender Vorlesungen und Seminarveranstaltungen einzurichten, wird zunehmend nachgefragt.

Semester Anzahl Semesterapparate Anzahl Medien
Winter 2000/2001 112 1.258
Sommer 2001 149 1.805
Winter 2001/2002 145 1.758
Sommer 2002 155 1.889
Winter 2002/2003 172 2.197

Auch die Belegung des Gruppenarbeitsraumes hat zugenommen (bis zu 80% Auslastung), so daß die Freigabe des zweiten, großen Gruppenarbeitsraumes, der bislang für interne bibliothekarische Zwecke genutzt wurde, für die Bibliotheksbenutzer dringend erforderlich ist. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den 18 Arbeitskabinen für Doktoranden und Prüfungskandidaten. Auch sie finden regen Zuspruch und konnten in 2001 an 65 Interessenten vergeben werden, die allerdings zum Teil Wartezeiten von mehreren Wochen in Kauf nehmen mußten. Trotz der steigenden Nachfrage konnten im Jahr 2002 die Carrels nur noch an 48 Benutzer vergeben werden. Nachbesserungen an der Klimatisierung waren dafür ursächlich, die 2002 abgeschlossen werden konnten.

Mediothek
Erfreulich ist auch die wachsende Nachfrage nach den zahlreichen Sonderarbeitsplätzen und Carrels in der Mediothek. Obwohl einzelne Angebote derzeit noch nicht voll ausgelastet sind, war die Nutzung an den 10 Multimedia-PCs selbst in den Abendstunden relativ hoch. Der Zugriff auf eine große Zahl von CD-ROM-Produkten wurde durch deren Vorinstallation auf einem lokalen Server wesentlich erleichtert. Diese vorinstallierten CDs können jetzt in der Regel auch ohne bibliothekarische Hilfestellung in den Abendstunden genutzt werden.

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4.1.3 Ausleihe, Clearingstelle, Kasse und Buchordnungsdienst

Die Ausleihe der Universitätsbibliothek bietet neben der Medienausleihe aus den Magazin- und Freihandbeständen der Universitätsbibliothek, der Forschungsbibliothek Gotha und anderer Bibliotheken (Fernleihe) zahlreiche andere Dienstleistungen mit sehr hoher Nachfrageintensität an. Hierzu gehören insbesondere Kontoauskünfte, Verlängerungen (auch telefonisch), Benutzeranmeldungen und alle Kassenvorgänge, die im Rahmen der Gebührenvereinnahmung der Bibliothek anfallen.

Kundenentwicklung
Die Zahl angemeldeter Benutzer wuchs mit 6.023 Neuanmeldungen 2001 bzw. 5.150 Anmeldungen 2002 wieder stark an. Zum Jahresende 2002 versorgte die Bibliothek insgesamt etwa 13.000 aktive Nutzer. Davon sind 26% Studierende und 5 % Mitarbeiter der Universität. Die restlichen Benutzer kommen von außerhalb, insbesondere aus Erfurt und seinem Umland. Auch hier findet die Bibliothek regen Zuspruch.

Entwicklung der Ausleihzahlen
Trotz der Kürzung der Ausleihzeiten um fünf Wochenstunden wuchs die Zahl an Ausleihen gegenüber 2000 wieder beträchtlich, d.h. um 44% auf 205.569 (2001) bzw. 228.119 Ausleihen im Jahr 2002 an. Nimmt man die Zahl der Verlängerungen hinzu (195.893: 2002), wurden 2002 insgesamt 424.012 Ausleihen getätigt, eine Zahl, die sich mit vergleichbaren Universitätsbibliotheken jederzeit messen kann.

Jahr Ausleihen (ohne
Verlängerungen)
Mahnungen,
Erinnerungsschreiben
Vormerkungen
2001 205.596 52.538 (25,5 %) 7.356 (3,6 %)
2002 228.119 51.774 (22,7 %) 7.089 (3,1 %)

Der kleine, aber dennoch für Benutzer und Bibliothek sehr erfreuliche Rückgang bei den Mahnungen/Erinnerungen von fast 3 % kann als positiver Effekt der Verlängerung der Ausleihfristen eines Teils der Freihandbestände gesehen werden. Entsprechend erfreulich ist auch der Rückgang bei der Anzahl der Vormerkungen, was für eine weitere Verbesserung des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage spricht: Von 32 Büchern, die Benutzer ausleihen möchten, stehen im Durchschnitt 31 zur Sofortausleihe bereit.

Die meisten Ausleihen entfallen mit 52 % (2001) bzw. 48 % (2002) auf die Gruppe der Studierenden. Die Gruppe der externen Kunden tätigte 31 % bzw. 32 % der Ausleihen, die Mitarbeiter der Universität 17 % bzw. 20 %. Diese Verteilung entspricht in etwa derjenigen aus dem Jahr zuvor. Allerdings überrascht, daß der Anteil studentischer Ausleihen rückläufig ist (- 4 %) und auch die Ausleihzahlen aus der Lehrbuchsammlung zurückgehen (von 42.000 Ausleihen 2001 auf 40.000 Ausleihen 2002), obwohl die Zahl der studentischen Benutzer in den beiden Jahren um über 1100 bzw. 49 % zugenommen hat. Ob die Ursachen für diesen Rückgang auf Seiten der Studierenden, etwa im Bereich eines veränderten Studier- und Leseverhaltens liegen oder eher auf Seiten der Bibliothek zu suchen sind und eventuell mit einem wenig attraktiven Lehrbuchbestand zusammenhängen, läßt sich nicht genau sagen. Auf alle Fälle sollte diese Entwicklung aber weiter beobachtet werden und entsprechende Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Lehrbuchbestandes geprüft werden.

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Handapparate und andere Sonderstandorte
In Handapparate von Universitätsmitarbeitern wurden 2.954 Bände (2001) bzw. 1.948 Bände (2002) neu entliehen. Die Zahl der Handapparate stieg gegenüber 2000 um 23 % auf insgesamt 233 Apparate an. In diesen waren Ende 2002 insgesamt 10.017 Bände aufgestellt. Rechnet man die in den beiden übrigen Sonderstandorten befindlichen Medien hinzu (SOR, SLZ), stieg die Zahl der außerhalb der Bibliothek aufgestellten Medien in den letzten beiden Jahren um 27 % auf insgesamt 11.282 Bände an. Da es sich bei diesen Medien häufig um seminarrelevante Literatur handelt, die für andere Benutzer nur in direkt und mit zusätzlichem Aufwand zugänglich ist, war die Universitätsbibliothek immer wieder mit kritischen Anfragen konfrontiert.

Clearing- und Geldannahmestelle
Die Clearingstelle übernimmt ausleihbegleitend zahlreiche ergänzende oder korrigierende Katalogarbeiten, um nicht OUS-konforme Medien z.B. durch Kurz-Katalogisate oder durch korrigierende Nacharbeiten elektronisch ausleihbar zu machen, um Standortänderungen von Medien in Hand- oder Semesterapparate vornehmen zu können, oder um einen Nachweis über Bücher zu haben, die sich beim Buchbinder befinden. Da in zunehmendem Maße Bücher nicht an ihrem Standort gefunden werden können, mußten zahlreiche und in der Regel sehr zeitintensive Nachforschungen nach diesen Medien angestellt werden. Soweit es die steigende Arbeitsbelastung zuließ, wurden in der Clearingstelle in den ersten Monaten des Jahres 2001 auch noch vereinzelt Monographien katalogisiert. Dies hat sich aufgrund der Personalprobleme, der Mehrbelastung durch Projektmaßnahmen und des gleichzeitig stark wachsenden Kundendrucks an Ausleihtheke und Geldannahmestelle in der Zwischenzeit grundlegend geändert. Zum Jahresende 2002 konnte die Bereitstellung von Büchern für Hand- und Semesterapparate nur durch Sonderaktionen einigermaßen akzeptabel bewerkstelligt werden.

Arbeitsgang 2001 2002
Kurz-Katalogisierung 567 1.129 (+ 99 %)
Bandnachbearbeitung 3.068 3.296 (+ 7 %)
Standortänderung (SEM, HA etc.) 11.642 10.861 (- 7 %)
Änderung Bandstatus 6.509 7.748 (+ 19 %)
Nachforschung 886 2.135 (+141 %)
Voll-Katalogisierung 439 -
Bareinnahmen 53.059 € 61.548 € (+ 16%)
Rechnungsstellung 116 175 (+ 51%)
Schadenersatz 46 125 (+ 172%)

Entwicklung der Einnahmen (Gebühren, Kostenerstattung)
Im Rahmen der Benutzungsdienste wurden ca. 65.000 € (2001) bzw. über 85.000 € (2002) an Gebühren und Verwaltungskosten vereinnahmt, das sind gegenüber 2000 Mehreinnahmen von 55 %. Dieser Anstieg ist vor allem auf die hohen Anzahl an Mahnungen, die Gebührenerhöhung durch die neue Landesgebührenordnung seit Juni 2002 und die seit Beginn 2001 neu hinzugekommenen, kontinuierlich wachsenden Einnahmen aus der Teilnahme am Dokumentlieferdienst GBV-direkt zurückzuführen.

Buchordnungsdienst
Die Arbeitsanforderungen im Magazin- und Buchordnungsdienst sind durch relativ hohen Personalabgang einerseits und durch kontinuierlich ansteigende Benutzungsfrequenzen (Ausleihe, Präsenznutzung) andererseits besonders gestiegen. Infolgedessen konnten seit Mitte 2001 Rückarbeiten nicht mehr im erforderlichen Umfang geleistet werden und die Regalordnung vor allem in den stark frequentierten Freihandbereichen ließ zunehmend zu wünschen übrig. Abhilfe brachte erst ein im September 2002 anlaufendes, auf fünf Monate ausgelegtes ABM-Projekt, in dessen Rahmen 6 ABM-Kräfte für Revisions- und Rückarbeiten eingesetzt werden konnten. Sie kontrollierten die Aufstellung aller Medien im Lesesaal (über 500.000 Bände) und rückten nahezu 380.000 Bände in den Regalen, so daß zum Ende des Projektes im Januar 2003 die Regalordnung wieder hergestellt und auch eine gleichmäßige Verteilung der Bücher in den meisten Lesesaalbereichen erreicht war. Obwohl durch diese Maßnahme im Buchordnungsdienst kurzzeitig Entlastung geschaffen werden konnte, ist dem strukturellen Personaldefizit in diesem Bereich nicht abgeholfen. Dies ist als besonders kritisch zu bewerten, da sich aufgrund der zunehmenden Stelldichte im Freihandbereich und der wachsenden Nutzung aller Bestände das Problem stetig vergrößern wird. Nur eine dauerhafte personelle Unterstützung des Magazin- und Buchordnungsdienstes kann hier für eine befriedigende Lösung sorgen.

