Wissenschaftlicher Hintergrund: Eine Hörminderung hat einen großen Einfluss auf die Kommunikation zwischen Krebspatienten und ihren Ärzten. Auf Grundlage einer Befragung sollte die Sicht der Patienten auf dieses Problem beleuchtet werden, um Ärzten Vorschläge zum verbesserten Umgang mit dieser Patientengruppe geben zu können. Dabei sollten Einflussfaktoren wie das Tragen von Hörhilfen und das Vorhandensein einer depressiven Symptomatik beschrieben werden. Wichtigste Erkenntnisse: Sowohl eine subjektive Hörbeeinträchtigung als auch depressive Symptomatiken sind bei Krebspatienten im fortgeschrittenen Alter häufig. Zwischen subjektiv hörgeschädigten und normalhörenden Teilnehmern wurden signifikante Unterschiede in Konversationsproblemen, Wünschen zur Arzt-Patienten-Kommunikation und psychischem Wohlbefinden festgestellt. Die Wünsche und Schwierigkeiten variierten je nach Wohlbefinden. Auch zwischen Teilnehmern mit und ohne Hörgerät wurden Unterschiede bei den Gesprächsschwierigkeiten festgestellt, nicht jedoch bei den Wünschen und dem Vorhandensein einer depressiven Symptomatik. Obwohl die Mehrheit der Hörgeräteträger einen Nutzen in ihrer Hörhilfe sieht, ist die Tragerate unzufriedenstellend. Ein großer Teil der als subjektiv schwerhörig eingeschätzten Teilnehmer besaß bereits ein Hörgerät. Praktische Konsequenzen: Die Studie zeigt, dass sowohl eine Hörminderung als auch eine Krebserkrankung zu depressiven Verstimmungen führen, die sich negativ auf die Arzt-Patienten-Kommunikation auswirken. Die Verwendung von Hörgeräten kann den negativen Einfluss nicht vollständig kompensieren, weshalb die Patienten weiterhin als in ihrer Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt betrachtet werden sollten. Die Beachtung genereller Kommunikationsrichtlinien ist wichtig, spezifische Aufklärungsinstrumente müssen genutzt und weiterentwickelt werden. Nach Abschluss des Gespräches profitieren insbesondere schwerhörige Patienten von schriftlichen Informationsmaterialien.