Unerwünschte Ereignisse beim fäkalen Mikrobiomtransfer bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Zahlreiche Studien untersuchten die Wirksamkeit des fäkalen Mikrobiomtransfers (FMT) bei verschiedenen Indikationen wie der rezidivierenden Clostridioides-difficile-Infektion (CDI) oder den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) mit unterschiedlichen klinischen Ergebnissen. Wie bei jeder therapeutischen Intervention treten auch beim FMT unerwünschte Ereignisse (adverse events, AEs) auf. Kommt es bei Patienten mit einer CED nach einem FMT zu einer Zunahme von Diarrhoen, abdominellen Beschwerden und systemischen Entzündungsreaktionen, ist unklar, ob dieses eine unerwünschte Wirkung des FMTs im Sinne einer klassischen Nebenwirkung ist oder ob der FMT bei Patienten mit CED einen akuten Krankheitsschub auslöst. So ist bekannt, dass Infektionen mit Enteropathogenen, wie beispielsweise Clostridioides difficile (C. diff.) oder dem Zytomegalievirus (CMV), einen Schub auslösen können. Theoretische Überlegungen begründen die Hypothese, dass die Übertragung eines heterologen - von Stuhlspendern stammenden - Mikrobioms ebenfalls einen Schub bei Patienten mit CED auslösen könnte. Um dieses Problem zu adressieren, wurde eine Literaturrecherche in PubMed durchgeführt und Studien identifiziert, welche den FMT bei Erwachsenen mit CED und einer CDI oder alleiniger CED bzw. CDI untersuchen. Aus diesen 90 Studien wurde die kumulative Inzidenz von AEs berechnet. Um eine Vergleichbarkeit zu erreichen, wurde die Häufigkeit von AEs pro 100 Patienten ausgedrückt. Den Ergebnissen dieser Arbeit folgend kann der FMT als eine therapeutische Intervention mit einer relevanten Anzahl milder und selbstlimitierender Ereignisse betrachtet werden. Schwere unerwünschte Ereignisse können auftreten, sind allerdings deutlich seltener. Weitere Studien sind notwendig, welche mit einer großen Zahl an Studienteilnehmern unter standardisierten Vorgaben und mit einer deutlich längeren Nachbeobachtung als bisher üblich die langfristigen Folgen eines FMT untersuchen sollten.

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