4.1.4 Fernleihe, Dokumentlieferung, Kopier- und Scandienste

Nehmende Fernleihe
Der laufende Ausbau der Universität und die Zunahme der Studierenden in den höheren Semestern führten wieder zu hohen Zuwachsraten bei der nehmenden Fernleihe. So konnte allein die Online-Fernleihe ihren Kundenstamm um 518 (2001) bzw. 436 Neukunden (2002) ausbauen. Auch die Anzahl aufgegebener Bestellungen stieg von 2000 auf 2001 um 51% bzw. um weitere 9% auf 11.400 Bestellungen im Jahr 2002. Hiervon sind über 80% elektronische Bestellungen.

Jahr Bestellungen davon positiv erledigt davon als Kopie
2001 10.918 9.826 (90 %) 2.708 (28 %)
2002 11.400 10.317 (90,5 %) 2.625 (25 %)

Gebende Fernleihe
Wie schon in den letzten Jahren stieg auch im Berichtszeitraum die auswärtige Nachfrage nach dem Universitätsbibliotheksbestand kontinuierlich an (29 % Zuwachs in 2001, weitere 7 % in 2002). Erfreulich sind dabei die 257 bzw. 266 internationalen Fernleihbestellungen, die vorrangig aus dem europäischen Ausland eingingen.
Die Erfüllungsrate ging etwas zurück und lag 2002 bei durchschnittlich 78%. Dieser immer noch relativ gute Wert liegt bei den Online-Bestellungen noch höher: Hier konnten die Bestellwünsche mit über 86 % noch umfassender bedient werden. Mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von weniger als 24 Stunden erreicht die Fernleihe der Universitätsbibliothek hierbei sicherlich einen Spitzenwert im deutschen Bibliothekswesen.

Jahr Bestellungen davon positiv erledigt davon als Kopie
2001 17.433 13.763 (79 %) 1.765 (10 %)
2002 18.389 14.343 (78 %) 2.083 (11 %)

Kopier- und Scandienste
Außer den 1.869 (2001) bzw. 2.194 (2002) Kopieraufträgen aufgrund von Bestellungen externer Kunden wurden weitere 218 bzw. 210 Kopieraufträge für lokale Benutzer realisiert, was einem Zuwachs gegenüber 2000 von über 150 % entspricht. Hinzu kommen ca. 200 bzw. über 300 Scannaufträge, die über GBV-direkt bzw. im Rahmen der Fernleihe realisiert wurden. Darüber hinaus wurden an den 9 für Benutzer aufgestellten Kopiergeräten 1,4 Millionen (2001) bzw. 1,8 Millionen Kopien (2002) in Selbstbedienung angefertigt. Die mit diesem Angebot verbundene Arbeitsbelastung der Bibliotheksmitarbeiterinnen (Behebung technischer Störungen, Benutzerinstruktion) nahm in den beiden Jahren derart zu, daß nur noch organisatorische Nachbesserungen am Service des von der Universität zentral beauftragten Dienstleisters helfen konnten. Dies gelang nach wiederholten Eingaben schließlich zum Jahresende 2002.

Schnellieferdienst GBV-direkt
Die Universitätsbibliothek nimmt nicht nur an der überregionalen und internationalen Fernleihe teil. Sie bietet ihren Benutzern auch die Vermittlung von Expreßbestellungen bei verschiedenen Dokumentlieferdiensten, insbesondere über SUBITO an (148 nehmende Bestellwünsche in 2001 bzw. 34 Bestellungen in 2002). Darüber hinaus ist die Universitätsbibliothek auch Lieferbibliothek für den kostenpflichtigen Expreßlieferdienst GBV-direkt.

Jahr
 
Bestellungen
 
davon positiv erledigt davon als
Kopie
davon elektr. Versand
2001 1.427 1.003 (70 %) 191 (19 %) 104 (54 %)
2002 1.871 1.465 (78 %) 249 (17 %) 138 (55 %)

Die Teilnahme an SUBITO war für 2002 angestrebt. Sie ließ sich aufgrund der schwierigen Personalsituation allerdings nicht realisieren. Auch die offene Frage der Wiederverwendung der durch diesen Dienst vereinnahmten Mittel durch die Bibliothek konnte bis zum Jahresende 2002 nicht definitiv geklärt werden. Dies ist allerdings eine der zentralen Voraussetzungen für die SUBITO-Teilnahme und steht deshalb auf der Agenda für 2003 vorne an. Gerade heute ist die Verbesserung der Einnahmesituation durch den Ausbau entgeltpflichtiger Dienstleistungsangebote ein Gebot der Stunde, da Einnahmen künftig verstärkt dazu beitragen müssen, bestehende Angebote der Bibliothek sicherzustellen und neue Angebote für die Hochschule zu entwickeln (zum Beispiel die kostenfreie Dokumentlieferung aus lokalen und überregionalen Beständen für alle Hochschullehrer). Daß dies möglich und für die Optimierung der Informationsversorgung der Universität zweckmäßig ist, zeigte bereits im Jahr 2001 der erfolgreiche Verlauf eines dreimonatigen Projektes zur Beschleunigung der Fernleihbestellungen von Universitätsmitarbeitern. Im Rahmen dieses Projektes wurden alle konventionellen Aufsatzbestellungen von Wissenschaftlern der Universität, die in der Regel Lieferzeiten von mehreren Wochen haben, von der Universitätsbibliothek elektronisch über kostenpflichtige Schnellieferdienste beschafft. Die dabei entstandenen Kosten konnten durch Einnahmen aus anderen Universitätsbibliothek-Dienstleistungen gegenfinanziert werden.

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4.2 Forschungsbibliothek Gotha

  2001 2002
Entleihung (Ortsleihe und in das Lesezimmer) 10.172 11.108
Eingetragene aktive Benutzer 742 679
Bibliotheksbesuche 5.311 3.934
Gebende Fernleihe 2.307 2.238
Davon: positiv erledigte Fernleihen 1.609 1.798
Davon: Kopien in die Fernleihe 273 282
Nehmende Fernleihen 1.402 651
Öffnungstage 255 249

Die Anzahl der eingetragenen Benutzer der Forschungsbibliothek Gotha und der Bibliotheksbesuche ist weiter zurückgegangen. Im wesentlichen liegt dies an der zurückgehenden Nutzerschaft aus Stadt und Umland infolge der kleiner werdenden Jahrgänge, welche noch ihre Schulbildung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhalten haben und an Materialien, wie sie die Forschungsbibliothek bietet, interessiert sind bzw. die erforderlichen Fremdsprachenkenntnisse mitbringen. Außerdem sind zahlreiche SAM-Maßnahmen anderer Kultureinrichtungen und Vereine eingestellt worden, welche vielfach mit den Bänden der Forschungsbibliothek gearbeitet hatten. Allerdings haben die Vergrößerung des Benutzungsbereiches - zuvor stand nur ein Lesezimmer von 46 qm zur Verfügung - sowie die Stipendien dafür gesorgt, daß sich die Verweildauer der Leser und die Anzahl der Bestellungen aus dem Magazin erhöht haben. Letzteres ist bemerkenswert, weil außerdem der Freihandbestand von 3.000 auf 12.000 Bände ausgebaut werden konnte, deren nicht quantifizierbare Benutzung zuvor auch zu den Magazinbestellungen zählte. Der Rückgang der Fernleihe erklärt sich im wesentlichen durch die Bereitstellung von Büchern aus der Universitätsbibliothek Erfurt, welche nun nicht mehr als Fernleihen gezählt werden.

4.2.1 Schriftliche Auskünfte

Die Bearbeitung schriftlicher Anfragen und das Versenden von Reproduktionen machen einen wesentlichen Teil der Benutzung der Forschungsbibliothek aus, auch wenn dieser nicht in den Zahlen der angemeldeten Benutzer oder der Entleihungen auftaucht. So wurden 2001 450 schriftliche Anfragen unter Heranziehung von 1.031 Alten Drucken und Handschriften sowie 2002 701 schriftliche Anfragen unter Heranziehung von 1.477 Handschriften und Alten Drucken beantwortet. Nicht gezählt wurden dabei die mündlichen und telefonischen Auskünfte. Insbesondere die Verbesserung der Erschließungssituation vor allem im Bereich der Drucke des 17. Jahrhunderts führt nun schon seit längerer Zeit zu einem kontinuierlichen Anwachsen dieser aufwendigen Auskunftstätigkeit (Die Angaben zu den angeforderten Reproduktionen unter 3.2.3.).

Neben zahlreichen Einzelvorhaben lassen sich größere Vorhaben nennen, zu welchen die Forschungsbibliothek mit umfangreichen Recherchen beiträgt. Einen Schwerpunkt bilden die Recherchen für Editionsvorhaben aus dem Bereich der Frühen Neuzeit. Im Berichtszeitraum wurden hier Materialien bereitgestellt für die Editionen der Werke bzw. Briefe Johannes Amerbachs (UB Basel), Theodor Bezas (Inst. d'Histoire de la Reformation, Géneve), Sigmund von Birkens (Osnabrück), Martin Bucers (AdW Heidelberg), Johannes Calvins (Amsterdam), der Fruchtbringenden Gesellschaft (AdW Leipzig), Friedrich Melchior Grimms (Jochen Schlobach), Andreas Karlstadts (Verein für Reformationsgeschichte), Daniel Caspar von Lohensteins (Berlin), Philipp Melanchthons (AdW Heidelberg), Johann Heinrich Merck (TU Darmstadt) und Christian Felix Weiße (Lehmstedt). Als zweites sind größere bibliographische Projekte zu nennen: Bibliographia dramatica et dramaticorum (Reinhart Meyer), Bibliographia Numismatica (Christian E. Dekesel), Bibliographie der deutschen Gartendrucke vor 1750 (Berlin), Bukolik-Bibliographie (Klaus Garber), Melanchthon-Bibliographie (Helmut Claus) und schließlich verschiedene umfangreiche Repertorien: Korrespondenz Albrecht von Haller (Bern), Katalog der hutterischen Handschriften in Europa (Heidelberg), Überlieferung deutschsprachiger Handschriften des Mittelalters aus dem hessisch-thüringischen Raum (Jena); Literarische Gesellschaften des 17. Jahrhunderts (Renate Jürgensen, Nürnberg), Nachlaß Adolf Müllner (Christoph Köhler), Rekonstruktion der Bibliotheca Gerhardina (Heidelberg), Biobibliographie der Geowissenschaftler (Franz Köhler).

Forschungsaufenthalte an der Forschungsbibliothek Gotha und der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Erfurt
Aus Mitteln des ERP-Sondervermögens gelang es in den Jahren 2001 und 2002 seitens der Philosophischen und der Staatswissenschaftlichen Fakultät zwei Stipendienprogramme, benannt nach Sybilla Merian und Carl Schurz, für Geistes- und Staatswissenschaftler auszuschreiben, um diesen längere Forschungsaufenthalte für die Arbeit an Handschriften und Alten Drucken der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha zu ermöglichen. Die im folgenden aufgeführten Vorhaben kamen dabei zum Zuge. Die Vielfalt der Themen zeugt vom Reichtum insbesondere der herzoglichen Sammlung der Forschungsbibliothek.

