Diese Arbeit ist eine retrospektive Auswertung der Ergebnisse von 178 Patientinnen mit Lipödem und insgesamt 519 Liposuktionen in Tumeszenzanästhesie aus den Jahren 2007 bis 2021. Das Durchschnittsalter betrug 45 ± 15,5 Jahre. Knapp 80% der Patientinnen hatten mindestens eine Begleiterkrankung und 24,16% waren adipös. An den Beinen war durch die Liposuktionsbehandlung eine signifikante durchschnittliche Volumenreduktion von 1,93 dm^3 zu erreichen. Im Mittel wurden 4905± 2800mL Lipoaspirat entfernt. Das Hauptziel der Liposuktion ist die Schmerzreduktion. Es war eine signifikante mediane Schmerzreduktion von 6 auf 0 Punkte auf der NRS zu erreichen. Sechsundneunzig Patientinnen erzielten eine Schmerzreduktion von ≥ 90%. Die Regressionsanalysen ergaben, dass Patientinnen mit klinisch ausgeprägteren Lipödemstadien unter stärkeren Schmerzen litten. Die sich nach Behandlungsabschluss einstellende Schmerzreduktion wurde signifikant vom präoperativen Schmerzwert (p=0,000) und dem Lipödemstadium (p=0,032) beeinflusst. Patientinnen mit präoperativ stärkeren Schmerzen erreichten durch die mikrokannuläre Liposuktion eine höhere absolute Schmerzreduktion. Die Schmerzreduktion war jedoch nicht von der Volumenreduktion der operierten Extremitäten abhängig und fiel bei fortgeschrittenem Lipödem niedriger aus. Die postoperative Komplikationsrate lag bei 2,89%. Bei der mikrokannulären Liposuktion in Tumeszenzanästhesie handelt es sich um ein sicheres, risikoarmes und effektives Verfahren zur Behandlung des Lipödems, wodurch die Schmerzen und Körpermaße der Patientinnen signifikant reduziert werden.