Es ist unbestritten, dass die Fortschritte in der Medizin und den Naturwissenschaften in erheblichem Maße mit der Erfindung des Mikroskops im 17. Jahrhundert und dessen Fortentwicklungen einhergegangen sind. Denn diese bahnbrechende technische Möglichkeit, kleinste Partikel und Lebewesen zu sehen, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind, hat dazu beigetragen, all die Mikroorganismen zu verifizieren, die bei der Übertragung von Krankheiten eine entscheidende Rolle spielen. Auch die Zahnheilkunde, besonders die Parodontologie, die neben der Mikrobiologie ihren Ausgang erst im 19. Jahrhundert nahm, hat von den wissenschaftlichen Leistungen des niederländischen Naturforschers Antoni van Leeuwenhoek entscheidend profitiert, der schon im Jahre 1683 Kleinstlebewesen im Zahnbelag unter seinen Mikroskopen gesehen und beschrieben hat. Er legte somit den Grundstein für Robert Kochs Beweis einer Ursache-Wirkungsgenese von Mikroorganismen und Infektionskrankheiten im 19. Jahrhundert. Ob Leeuwenhoek seine Entdeckungen mit den Mikroskopen vollzog, die er der Nachwelt hinterließ, ist mehr als zweifelhaft, da die noch vorhandenen Instrumente Leeuwenhoeks zu einer solchen Präzision nicht fähig sind. Aus diesem Grund ist zu vermuten, dass er über ein weiteres unbekanntes, vermutlich zusammengesetztes Mikroskop, verfügte und folglich nicht mit offenen Karten gespielt hat. Letztendlich bleibt vieles spekulativ, aber eines ist klar: Leeuwenhoek hat als Erster Mikroorganismen unter dem Mikroskop gesehen und vielleicht hat neben verschiedenen Ideologien dieser Zeit auch die Person Leeuwenhoeks Schuld daran, dass es 200 Jahre gedauert hat, bis sich die moderne Mikrobiologie und Infektiologie etablieren konnte.