Die Prognose alter Glioblastompatienten ist sehr schlecht. Die Therapiefindung in dieser Altersgruppe bleibt eine Herausforderung und die Datenlage ist meist auf ein jüngeres Patientenkollektiv begrenzt. Es erfolgte die retrospektive Analyse der Krankheitsverläufe von 143 Glioblastompatienten im Alter von ≥ 75 Jahren, die im Zeitraum von 2010 bis 2018 in der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Frankfurts behandelt wurden. Untersucht wurde der Einfluss der primären Therapie (Resektion, stereotaktische Biopsie), der adjuvanten Therapie (Chemotherapie, Radiatio) sowie anderer Faktoren (Methylierung des MGMT-Promotors, präoperativer Karnofsky Performance Score) auf das Gesamtüberleben. Die Überlebensanalyse erfolgte mittels Kaplan-Meier-Kurven. Zur multivariaten Analyse erfolgte die Berechnung einer proportionalen Hazard Ratio. Bei 39 (27 %) dieser 143 Patienten wurde eine mikrochirurgische Resektion durchgeführt. 104 Patienten (73 %) wurden biopsiert. 76 Patienten (53 %) erhielten eine adjuvante Radiatio und 48 Patienten (34 %) eine adjuvante Chemotherapie mit Temozolomid. 44 Patienten (31 %) zeigten eine Methylierung des MGMT-Promotors und bei 65 Patienten (45 %) war diese nicht nachweisbar. In der multivariaten Analyse zeigten sich lediglich die adjuvante Chemotherapie (p=0,034) sowie die adjuvante Radiatio (p=0,0001) als unabhängige und signifikante Faktoren auf das Gesamtüberleben, während univariat auch die Resektion und ein hoher KPS signifikant mit einem verbesserten Gesamtüberleben assoziiert waren.Ältere Patienten profitierten also von einer multimodalen Behandlung einschließlich adjuvanter Strahlen- und Chemotherapie. Ein positiver Effekt der Resektion konnte nicht gezeigt werden. Zur weiteren Evaluation sind prospektive und randomisierte Studien notwendig.