Boettcher, Susan R. (University of Texas, Austin): Confessionalization and Culture in the Lutheran Community of the Late Reformation: Lutheran Vernacular Sermons after 1546

Celano, Anthony (Stonehill College, North Easton): The examination of the teaching of ethics in popular venues in the Middle Ages

Coy, Jason (UCLA): The attempts of local authorities to administer and control debtors during the 17th and 18th centuries

Dym, Warren (University of California, Davis): Forked Twigs and Official Knowledge: The Case of Early German Mining

Goodale, Jay (Beloit College): Dangerous Wolves and Unfriendly Sheep: Clerical - Lay Relations in Saxony and Thuringia, 1528-1618

Mangum, John (University of California, Los Angeles): Apollo and the German Muses: Opera and the Articulation of Class, Politics, and Society in Prussia, 1740-1806

Marschke, Benjamin (University of California, Los Angeles): The Development of the Chaplaincy in Early Eighteenth-Century Brandenburg-Prussia

Venables, Mary C.N. (Yale University, New Haven): Dissertation über Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha-Altenburg

Voskuhl, Adelheid (Cornell University): ‚A wonderful world of reason and imagination': The Production and Representation of Automata in Late Enlightenment and Early Romantic Germany 1750-1820

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4.2.2 Ausstellungen mit Leihgaben der Forschungsbibliothek 2001/2002

Aschaffenburg, Schloß Johannisburg: Das Rätsel Grünewald (1 Leihgabe)

Bamberg, Staatsbibliothek: Der Frühdruck im Orient: Juden, Christen und Muslime (1 Leihgabe)

Barth, Vineta-Museum: Die Welt ein großer Garten [Ferdinand Jühlke] (1 Leihgabe)

Bautzen, Stadtmuseum: Zwischen Katheder, Thron und Kerker [Caspar Peucer] (2 Leihgaben)

Dresden, Sächsische Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek: Die Anfänge des Buchdrucks in Dresden (2 Leihgaben)

Düsseldorf, Filmmuseum: Grüße aus Victoria (1 Leihgabe)

Düsseldorf, Filmmuseum: Die Industrialisierung des Sehens [Ottomar Anschütz] (1 Leihgabe)

Eisenach, Lutherhaus: Johann Albrecht Bengel (4 Leihgaben) Erfurt, Museum für Thüringer Volkskunde: Wo Thüringen am schönsten ist ... Tourismus und Fremdenverkehr im Thüringer Wald (1 Leihgabe)

Erfurt, Stadt- und Kreisarchiv: Erfurt - ein spätmittelalterliches Wissenschaftszentrum, (2 Leihgaben)

Erfurt, Stadtmuseum: Imagines et tabulae - Erfurt im Kreis europäischer Städte- und Kartentafeln an der Schwelle zur Neuzeit (1 Leihgabe)

Gotha, Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde: Von der Stadtverteidigung zum Bürgerverein - die Altschützengesellschaft (2 Leihgaben)

Gotha, Schlossmuseum: Paul Emil Jacobs (1 Leihgabe)

Halle, Franckesche Stiftungen: "Gott zur Ehr und des Landes Besten"- die Franckeschen Stiftungen und Preußen (1 Leihgabe)

Halle, Universität: Emporium. 500 Jahre Universität Halle-Wittenberg (1 Leihgabe)

Karlsruhe, Badisches Landesmuseum: Spätmittelalter am Niederrhein. Alltag, Handwerk und Handel (1 Leihgabe)

Prenzlau, Kulturhistorisches Museum: Militär und Gesellschaft (1 Leihgabe)

Weimar, Schillermuseum: Geheime Gesellschaft. Weimar und die deutsche Freimaurerei (1 Leihgabe)

Würzburg, Martin von Wagner Museum: Vom großen Löwenhof zur Universität (1 Leihgabe)

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Seminare und Tagungen an der Forschungsbibliothek Gotha
Anläßlich der Seminare und Tagungen an der Forschungsbibliothek Gotha werden in der Regel themenspezifische Objekte in Ausstellungsvitrinen gezeigt und Bibliotheksführungen durchgeführt. Soweit konservatorisch vertretbar werden auch Originale für die praktische Arbeit zur Verfügung gestellt.

27. 1. 2001 Exkursion: Deutsche Handschriften des Mittelalters, Frühneuzeitliche Handschriften zu Festungsbau und Ballistik (Universität Marburg, Prof. J. J. Berns, Prof. U. Schütte)

5. 2. 2001 Seminar: Karolingische Rechtstexte und ihre Überlieferung (Universität Bamberg, Dr. M. Tischler)

6. bis 7. 4. 2001 Wissenschaftliche Konferenz aus Anlaß des 400. Geburtstages Ernst des Frommen veranstaltet in Zusammenarbeit der Thüringischen literarhistorischen Gesellschaft Palmbaum e.V.

6. 6. 2001 Seminar: Ritual und Schriftlichkeit (Universität Erfurt, Prof. J. Rüpke)

27. bis 29. 6. 2001 Sommerkurs US-amerikanischer Doktoranden des Deutschen Historischen Instituts, Washington, 10 Teilnehmer [Lehrveranstaltungen durch Fachreferenten der Forschungsbibliothek zu: Paläographie, Codicologie, Nachlässe, Bibliothekskunde, Bibliographie Alter Drucke]

17. bis 20. 12. 2001 Seminar: Ernst der Fromme und der "Gothaer Schulmethodus" (Universität Jena, Dr. J. Brachmann)

30. 5. 2002 Exkursion: Überlieferung deutscher Literatur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit (Universität Heidelberg, Dr. T. Wilhelmi)

12. bis 14. 6. 2002 Sommerkurs US-amerikanischer Doktoranden des Deutschen Historischen Instituts, Washington, 10 Teilnehmer [Lehrveranstaltungen durch Fachreferenten der Forschungsbibliothek zu: Paläographie, Codicologie, Nachlässe, Bibliothekskunde, Bibliographie Alter Drucke]

20. 6. 2002 Seminar: Reiseberichte der Wettiner (Universität Stuttgart, Prof. V. Reichert

16. bis 28. 9. 2002 Tagung: Wege zum Wissen - die menschengerechte Information. 22. Oberhofer Kolloquium der Deutschen Gesellschaft für Information

9. 12. 2002 Tagung: Restitution und Ethik im europäischen Kontext. Tagung der Kulturstiftung der Länder in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Museumsbund

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5. EDV und Elektronische Medien

5.1 Universitätsbibliothek Erfurt

5.1.1 EDV

Während im Jahr 2000 die Erstausstattung des Neubaues mit Geräten der EDV und die Inbetriebnahme der wesentlichen Geräte im Vordergrund standen, ging es in den Jahren 2001 und 2002 um die Konsolidierung, die Inbetriebnahme der noch ausstehenden Vorhaben und um Weiterentwicklungen. Schwerpunkte waren neben der Modernisierung, Vereinheitlichung und Komplettierung des Serversystems der weitere Ausbau des Erfurter lokalen Bibliothekssystems (PICA-LBS) sowie die Bereitstellung einer netzbasierten Lösung für vorinstallierte CD-ROM in und vor der Mediothek und die bessere Anpassung der öffentlichen PCs an die Bedürfnisse der Benutzer, verfeinerte Sicherheitseinstellungen; Aktualisierungen und Weiterentwicklungen der Mitarbeiter-PCs.

Modernisierung, Vereinheitlichung und Komplettierung des Serversystems
Seit mehreren Jahren gab es Bemühungen der Thüringer Hochschul- und Universitätsbibliotheken sowie der Rechenzentren, eine gemeinsame Lösung zur Aufbewahrung, Präsentation und Recherche digitaler Dokumente aufzubauen. Als Basis dafür wurde die Digital Library von IBM ausgewählt. Zuerst sah das Konzept vor, in Jena den zentralen Library-Server aufzustellen, der mit dezentral an den einzelnen Standorten aufgestellten Object-Servern zusammenarbeiten sollte. Durch den schnellen Ausbau der Netzinfrastruktur einerseits, eine Konzentration der bewilligten Fördermittel auf Jena und personelle Engpässe in der Besetzung der Bibliotheks-EDV andererseits konnte eine gemeinsame Lösung dahingehend erreicht werden, daß nicht nur der Library-Server, sondern auch ein entsprechend dimensionierter Objektserver zentral in Jena unter finanzieller Beteiligung der Universitäts- und Forschungsbibliothek/des Staatsbauamtes Erfurt (HU Bau/Gerät) angeschafft wurde. Ein weiterer Schwerpunkt war der Ausbau und die Vereinheitlichung des CD-ROM-Serversystems. Das bestehende System war im Jahre 2001 mit über 120 CD-ROM an seine Hardwaregrenzen gekommen. Auch das Softwaresystem mußte an moderne Erfordernisse angepaßt werden. In Kooperation mit dem Sprachenzentrum der Universität Erfurt konnte ein moderner CD-ROM-Server gekauft und das System auf die aktuelle CD-ROM-Software NetMan/Virtual CD und Citrix MetaFrame XP umgestellt werden. Die Server sind so konfiguriert, daß eine automatische Lastverteilung und damit auch eine höhere Ausfallsicherheit gewährleistet sind. Außerdem haben die Server eine wesentlich höhere Aufnahmekapazität auch für die CD-ROM des Sprachenzentrums. Das System bietet jetzt volle Soundunterstützung. 2002 erfolgten weitere Software-Updates (Virtual CD TS, NetMan XP und NetMan XP HTML-View-Modul). Insgesamt waren auf den Servern Ende 2002 ca. 165 CD-ROM (104 Titel) installiert.

Weiterer Ausbau des Erfurter lokalen Bibliothekssystems
Im lokalen PICA-Bibliothekssystem (PICA-LBS) hat es 2001 Erweiterungen durch die Installation des Ausleihmodules (OUS) für die Fachhochschule Nordhausen und des Erwerbungsmoduls (ACQ) für die Fachhochschule Erfurt gegeben. Ferner wurde der Online-Katalog (OPAC) für einige Ministerial- und Behördenbibliotheken 2001 in Betrieb genommen und 2002 auf insgesamt 14 Bibliotheken erweitert. Ab Herbst 2001 wurde eine Testinstallation der neuen OPAC-Version OPC4 installiert und erprobt. Wegen verschiedener Probleme konnte die Ablösung des OPC3 durch den OPC4 nicht mehr im Jahre 2002 erfolgen. Erarbeitet wurde die Erstellung einer fachbezogenen Ausleihstatistik nach RVK. Das PICA-System ließ die direkte Erstellung einer solchen Statistik nicht zu. Zum Jahresende 2001 wurde die Euroumstellung vorbereitet und Anfang 2002 realisiert.

