Die Plastizität der Fotografie : Figur | Grund | Relation


Christian Sinn verhandelt in seiner künstlerischen Praxis den ambigen Zustand zwischen physischer Passivität und geistiger Aktivität in der Rezeption von Kunst, sowie den Raum zwischen Werk und Betrachter. Seine Fotografien lassen in den Betrachtenden ein Gefühl von Plastizität der Fotografie entstehen. In dieser praxisbasierten Promotion in Freier Kunst wird durch die Verdichtung von interdisziplinärer Theorie und seiner künstlerisch fotografischen Praxis dieses Wahrnehmungsphänomen, sowie der Begriff der Plastizität für das Medium der Fotografie erstmalig gefasst und im Feld der bildenden Kunst kontextualisiert.
Die Promotion geht von vier Paradigmen der Fotografie aus: die analoge Fotografie, die digitale Fotografie, sowie die Smartphone-Fotografie und die kommende – vom Autor betitelt als – OLED-Fotografie, anhand derer vier neue künstlerischen Arbeiten Plattenheizkörper, Bücher (Jeff Wall), Seestück und Die Sonne (Augen geschlossen) als autonome Kunstwerke entstanden sind, die dennoch eine Einheit mit dieser fototheoretischen Schrift bilden.
Christian Sinn erweitert das Werk-Betrachter-Verhältnis zu einem Werk-Betrachter-Raum-Verhältnis, um durch die Konstellation aus Werk – Betrachter – Raum die bildinternen und bildexternen Beziehungen von Figur und Grund, sowie ihre Relationen hervortreten zu lassen, wodurch sowohl die von ihm entwickelte Theorie der IN|EX-Relation als auch die unter dem Titel RELATION konzipierte Ausstellung begründet wird.
In den Hauptkapiteln werden die Materialität, das Quantum und die Raumkomplexitäten der Fotografie verhandelt, in dem Bezüge zu historischen Fotografien von Joseph Nicéphore Niépce und William Henry Fox Talbot, zur Malerei von Caspar David Friedrich und Édouard Manet, sowie zu zeitgenössischer Kunst von Rodney Graham, Stephen Shore und Jeff Wall hergestellt werden, die sich mit Theorien von Rudolf Arnheim, Walter Benjamin, Wolfgang Kemp, Lambert Wiesing und Ludwig Wittgenstein verdichten.
So bilden sich die künstlerische Intention, die Referentialität, die Bildgröße, die Singularität, die Medienreflexivität, der Präsentationsmodus und die Theoretisierung als Einflussfaktoren auf das Wahrnehmungsphänomen der Plastizität in der Rezeption von Christian Sinns Neuesten Kunstfotografien heraus.

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