Weiterentwicklung der öffentlichen PCs und der Mitarbeiter-PCs
Die im Laufe der ersten Jahre im Neubau der Universitätsbibliothek gesammelten Erfahrungen zum Umgang mit Bibliotheks-PCs haben sich in einer Reihe von Verbesserungen und Veränderungen an den PC-Installationen niedergeschlagen. Zum einen betraf das die Installation weiterer Programme (für bestimmte Online-Datenbanken oder spezifische Sprachversionen, z.B. Japanisch) oder spezifische PCs (z.B. für den Mikrofilmscanner) bzw. Anpassungen an neuere Softwareentwicklungen (z.B. Umstellung auf die PICA-Software WinIBW2000 oder Netscape 7.0). Zum anderen betraf es einen besseren Schutz aller PCs durch ausgefeiltere Sicherheitseinstellungen. Um auch Jugendlichen den Internetzugang zu ermöglichen und die Bestimmungen des Jugendschutzes einzuhalten, wurde 2001 ein Proxy-Server installiert, der über Sperrworte und gesperrte Webseiten den Zugriff von Jugendlichen auf jugendgefährdende Webseiten unterbindet.

Die Nutzung privater Laptops in der Bibliothek wurde ermöglicht, wobei Internet-Anschlüsse nur mit in der Bibliothek ausleihbaren Spezialkabeln herstellbar sind.

Um zu sichern, daß die Studenten der Universität Erfurt in hinreichendem Maße Gelegenheit bekommen, die ständig vollbesetzten Internet-PCs zu nutzen, wurden die frei zugänglichen Internetplätze auf 14 (davon 4 PCs für Jugendliche) reduziert. Für alle anderen Internet-PCs wurde ein persönliches Novell-Login durch die Studenten/Mitarbeiter der Universität zwingend vorgeschrieben. Die technische Umsetzung dieser Lösung erforderte Ende 2001 die Umstellung von der Version 1 von Novell ZEN-Works auf die Version 3 und erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Universitätsrechenzentrum. Diese notwendige Umstellung wurde benutzt, um alle Benutzer-PCs auf den aktuellen Software- und Sicherheitsstand zu bringen (aktuelle Softwareversionen und Sicherheitspatches). Gleichzeitig wurde eine neue Version des Virenscanners (McAfee) eingeführt, die periodisch vollautomatisch auf den neuesten Stand gebracht wird. Im Jahre 2002 wurde begonnen, sowohl für die öffentlichen PCs als auch die Mitarbeiter-PCs eine halbautomatische Rücksicherung der Ausgangsinstallation umzusetzen. Ist eine PC-Installation defekt, können die Mitarbeiterinnen über einen Menübefehl und Paßworteingabe eine Rücksicherung eines Images starten, ohne daß die Bibliotheks-EDV dazu benötigt wird. Dadurch wurden Routinearbeiten für die EDV verringert und dringend benötigte Personal- und Zeitkapazitäten für Weiterentwicklungen im EDV-Bereich eröffnet.

Neu gekaufte PCs wurden ab 2002 mit dem Betriebssystem Windows XP Professionell ausgestattet, letzteres soll in den nächsten Jahren das bisher fast ausschließlich verwendete Betriebssystem Windows NT 4.0 ablösen.

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5.1.2 Elektronische Medien

Netzbasierte Lösung für vorinstallierte CD-ROM im "Mediotheksnetz"
Im Bereich Datenbanken/CD-ROM setzte die Bibliothek Prioritäten bei der Verbesserung der Nutzungsbedingungen. Häufig genutzte CD-ROM mit einem breiten, universitätsweiten Nutzerinteresse werden zentral auf den CD-ROM-Servern angeboten und sind damit universitätsweit abrufbar. Die anderen CD-ROM werden in der Mediothek der Universitäts- und Forschungsbibliothek zur Benutzung bereitgestellt. Sehr spezifische CD-ROM können sich die Benutzer in der Mediothek selbst installieren. Für CD-ROM mit einem breiteren Interesse wurde eine servergestützte Vorinstallation (über Novell ZEN-Works) durch die EDV-Abteilung der Universitäts- und Forschungsbibliothek erarbeitet und installiert. Wenn ein Bibliotheksbenutzer mit einer solchen CD-ROM arbeiten möchte, leiht er sich diese aus und kann damit wahlweise an einem von 10 PCs in und vor der Mediothek arbeiten, indem er die im PC eingelegte CD durch Auswahl eines Menüpunktes aufruft. Wird eine PC-Konfiguration bei einer Selbstinstallation oder durch andere Installationsversuche bzw. Viren o. ä. beschädigt, kann in einem einfachen Verfahren halbautomatisch der Ausgangszustand (einschließlich der vorinstallierten CD-ROM) wiederhergestellt werden. Nach Einrichtung dieser netzbasierten Lösung konnte im Frühjahr 2001 das "Mediotheksnetz" in erweiterter Form in Betrieb genommen werden

Electronic Text Center
Mit der Rückkehr einer Mitarbeiterin aus dem Erziehungsurlaub im April 2001 (½ Stelle) kam die Entwicklungsarbeit im Electronic Text Center (ETC) wieder voran. Es wurde dabei auch der erste Telearbeitsplatz der Universitätsbibliothek verwirklicht, mit für beide Seiten positiven Ergebnissen.

2001 wurde der umfangreiche Geschäftsgang Elektronische Dissertationen erarbeitet, der ohne weiteres auf andere elektronische Dokumente ausgeweitet werden kann. 2001 wurden die ersten Dissertationen und Diplomarbeiten in elektronischer Form abgegeben, 2002 hat die Zahl stark zugenommen. Da die ersten Arbeiten nicht den technischen Standards und Vorgaben der Universitätsbibliothek entsprechend eingereicht wurden, war und ist der Arbeitsaufwand für die Bibliothek so erheblich, daß Umformatierungen aufgrund fehlender personeller Kapazitäten nicht vorgenommen und Arbeitsrückstände nicht aufgeholt werden konnten. Problematisch ist, daß die Sicherung der Prüfungsarbeiten in allen Formaten auf CD-ROM auch im Jahr 2002 nicht angegangen werden konnte.

Im Jahr 2002 wurden zwei Geschäftsgänge entwickelt, zum Elektronischen Publizieren und zum selbständigen Einstellen von Dokumenten in die Digitale Bibliothek Thüringen durch Mitarbeiter der Universität Erfurt auf der Basis einer persönlichen Userkennung. Für Diplom- und Magisterarbeiten wurde eine Ergänzung zum Geschäftsgang Elektronische Dissertationen erarbeitet. Die "Leitlinien zur Veröffentlichung elektronischer Dokumente" an der Universität Erfurt einschließlich eines erweiterten Autorenvertrages für Prüfungsarbeiten wurden im Ende des Jahres 2002 vom Bibliotheksausschuß verabschiedet. Der Bestand an elektronischen Dokumenten wuchs im Jahr 2002 stark an, so daß zum Ende des Jahres über 50 elektronische Dokumente aller Art und ca. 430 Bilddokumente publiziert waren. Der Dokumentennachweis erfolgt neben der Datenbank der Digitalen Bibliothek Thüringen nun auch vollständig im Online-Katalog der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha. Mit dem gegenwärtigen geringen Personalbestand sind die obengenannten und zukünftig weiter wachsenden Aufgaben des ETC kaum zu realisieren.

An der anfangs unter dem Kürzel UrMel (University Multimedia Electronic Library) geführten Digitalen Bibliothek Thüringen (DBT) beteiligen sich zur Zeit die Universitäten Erfurt, Ilmenau, Jena und Weimar. Seit Herbst 2001 sind auf diesen Servern auch Hochschulschriften, insbesondere Dissertationen, digitale Videos, Photodokumentationen, elektronische Publikationen und andere Dokumente der Universität Erfurt abrufbar. Der Webauftritt von TARGET, dem Textarchiv Gotha/Erfurt, wurde im Verlauf des Sommers 2002 neu gestaltet, um alle Servicebereiche des ETC adäquat präsentieren zu können und um die Einbindung in die DBT optimal umzusetzen. Gleichzeitig mit der Neukonzeption des Internetauftritts der Universitäts- und Forschungsbibliothek am Ende des Jahres 2002 änderte sich auch die Webadresse von TARGET. Die Präsentation der elektronischen Dokumente erfolgt jetzt nur noch über den Server der Digitalen Bibliothek Thüringen. Auch die Archivierung soll auf diesem Server erfolgen, konnte jedoch aus Zeitmangel noch nicht umgesetzt werden.

Das Electronic Text Center arbeitete 2001 konstruktiv an der Testphase der DBT mit. Neben umfangreichen Tests bezüglich Retrieval, Präsentation und Handhabung des Systems hatte die Universitätsbibliothek Erfurt mit ihrem ETC zusammen mit der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar entscheidenden Anteil an der Neugestaltung des Webauftritts der DBT.

Das Weblayout für TARGET wurde im Zuge der Integration in die Webseiten der "Virtuellen Bibliothek" der Universitäts- und Forschungsbibliothek umgestaltet und ein neues Logo erfolgreich eingeführt.

Seit 2002 haben Autoren die Möglichkeiten, ihre Dokumente selbständig in die DBT einzuspielen, wobei die Betreuung der Nutzer durch die Universitäts- und Forschungsbibliothek erfolgt. Neben der Arbeit an TARGET startete die Universitäts- und Forschungsbibliothek das Projekt "Bilddokumentation des Neubaus der Universitätsbibliothek Erfurt", in dem zur Zeit 430 Bilder enthalten sind. Desweiteren nimmt die Universitäts- und Forschungsbibliothek an Projekten der Deutschen Bibliothek im Rahmen von digitalen Veröffentlichungen teil (Projekt PND zur freiwilligen Meldung von weitergehenden Autorendaten für die PND; Projekt Carmen zur Vergabe einer eindeutigen und vor allem dauerhaften Identifikationsnummer für elektronische Publikationen).

5.2 Forschungsbibliothek Gotha

Der Jahresanfang 2001 war bestimmt von der Einrichtung und Inbetriebnahme der neuhinzugekommenen Räume im Erdgeschoß der Forschungsbibliothek Gotha. Nach langer und umfangreicher Rekonstruktion konnten insgesamt 15 Arbeitsplätze neu geschaffen werden. Davon wurden 5 Arbeitsplätze mit alten, umgesetzten DOS-Rechnern bestückt. Die restlichen Arbeitsplätze wurden mit neueren, im Dezember 1999 erworbenen Rechnern ausgestattet. Ein Teil dieser Arbeitsplätze dient noch als Ausweichmöglichkeit für die Umgestaltung der ersten Etage. Im Zuge dieser Umgestaltungsmaßnahmen wurde auch ein Netwareserver umgesetzt, der vorher provisorisch untergebracht war. Ebenfalls komplett umgebaut wurden die Fotostelle und die Buchbinderei. Die beiden Abteilungen sind nun ebenfalls in neu hergerichtete Arbeitsräume gezogen und endgültig in die EDV-Infrastruktur integriert. Große Probleme bereitete dabei die Hybridkamera. Durch den enormen Stromverbrauch der Beleuchtung und daraus resultierenden Spannungsspitzen bei Schaltvorgängen mußte die Kamera zunächst für die Belange der Forschungsbibliothek umgerüstet werden. Der zweite Schwerpunkt im Jahr 2001 war die im September beginnende Umgestaltung des Eingangsbereiches, der Lesezimmer, der Ausleihe und einiger Arbeitsräume. Fast die Hälfte der ersten Etage war zeitweise unbenutzbar und stellte hohe Anforderungen an die Benutzer und die Mitarbeiterinnen. In vielen Umräumaktionen mußten die Arbeitsplätze ständig an neue Situationen angepaßt werden.

Im Dezember 2001 wurden zwei weitere PCs angeschafft sowie zwei Flachbildschirme und ein weiterer Netzwerkdrucker. Zwei weitere Drucker wurden mit Printservern ausgestattet und im Netzwerk bereitgestellt. Der Mikrofilmscanner erhielt eine Software, mit der er an einem PC betrieben werden kann und für den moderneren der beiden Netwareserver wurde ein Tapearchivierer mit dazugehöriger Software angeschafft. Auf Grund der angespannten Haushaltssituation im Jahr 2002 konnten einige notwendige Investitionen nicht getätigt werden. Dies betraf den veralteten Netwareserver, der immer noch mit der Netwareversion 3.20 arbeitet, sowie einige geplante Netzwerkdrucker und die endgültige Ablösung von 5 PCs an den ABM-Arbeitsplätzen. Es war lediglich die Erweiterung um 5 PC-Arbeitsplätze möglich. Ebenfalls nicht modernisiert werden konnte der Abrechnungscomputer der Telefonanlage.

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6. Benutzerschulung in der Universitäts- und Forschungsbibliothek

2001 wurden 151 und 2002 146 Veranstaltungen in beiden Häusern der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha durchgeführt. 2001 nahmen 1.247 Personen an den Veranstaltungen teil; 2002 stieg die Teilnehmerzahl um 710 auf 1.957 Teilnehmer. Die durchschnittliche Auslastung der einzelnen Veranstaltungen stieg von 2001 nach 2002 um 5 Teilnehmer, nämlich von 8 auf 13 Teilnehmer je Veranstaltung. Thematisch waren die Veranstaltungen vor allem der Literaturrecherche und Informationsbeschaffung verpflichtet. Hinzu kamen Veranstaltungen, in denen bibliotheks- und kulturgeschichtliches Wissen vermittelt worden ist. Letztere Veranstaltungen sind vorwiegend in der Forschungsbibliothek Gotha durchgeführt worden. Der Arbeitsschwerpunkt der Universitätsbibliothek lag auf der Entwicklung weiterer propädeutischer Veranstaltungen. Es wurden für die Studierenden der Geschichte, Grundschulpädagogik, Sprach- und Literaturwissenschaften, Kommunikationswissenschaft, Religionswissenschaft und Theologie sowie Kunst propädeutische Veranstaltungen durchgeführt. Eine außerordentlich enge Anbindung der Benutzerschulung an die Lehre der Universität konnte im Studiengang Kommunikationswissenschaft erreicht werden. Ein spezieller Schwerpunkt der edukativen Arbeit der Forschungsbibliothek lag in der pädagogischen Begleitung der Ausstellung "Tod und Herrschaft - fürstliches Funeralwesen der frühen Neuzeit in Thüringen", die vom 8. 8. bis 22. 9. in der Forschungsbibliothek und vom 7. 10. bis 22. 11. 2002 in der Universitätsbibliothek gezeigt wurde. Es wurden Führungen durch die Ausstellung realisiert.

2001 wurde der enorm gestiegenen Nachfrage nach Schulungsveranstaltungen für Gymnasiasten seit der Einführung des Seminarfachunterrichts in der gymnasialen Oberstufe in Thüringen mit Fortbildungsveranstaltungen für Seminarfachlehrer begegnet. Die Gymnasiallehrer wurden als Multiplikatoren ausgebildet, nämlich befähigt, bibliotheksrelevante Themen selbst an ihre Schüler zu vermitteln, so daß es zu einer Senkung der enorm hohen Nachfrage nach Schulungsveranstaltungen für Gymnasiasten kam. Eine weitere Initiative, um die Nachfrage der Gymnasien nach Seminarfach-Veranstaltungen zu lenken, war das von der Universitäts- und Forschungsbibliothek angeregte und -geleitete Projekt "Seminarfach: Unterricht in der Bibliothek", das gemeinsam mit der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt, der Stadtbibliothek Gotha und der Bibliothek der Fachhochschule Erfurt im Herbst 2002 vorbereitet und begonnen wurde. Das Ziel des Projekts bestand darin, die Gymnasien der Region Erfurt-Gotha über die Schulungsangebote der beteiligten Bibliotheken mittels einer Broschüre fundiert zu informieren, die organisatorischen Rahmenbedingungen für die Veranstaltungen den Lehrern zu erläutern und die Nachfrage nach Veranstaltungen gleichmäßig auf die 4 Bibliotheken zu verteilen. Das erklärte Ziel wurde erreicht. 2001 wurden 4 Veranstaltungen für Bibliotheksnutzer, die älter als 50 waren, mit dem Ergebnis durchgeführt, daß diese spezielle Nutzergruppe die Bibliothek nun sicher nutzen konnte. Eine wiederholte und zeitintensive individuelle Betreuung dieser Nutzergruppe an den Informationstheken war damit obsolet geworden.

Zum Wintersemester 2002/03 wurden die edukativen Veranstaltungen der Universitäts- und Forschungsbibliothek erstmals im Vorlesungsverzeichnis der Universität angezeigt. Auf diese Weise wurde das Schulungsangebot der Bibliothek stärker in die Universität hineingetragen und den Studierenden als Lehrangebot bewußt gemacht. Gleichzeitig wurde zum Wintersemester 2002/03 eine Broschüre in der Weise herausgegeben, daß erstmals sämtliche edukativen Angebote der Bibliothek, sowohl die Bibliotheksführungen als auch die Veranstaltungen zur Literaturrecherche und Informationsbeschaffung als auch die wissenschaftlichen Veranstaltungen, - sichtbar für die Studierenden und den Lehrkörper der Universität - an einer Stelle zusammengefaßt worden sind.

Die Benutzerschulungskonzeptionen der Universitätsbibliothek und der Forschungsbibliothek wurden einander angenähert. Dazu trug die Gründung eines Teams Benutzerschulung sowie die Herausgabe eines gemeinsamen Kursprogramms "Lernen in der Bibliothek" zum Beginn des Wintersemesters 2001/02 bei. Auch die Zusammenarbeit mit den Sachgebieten Information und Lesesaal der Universitätsbibliothek wurde durch einen regelmäßig stattfindenden Erfahrungsaustausch vorangebracht.

Auf der konstituierenden Sitzung der AG Benutzerschulung des DBV-Landesverbandes Thüringen am 29. Mai 2002 wurde der Sachgebietsleiter Benutzerschulung der Universitätsbibliothek zum Sprecher der AG gewählt.

Das Thüringer Kultusministerium sowie das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien traten - auf das edukative Programm der Universitäts- und Forschungsbibliothek aufmerksam geworden - mit dem Wunsch zur Zusammenarbeit in Sachen Seminarfachunterricht an die Universitäts- und Forschungsbibliothek heran. Der Vorschlag, daß sich die Universitäts- und Forschungsbibliothek an der Erarbeitung einer Aufgabensammlung für den Seminarfachunterricht in der gymnasialen Oberstufe beteiligt, konnte und kann von der Universitäts- und Forschungsbibliothek aufgrund zu knapper Personalressourcen im Berichtszeitraum und voraussichtlich auch in naher Zukunft nicht realisiert werden.

Anzahl der durchgeführten Veranstaltungen nach Themen

Thema 2001 2002
Propädeutik 9 10
Recherche in Katalogen (OPAC, GBV-Katalog, KVK) 6 23
OPAC-Recherche 21 24
Historische Kataloge der FB Gotha 10 1
Fernleihe und Expreß-Lieferdienste 7 1
Recherche in Datenbanken : Entwicklung einer Such-
strategie/Recherchemethode
10 3
Recherche im Internet 12 1
Führungen durch die UB Erfurt (s. 4.1.2.) 281 299
Führungen durch die FB Gotha 41 61
Fortbildung für Lehrer 8 6
Für Nutzer, älter als 50 4 -
Weitere Inhalte* 23 50
Gesamt: 432 479

* z.B.: Literaturverzeichnisse erstellen, Zitierregeln, Basiswissen: Grundlagen der elektronischen Recherche, Datenbank- und Internetrecherche, Katalog- und Datenbankrecherche

Anzahl der Teilnehmer pro Veranstaltungsthema

Thema 2001 2002
Propädeutik 164 201
Recherche in Katalogen (OPAC, GBV-Katalog, KVK) 22 293
OPAC-Recherche 220 323
Historische Kataloge der FB Gotha -* 2
Fernleihe und Expreß-Lieferdienste 12 3
Recherche in Datenbanken: Entwicklung einer Such-
strategie/Recherchemethode
30 8
Recherche im Internet 38 2
Führungen durch die UB Erfurt (s. 4.1.2.) 2.996 3.180
Führungen durch die FB Gotha 487** 892
Fortbildung für Lehrer 81 66
Für Nutzer, älter als 50 60 -
Weitere Inhalte 133 645
Gesamt: 4.243 5.615

* siehe "Führungen durch die FB Gotha", in dieser Zahl enthalten
** einschließlich der Anzahl Teilnehmer "Historische Kataloge der FB Gotha"

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7. Öffentlichkeitsarbeit

7.1. Universitätsbibliothek Erfurt

Der Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit im Berichtszeitraum lag auf der Information über die Dienstleistungen und Werbung für die vielfältigen Angebote im Neubau der Universitätsbibliothek, der im August 2000 eröffnet worden. Die Aktivitäten richteten sich dabei vor allem an die Angehörigen und Studenten der Universität und daneben an die wissenschaftlich arbeitenden Interessenten innerhalb der Stadt Erfurt und des Thüringer Raumes.

Zur laufenden Information der Nutzer wurden durch die Abteilung Benutzung mehrere Informationsblätter neu erarbeitet, weitere Anleitungen zur Datenbanknutzung und zur Nutzung technischer Geräte entwickelt, zahlreiche Informationsmaterialien neu erstellt, Informationsbriefe an spezielle Benutzergruppen versandt und ein Verzeichnis aller laufend bezogenen Zeitschriften, die im Lesesaal ausliegen, erarbeitet. Zahlreiche Faltblätter, Formulare, Sondermaterialien wurden entworfen, in hohen Auflagen hergestellt, bedarfsgerecht vermittelt und laufend aktualisiert.

Im Herbst 2001 begann die Universitäts- und Forschungsbibliothek mit der Umstrukturierung ihrer Homepage. Ziel war es, einen Gateway für bibliothekarische Dienstleistungen und Produkte zu schaffen, der klar strukturiert und selbsterklärend ist sowie den gängigen Kriterien der Web-usability entspricht. Diese Arbeit wurde sowohl inhaltlich als auch technisch von der Web-Arbeitsgruppe, in der Mitarbeiterinnen verschiedener Sachgebiete standortübergreifend mitarbeiten, geleistet. Gleichzeitig wurde die gültige Homepage parallel weitergepflegt, bis zur Veröffentlichung der neuen Homepage mit neuer Adresse (www.bibliothek.uni-erfurt.de).

Hauptsächlich die inneruniversitäre Öffentlichkeit wurde in Pressebeiträgen, Aushängen und Flyern über das erweiterte Serviceangebot im digitalen Bereich informiert. Um das Angebot elektronischer Ressourcen in der Universität Erfurt zu vermarkten, wurden erste Ansätze unternommen. Zu Datenbank-Präsentationen vor der Erwerbung neuer Produkte wurden gezielt die Lehrstühle eingeladen. Vom 11. bis 14. 6. 2001 fand erstmals eine "Woche der elektronischen Zeitschriften" statt, in der die Bereiche Neue Medien und Benutzerschulung in verschiedenen Veranstaltungen das Angebot erläuterten und die Gelegenheit zum Testen gab.

Vorträge und Veröffentlichungen

Vor allem an die bibliothekarische Öffentlichkeit richtete sich der Vortrag von Frau Dr. Wein über die "Anwendung der Regensburger Verbundklassifikation an der Universitäts- und Forschungsbibliothek" auf dem Bibliothekartag in Augsburg 2002.

Die Aktivitäten im Bereich der Benutzerschulung wurden auf dem 7. Thüringer Bibliothekstag in Schmalkalden am 27. 10. 2001 in einem Vortrag vorgestellt sowie weitere Überlegungen zum Thema publiziert: Holger Schultka: Bibliothekspädagogik versus Benutzerschulung. Möglichkeiten der edukativen Arbeit in Bibliotheken. In: Bibliotheksdienst 36 (2002), H. 11. - S. 1486-1505.

Auch 2001/2002 setzte sich der enge Kontakt auf Arbeitsebene zum Amerikanischen Generalkonsulat Leipzig fort. Im Rahmen eines Workshops über Serviceleistungen des dortigen Information Ressource Center hielt Christiane Schmiedeknecht am 13. Juni 2002 einen Vortrag zum Thema "Kooperation zwischen Universität und ihrer Bibliothek als notwendige Voraussetzung für bedarfsorientierte Serviceleistungen".

Zu dieser Thematik erschien auch ein Aufsatz von Christiane Schmiedeknecht: Kooperation zwischen Universität und ihrer Bibliothek. Wunsch und Wirklichkeit am Beispiel der Universität Erfurt und ihrer Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha. In: Bibliotheken führen und entwickeln. Festschrift für Jürgen Hering zum 65. Geburtstag / hg. v. Thomas Bürger und Ekkekard Henschke. München : Saur, 2002. - S. 114-123.

Ausstellungen und Veranstaltungen

Die Bibliothek als Ort der Kommunikation und des kulturellen Erlebens ins Bewußtsein zu rufen und darüber hinaus ihre Bestände zu präsentieren, dienten Ausstellungen, die zum Teil mit Lehrstühlen, Studenten und Angehörigen der Universität konzipiert und durchgeführt und von Spezialveranstaltungen begleitet wurden. Die Bibliothek stellte ihren Ausstellungsraum 2001 für einen Themenzyklus von Prof. Siegfried Körber (Papier und Farbe in Collagen: Februar bis April 2001, Kreidezeichnungen: Mai bis Juli 2001, Aquarelle: August bis Oktober 2001) zur Verfügung.

Außerdem wurde der Ausstellungsraum bzw. der Freihandbereich von Studierenden für die Präsentation ihrer Arbeiten, die im Rahmen des Studiums am Institut für Kunst der Universität entstanden, genutzt: Anya Triestram stellte in ihrer Ausstellung "todschick" Lithografien, Zeichnungen und Objekte zum Thema Totentanz und Apokalypse aus (15. 7. bis 15. 8. 2002). Christoph Neumann gelang es mit seiner "Kulturmaschine" (einem Rasenmäher aus grünem Kunstrasen, der eine Rasenspur hinter sich erzeugte) einen auffallenden Farbpunkt in die Bibliothek zu bringen (30. 9. bis 28. 11. 2002). Jonas Beetz gewährte mit seiner Installation eines verfremdeten Iglus Einblicke in die grönländische Kultur im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne (16. 12. bis 11. 2. 2003). Als Ergebnis einer Exkursion präsentierten Studierende des Lehrstuhles für Neuere und Zeitgeschichte im Eingangsbereich der Bibliothek die Ausstellung "Orte der Erinnerung und Orte des Vergessens in Deutschland und Frankreich" (12. 12. 2002 bis 31. 1. 2003). Vom 25. 10. bis 31. 12. 2001 wurde die gesamte Bibliothek zum Schauplatz einer außergewöhnlichen Fotoausstellung. Die Studentin Juliane Graf brachte die Bilder ihrer Ausstellung "She called me photo Graf", die bei einem Studienaufenthalt in den USA entstanden waren, unmittelbar auf die weiße Wand im Freihandbereich entlang der Besuchertreppe. Über zwei Etagen in unterschiedlichen Größen angeordnet, korrespondierten die Fotos in ihrer Subjektivität mit der architektonischen Struktur der Wand und prägten den gesamten Raumeindruck der Bibliothek.

Die Ausstellung "Origami - gefaltetes Papier", die zusammen mit dem Lehrstuhl für Ostasiatische Geschichte der Universität Erfurt bzw. von der Kustodin des Fröbel-Museums Bad Blankenburg veranstaltet wurde, fand vom 28. 3. bis 19. 4. 2002 statt und wurde von verschiedenen Veranstaltungen begleitet.

Für Ausstellungseröffnungen und andere universitätsinterne Veranstaltungen (Sitzung des erweiterten Senats, Einführungsveranstaltung des "Master of Public Policy") wurde die Cafeteria der Universitätsbibliothek zu einem gefragten Ort. Sie begann sich auch als Ort für literarische Veranstaltungen der Universität zu etablieren. Viermal fanden hier im Berichtszeitraum "LITERATURgespräche" und zweimal ein "Politisches Quintett" statt, bei dem von Mitarbeitern und Studierenden der Universität aktuelle Bücher vorgestellt und diskutiert wurden. Im Rahmen des vom Internationalen Büro der Universität veranstalteten "International Poetry Reading" stellten Studierende ihre Heimatländer in Gedichten vor.

Am 9. 10. 2002 fand, veranstaltet vom Landesverband Thüringen des DBV, der 8. Thüringer Bibliothekstag unter dem Motto "Politik für und mit Bibliotheken" an der Universität Erfurt statt. Circa 120 Teilnehmer verfolgten die Podiumsdiskussion am Vormittag, bei der Bibliothekare im Dialog mit Politikern das Thema des Bibliothekstages diskutierten. Als Vertreterin der Politik nahm an der Podiumsdiskussion u. a. Prof. Dr. Dagmar Schipanski, die Thüringer Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst und Dr. Christoph Eichert, der Präsident des DBV und Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg teil. Am Nachmittag standen Fachvorträge und Besichtigungen der Erfurter Bibliotheken auf dem Programm.

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7.2. Forschungsbibliothek Gotha

7.2.1. Führungen

2001 fanden in der Forschungsbibliothek 41 Führungen mit insgesamt 487 Teilnehmern, 2002 61 Führungen mit 892 Teilnehmern statt. Der Zuwachs rührt hauptsächlich von Schulklassen der Oberstufe, welche im Vorfeld der selbständigen Arbeiten des Seminarfachs in diesem Rahmen auch in die Benutzung von Katalogen und Bibliothek eingeführt werden.
Außer den Führungen im Rahmen der Seminar- und Tagungsveranstaltungen sind einige Sonderführungen herauszuheben: Bibliotheksausschuß der Universität (30. 5. 2001), Kuratorium der Universität (7. 6.), Verein der ehemaligen Thüringer Landtagsabgeordneten (11. 8.), Simeon Sakskoburggotski, Ministerpräsident von Bulgarien (27. 7. 2002), Mordechai Levy, israelischer Gesandter (11. 8.), Nachfahren des Gothaer Bibliothekars Friedrich Jacobs (17. 8. 2002), 4 Sonderführungen im Rahmen des Barockfestes (31. 8.), Arbeitsgemeinschaft Alte Drucke beim Gemeinsamen Bibliotheksverbund (25. 9.), König Karl Gustav und Königin Silvia von Schweden (16. 10.), Frau Dr. Elizabeth L. Bonkowsky, stellv. Generalkonsulin der USA (15.11.).

7.2.2. Austellungen

"Ernst der Fromme, 1601 bis 1675, Staatsmann und Reformer"

Vom 16. 12. 2001 bis 7. 4. 2002 zeigte die Forschungsbibliothek Gotha in Zusammenarbeit mit dem Thüringischen Staatsarchiv Gotha und dem Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde Gotha aus Anlaß des vierhundertsten Geburtstags des ersten Gothaer Herzogs in der Ausstellungshalle des Schloßmuseums eine umfangreiche Sonderausstellung. Die Ausstellung war etwas überschattet von Auseinandersetzungen zwischen den Partnern, waren doch seitens der städtischen Einrichtungen zunächst wesentlich umfangreichere Leistungen zugesagt worden, konnten zahlreiche Termine nicht gehalten werden und bestanden über den Charakter der Ausstellung offenbar unterschiedliche Vorstellungen. Insbesondere der Rückzug des Schloßmuseums Gotha aus dem gemeinsamen Vorhaben, machte es schwierig, gehobenen wissenschaftlichen und musealen Ansprüchen gerecht zu werden. Zwar konnten viele bislang unbeachtete Stücke gezeigt werden, darunter der bei der Ausstellungsvorbereitung entdeckte älteste Katalog der Bibliothek, doch fand die Ausstellung leider nur mäßige Beachtung (2.800 Besucher). Insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit hätte wesentlich intensiver betrieben werden können. Die Forschungsbibliothek Gotha hat die inhaltliche Ausstellungskonzeption erarbeitet und umfangreiche Arbeiten für den Ausstellungskatalog übernommen: den größten Teil der Objektbeschreibungen, die gesamte Bebilderung, Register und Literaturverzeichnis.

Trotz der enttäuschenden Resonanz auf die Ausstellung hat das Jubiläum wesentliche Beiträge zur Erforschung der Geschichte dieses "Musterstaates" und seines Landesvaters erbracht. In erster Linie sind hier die unter vielfältiger Nutzung der Gothaer Bestände erarbeiteten Dissertationsschriften von Veronika Albrecht-Birkner, Ronald Füssel und Andreas Klinger zu nennen. Der so entstandene neue Forschungsstand hat sowohl die seitens der Forschungsbibliothek und der Thüringischen Literaturgeschichtlichen Gesellschaft Palmbaum e.V. veranstaltete Tagung (5. bis 7. 4. 2001) wie auch die Ausstellung geprägt. Tagungsbeiträge und Ausstellungsband wurden von Roswitha Jacobsen und Hans-Jörg Ruge in der Reihe der "Veröffentlichungen der Forschungsbibliothek Gotha" als Band 39 herausgegeben.

"Tod und Herrschaft. Fürstliches Funeralwesen der Frühen Neuzeit in Thüringen"

In der Handschriftenabteilung der Forschungsbibliothek Gotha wurden 2001 in 64 Fragmenten von insgesamt 144 m Länge Leichenzugdarstellungen aus der Frühen Neuzeit geborgen, welche bislang weder katalogisiert noch beschrieben worden waren. Hierbei handelt es sich um äußerst suggestive Temperamalereien auf langen, auf Leinen aufgezogenen Papierbahnen, wie sie aus anderen Sammlungen noch nicht bekannt geworden sind. Mit Maja Schmidt (Marburg) konnte eine junge Wissenschaftlerin gewonnen werden, welche aufgrund ihrer Magisterarbeit über die ernestinischen Grablegen bestens geeignet schien, diesen Bestand zu bearbeiten. Da es ihr binnen kurzer Zeit gelang, die Fragmente zu ordnen und die dargestellten Ereignisse und Personen der zumeist unbeschriebenen Stücke zu identifizieren, wurde sie von der Bibliotheksleitung gebeten, ein Ausstellungskonzept zu entwickeln. Die vorgelegte Konzeption erwies sich nach einer Recherche nach möglichen Leihgaben aus anderen Sammlungen schnell als tragfähig und Frau Schmidt konnte mit der Bearbeitung des Katalogs beauftragt werden. Die Ausstellung wurde vom 7. 8. bis 22. 9. 2002 im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek und vom 7. 10. bis 22. 11. 2002 im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek gezeigt. Sie fand in Presse, Rundfunk und Fernsehen eine gute Resonanz, so daß in Gotha 1.118 und in Erfurt 163 Besucher gezählt wurden. Das Museum für Sepulchralkultur Kassel beabsichtigt, die Ausstellung 2003 zu übernehmen. Der 160 Seiten starke Ausstellungskatalog wurde weitgehend von Frau Schmidt erarbeitet, die Bibliotheksmitarbeiterinnen übernahmen Bebilderung, Register, Literaturverzeichnis und Redaktion. Die Drucklegung des Katalogs erfolgte mit Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Kreissparkasse Gotha. Es wurden Leihgaben von 16 verschiedenen thüringischen Sammlungen zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung selbst wurde ausschließlich mit regulären Mitteln und Mitarbeiterinnen der Bibliothek durchgeführt.

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7.2.3. Veröffentlichungen

Ernst der Fromme (601-1675). Staatsmann und Reformer; Wissenschaftliche Beiträge und Katalog zur Ausstellung / hg. v. Roswitha Jacobsen und Hans-Jörg Ruge. - Bucha bei Jena: quartus, 2002. - 526 S., Ill.
(Veröffentlichungen der Forschungsbibliothek Gotha; 39)

Tod und Herrschaft. Fürstliches Funeralwesen der Frühen Neuzeit in Thüringen; Ausstellungskatalog und Katalog der Leichenzüge der Forschungsbibliothek Gotha / Maja Schmidt. - Gotha: Forschungsbibliothek, 2002. - 160 S., Ill.
(Veröffentlichungen der Forschungsbibliothek Gotha; 40)

7.2.4. Vorträge

Stephanie Hartmann: "Pfleger und Säugamme der christlichen Kirche". Zur Frömmigkeit Ernst des Frommen (5. 4. 2002) [erschienen in: Ernst der Fromme 1601-1675: Staatsmann und Reformer. - Bucha bei Jena 2002, S. 87-94.]

Rupert Schaab: Rettet die Exemplare! Exemplarerschließung als Voraussetzung der Bestandserhaltung. Vortrag auf dem 92. Deutschen Bibliothekartag in Augsburg (10. 4. 2002) [erschienen in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderheft 84 (2003), S. 249-258.

Rupert Schaab: Publikationsflut und Wissensnetze. Zur Organisation des gedruckten Wissens in der Frühen Neuzeit. Vortrag auf dem 22. Oberhofer Kolloquium der Deutschen Gesellschaft für Information (28. 9. 2002).

Rupert Schaab: Alte Bücher in einem alten Gehäuse. Strukturmaßnahmen zur Verbesserung der konservatorischen Bedingungen in der Forschungsbibliothek Gotha. Vortrag auf dem Blaubeurener Symposium Handschriften und Alte Drucke 2002 (30. 10. 2002).

Rupert Schaab: Verbrachte Bibliotheksbestände. Ansprache auf der Gothaer Konferenz "Restitution und Ethik im Europäischen Kontext" der Kulturstiftung der Länder (9. 12. 2002).

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8. Personal und Organisation

8.1. Allgemeines

Nach den Jahren des Auf- und Ausbaus setzte das Jahr 2001 im Personalbereich eine deutliche Zäsur. In Entsprechung der schwierigen Etatsituation des Freistaates Thüringen wurden frei werdende Stellen über einen längeren Zeitraum gesperrt.
Ab dem Jahr 2001 entscheidet der neu konstituierte Verwaltungsrat der Universität über die Wiederbesetzung bzw. Wertigkeit aller frei werdenden Stellen der Universität.

Auch hinsichtlich der Personalentwicklung - Beförderung bzw. Höhergruppierung von Mitarbeiterinnen - hat die Universitäts- und Forschungsbibliothek mittlerweile den "Normalzustand" anderer Bibliotheken erreicht: War es in den vergangenen Jahren insbesondere im Haus Erfurt noch möglich, besonders qualifizierte Mitarbeiterinnen auf diesem Wege zu fördern, so ist insbesondere im mittleren Bibliotheksdienst der Stellenkorridor nunmehr nahezu vollständig ausgeschöpft. Aufgrund der ausgesprochen jungen Altersstruktur am Standort Erfurt und der relativ geringen Mitarbeiterfluktuation werden sich daher im mittleren Dienst auf viele Jahre hinaus kaum Beförderungsmöglichkeiten ergeben. Auch wenn die Stellenstruktur im gehobenen und höheren Bibliotheksdienst im Einzelfall momentan noch geringfügig günstiger aussieht, wird sich die gleiche strukturelle Entwicklung in Kürze auch in diesen beiden Laufbahnen zeigen.

Die Universitäts- und Forschungsbibliothek hat - wie alle anderen zentralen Einrichtungen, die Universitätsverwaltung und Fakultäten - dem Präsidenten der Universität einen Stellenentwicklungsplan im Dezember 2001 vorgelegt. Dieser Stellenentwicklungsplan prognostiziert die personelle Entwicklung bis zum Auslaufen der HBFG-Mittel im Jahr 2008.

Die 4 für die Übernahme der Bestände der Sondersammlungen der Stadt Erfurt (Bibliotheca Amploniana) reservierten Stellen konnten zunächst für zeitlich befristete Projekte an den Standorten Gotha und Erfurt besetzt werden. Im Dezember 2001 wurden 4 Mitarbeiterinnen der Stadt Erfurt in Zusammenhang mit dem Depositalvertrag für die Bestände der Sondersammlungen in die Universität übergeleitet.

Zum 1. 9. 2001 wurden zwei weitere Auszubildende für den Beruf des Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste/Fachrichtung Bibliothek eingestellt. Dadurch erhöhte sich die Zahl der Auszubildenden auf insgesamt vier Personen. Auch im Jahr 2002 wurden zwei weitere Azubis eingestellt. Damit befanden sich insgesamt 6 Auszubildende in der Universitäts- und Forschungsbibliothek.

Der Freistaat Thüringen bildet ab dem Jahr 2001 jährlich 2 wissenschaftliche Volontäre für den höheren Bibliotheksdienst aus. So konnte die Universitäts- und Forschungsbibliothek zum 1. 10. 2001 einen promovierten Sozial- und Naturwissenschaftler für das zweijährige wissenschaftliche Volontariat einstellen.

Aufgrund der jungen Alterstruktur der Bibliothek steigt derzeit noch die Zahl der Mitarbeiterinnen, die sich in Elternzeit bzw. in Teilzeit befinden. So waren zum Jahreswechsel 2002/2003 insgesamt 8 Mitarbeiterinnen in Elternzeit bzw. während der Elternzeit in Teilzeitarbeitsverhältnissen. Durch die befristete Einstellung von Mitarbeiterinnen als Vertretungskräfte konnten einzelne Arbeitsbereiche entlastet werden. Als zunehmend schwierig gestaltet sich die Situation, wenn besonders qualifizierte Führungskräfte bzw. Spezialisten in Elternzeit gehen, die nicht in jedem Fall adäquat durch befristete Neueinstellungen vertreten werden können, sondern im Einzelfall durch Umsetzung einer entsprechend qualifizierten Mitarbeiterin in den vakanten Arbeitsbereich ersetzt werden müssen.

Im Juni 2002 fand für die Direktion, Abteilungsleiter und einige ausgewählte Führungskräfte des höheren und gehobenen Dienstes ein zweitägiger Workshop zum Thema "Führung, Zusammenarbeit und Motivation in der Bibliothek" unter der externen Moderation durch eine Wirtschaftspsychologin in Tambach-Dietharz statt. Auf dem Workshop wurde auch ein umfangreicher Maßnahmeplan erarbeitet, der im Verlauf des Jahres 2002 in zahlreichen Punkten abgearbeitet werden konnte. Als wichtige Neuerungen im Bereich Personal und Organisation wurden die jährliche Durchführung von Mitarbeitergesprächen und die Entwicklung eines Leitbilds für die Bibliothek beschlossen.

Im Oktober 2002 wurde von den Abteilungsleitern und der Direktion mit der Durchführung der Mitarbeitergespräche begonnen. Ziel dieser ca. einstündigen Einzelgespräche, die der Abteilungsleiter bzw. im höheren Dienst die Direktorin zukünftig jährlich mit allen Mitarbeiterinnen durchführt, ist die Reflexion über die Arbeitszufriedenheit, die Form der Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem und die Entwicklung der beruflichen Weiterentwicklung des Mitarbeiters in nächster Zukunft.

Ebenfalls im Oktober 2002 nahm eine Arbeitsgruppe von 5 Mitarbeiterinnen aus verschiedenen Abteilungen ihre Arbeit am Leitbild der Universitäts- und Forschungsbibliothek auf.

8.2. Universitätsbibliothek Erfurt

Die Universitätsbibliothek verfügte im Berichtszeitraum über 86 Stellen. Durch den Wechsel von Mitarbeiterinnen auf finanziell attraktivere Arbeitsstellen und durch Ausscheiden in den Ruhestand wurden an der Universitätsbibliothek im April 2001 eine und im Oktober 2001 insgesamt drei Stellen im gehobenen und mittleren Bibliotheksdienst frei. Von diesen vier Stellen konnte im Dezember 2001 eine Diplom-Bibliothekarsstelle für die Zeitschriftenkatalogisierung u.a. im "Bibliotheksdienst" ausgeschrieben werden. Die drei anderen Stellen wurden gesperrt.

Im Wege von Erziehungsurlaubsvertretungen konnten drei besonders qualifizierte ehemalige ABM-Mitarbeiterinnen der Universitätsbibliothek auf zeitlich befristeten Stellen im Electronic Text Center, der Einbandstelle und des Buchordnungsdienstes/Kontrollarbeitsplatzes eingestellt werden.

Im Mai 2002 konnte eine durch das Ausscheiden einer Mitarbeiterin in den Ruhestand freigewordene Stelle für eine dringend erforderliche personelle Verstärkung der EDV-Abteilung besetzt werden.

Im Wege der Vertretung von Elternzeiten (Erziehungsurlaub) von zwei Fachreferentinnen konnten im Jahr 2002 ein Fachreferent für die Fächer Pädagogik und Philosophie in Erfurt und eine wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Bereich der Alten Drucke an der Forschungsbibliothek Gotha eingestellt werden.

Die schwierige personelle Situation verschärfte sich im Jahr 2002 weiter. Die zum 31. 12. 2002 im Wege des Ausscheidens in den Ruhestand frei gewordene Stelle, die bisher für den Kontrollarbeitsplatz und den Buchordnungsdienst besetzt war, wurde nun ebenfalls gesperrt. Dies führte zu einem besonderen Engpaß an der Kontrolltheke und somit zu einer vorläufigen Reduzierung der Öffnungszeiten der Bibliothek auf 22 Uhr.
Somit waren zum Jahreswechsel 2002/2003 insgesamt 4 Stellen der Bibliothek - im Einzelfall bereits seit 2 Jahren - gesperrt.

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8.3. Forschungsbibliothek Gotha

Die Forschungsbibliothek Gotha verfügte im Berichtszeitraum über 24 Universitäts- und 2 (3) DFG-Stellen. Neben den DFG-Projekten Handschriftenkatalogisierung (1 BAT IIa-Ost ab 15.5.2002) und Verzeichnis der Deutschen Drucke des 17. Jahrhunderts (2 Diplombibliothekare DFG, 1 Diplombibliothekarin Eigenleistung) wurden 2,5 weitere Bibliothekarinnen in der Katalogisierung Alter Drucke und 3,5 Bibliothekarinnen in den Bereichen Retrokonversion und Erfassung jüngerer Bestände eingesetzt. In Benutzungsabteilung, Bestandserhaltung, Fotostelle und Magazin waren 7,25 Kräfte tätig, 2,5 weitere Mitarbeiterinnen in der Handschriftenabteilung und vier Mitarbeiterinnen in Bibliotheksleitung und -verwaltung.

Besonders angespannt ist die Stellenbesetzungssituation im höheren Dienst. Während die Handschriftenabteilung kontinuierlich besetzt ist, konnte in der Druckschriftenabteilung nur zeit- und teilweise Entlastung durch Berufsanfänger geschaffen werden, welche Erziehungsurlaubsvertretungen der Universitätsbibliothek wahrnahmen. Desweiteren waren über Monate hinweg, neben vier Erfurter Mitarbeiterinnen, auch drei Gothaer Mitarbeiterinnen mit der Revision, Konservierung und Verlagerung der Bestände der Sondersammlungen der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt in den Neubau der Universitätsbibliothek beschäftigt.

Angesicht der existierenden Personalausstattung ist ersichtlich, daß die Erschließung der umfangreichen Bestände der Forschungsbibliothek Gotha noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird, selbst wenn es weiterhin gelingt, in bisherigem Ausmaß Drittmittel einzuwerben. Ein besonderer Verlust war der plötzliche Tod des langjährigen stellvertretenden Leiters der Forschungsbibliothek, Herrn Gero Kneitschels, am 25. 10. 2002. Herr Kneitschel hatte wenige Wochen zuvor noch seinen sechzigsten Geburtstag feiern können und nach 22 Jahren in der Forschungsbibliothek den Vorruhestand nicht einmal drei Monate genossen. Er war nicht Bibliothekar, sondern hatte - von Haus aus Ökonom - über Jahrzehnte als Verwaltungsleiter Haushalt, Ausstattung, Unterbringung und Personalangelegenheiten zuverlässig und umsichtig realisiert. Sein feiner Humor hat in vielen Situationen den Frieden zwischen Kolleginnen wieder hergestellt und auch wesentlich zum Gelingen der Integration der Forschungs- und Landesbibliothek Gotha in die Universität Erfurt beigetragen. Sein Verlust hat die Kolleginnen erschüttert.

8.4. Mitarbeiterinnen in Arbeitsbeschaffungs- und Strukturanpassungsmaßnahmen

Der weitere Auf- und Ausbau der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha konnte auch in den Jahren 2001 und 2002 nicht ohne die tatkräftige Unterstützung der zahlreichen Mitarbeiterinnen in ABM- und SAM-Maßnahmen gelingen.

Am Standort Erfurt begann im Mai 2001 mit dem ABM-Projekt "Bestandsqualifizierung" (vgl. hierzu Kap. 3.1.5.) das größte und wichtigste Projekt, das innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren den gesamten Freihandbestand der UFB auf mögliche Änderungen der Ausleihparameter und Inkonsistenzen der Signaturstruktur prüfen soll.
Weitere Einsatzfelder waren Aufgaben im Buchordnungs- und Magazindienst, die mit o. a. Projekt zusammenhängen und EDV-Aufgaben, die im Nachgang des Bibliotheksumzuges noch abzuschließen waren.

Am Standort Erfurt waren im Jahr 2001 - auf Vollzeitstellen umgerechnet - insgesamt 11,81 Mitarbeiterinnen aus ABM- bzw. SAM-Maßnahmen tätig.

Aufgrund einschneidender Änderungen der staatlichen Arbeitsmarktpolitik waren ABM- und SAM-Projekte im Jahr 2002 noch schwieriger zu planen und zu realisieren als im Vorjahr. Dennoch gelang es der Universitätsbibliothek im Jahr 2002 einige ABM-Projekte zu realisieren.
So konnte das ABM-Projekt "Bestandsqualifizierung" im Jahr 2002 ab Juli mit 3 Mitarbeiterinnen (Laufzeit bis 6/2003) und weiteren 6 Mitarbeiterinnen ab September 2002 bis Ende des Jahres fortgeführt werden. Im Rahmen eines weiteren fünfmonatigen ABM-Projektes konnte erstmals eine Revision des Freihandbestandes mit 9 Personen vorgenommen werden.
Die Inventarisierung von Sonderbeständen (u.a. Bibliothek Teufel) konnte als SAM um ein weiteres Jahr bis 6/2003 verlängert werden.

8.5. Aus- und Fortbildung der Mitarbeiterinnen

Seit Winter 2000/2001 werden die Bereiche Fortbildung, Ausbildung und Benutzerschulung von einem gleichnamigen Referat betreut. Einerseits wurden damit die Voraussetzungen geschaffen, um den gewachsenen Anforderungen in diesen Bereichen gerecht zu werden, andererseits erforderte es aber auch neue strategische Überlegungen zur Definition der Arbeitsaufgaben und zum effizienten Einsatz von Personal. Durch die personelle Zusammenführung der drei Bereiche konnten bemerkenswerte Synergieeffekte erzielt werden. Zudem war das Referat von Anfang an um eine standortübergreifende Arbeit bemüht.

Dem Referat oblag die Koordinierung der Ausbildung des bibliothekarischen Nachwuchses, die Organisation von Praktika für in der Ausbildung befindliche Diplombibliothekare anderer Institutionen als auch für Berufsanfänger und Umschüler anderer mit dem Bibliothekswesen verknüpfter Einrichtungen. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit war die Ausgestaltung von Praktika für Schüler im Rahmen der Berufsbildinformation und als Bestandteil des Schulunterrichts. Für die Fortbildung der Mitarbeiterinnen an der Universitätsbibliothek und der Forschungsbibliothek wurden Fortbildungen im Haus (PICA, RAK, EDV, Bibliographieren, Altes Buch u.a.) sowie die Teilnahme an externen Veranstaltungen organisiert. Zudem führten Mitarbeiterinnen des Referats auch Schulungen für externe Berufskolleginnen durch.

Mit der Ausbildung eines wissenschaftlichen Volontärs für den höheren Bibliotheksdienst beschritt die Universitäts- und Forschungsbibliothek gemeinsam mit der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena Neuland in Thüringen. Neben dem Volontär wurden sowohl 2001 als auch 2002 jeweils 2 Auszubildende für den Beruf des Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste/ Fachrichtung Bibliothek eingestellt und betreut (siehe Kap. 8.1.). Die Ausbildung findet anteilig sowohl in der Universitätsbibliothek Erfurt als auch in der Forschungsbibliothek Gotha statt.

Groß war die Nachfrage verschiedener Interessenten nach einem Praktikum. Realisiert werden konnten im Jahr 2001 Praktika für eine italienische Bibliothekarin im Rahmen des Leonardo-Programms, für zwei angehende Bibliothekare des Studiengangs Diplombibliothekar, für vier Auszubildende zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste anderer Bibliotheken und Einrichtungen, für eine Person im Arbeitspraktikum (Umschüler) und für 12 Schüler. 2002 wurden drei angehende Diplombibliothekare, eine Person im Rahmen des postgradualen Fernstudiums Bibliothekswissenschaft, drei Auszubildende zu Fachangestellten aus anderen Bibliotheken sowie neun Schüler betreut.

Bei der Fortbildung der Mitarbeiterinnen lag im Berichtszeitraum deutlich ein Schwerpunkt auf speziellen Fortbildungen in den thematischen Bereichen Kundendienst am Benutzer, Neue Medien/EDV, Management und Altes Buch. Der Bedarf konnte aber aus verschiedenen Gründen oftmals nicht abgedeckt werden. Allerdings konnte sich eine Vielzahl von Mitarbeiterinnen in Kursen des Rechenzentrums fortbilden.
Im Jahr 2001 besuchten 26 Mitarbeiterinnen externe Fortbildungsveranstaltungen zu den genannten Schwerpunktthemen, im Jahr 2002 waren es 15 Mitarbeiterinnen. 35 Mitarbeiterinnen nahmen 2001 an Kursen des Rechenzentrums teil, 2002 waren es 16. Auch die Bibliothekartage (Bielefeld 2001, Augsburg 2002) wurden zur Fortbildung genutzt.
Im Bereich PICA (Recherche und Katalogisierung) fanden vielfältige Schulungen in der Universitätsbibliothek selbst statt, die zum Teil auch regional angeboten wurden und sich aufgrund ihrer Qualität einer regen Nachfrage erfreuten. Von Vorteil war hierbei, daß die Universitätsbibliothek Erfurt offizieller Testpartner der WIN-IBW2000-Version im GBV war.
Auf Bitten der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen wurden vier Workshops für Bibliothekare aus öffentlichen Bibliotheken Thüringens durchgeführt (Recherchestrategien im Internet - das Internet für die bibliothekarische Arbeit; Vorbereitung und Durchführung eines Internetkurses für die Kunden einer öffentlichen Bibliothek).

Das Sachgebiet Information entwickelte und realisierte umfangreiche Unterrichtseinheiten im bibliographischen Bereich, die Mitarbeiterinnen und Auszubildenden aller Laufbahnen je nach Notwendigkeit Kenntnisse und Fertigkeiten im Bibliographieren und Recherchieren vermittelten.

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9. Verzeichnis der Abkürzungen

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