Der technologische Fortschritt der in Smartphones verbauten Kameras ermöglicht es, mit geringem Aufwand bei gleichzeitig hoher Qualität Aufnahmen vom Gesicht in exzellenter räumlicher und zeitlicher Auflösung aufzuzeichnen. Damit ist die Schwelle, regelmäßig und z. B. im häuslichen Umfeld, optische Veränderungen zu dokumentieren, enorm gesunken. Somit eröffnete sich die Frage, ob diese technologische Innovation für die klinische Diagnostik verwendet werden kann, um Patienten mit Erkrankungen des Gesichts langfristig auch telemedizinisch über ein Smartphone nachverfolgen zu können. Mit Smartphones wurden im Fazialis-Nerv-Zentrum des Universitätsklinikums Jena Slow-Motion Videoaufnahmen mit 240 frames per second von 20 Patienten mit einer peripheren Fazialisparese und als Kontrolle Aufnahmen von 9 Probanden ohne Fazialisparese aufgenommen. Einzelne Bewegungen wie Lächeln, lockerer und fester Augenschluss wurden über 15- bis 20-mal wiederholt, dabei mit einem Smartphone aufgezeichnet, anschließend analysiert und quantifiziert. Parallel zu den Videoaufnahmen erfolgten Elektromyographie Untersuchungen. Die Bewegungsphasen wurden in fünf unterschiedliche Phasen unterteilt: Ruhephase, Kontraktionsphase, Plateauphase, Relaxationsphase und abschließende Ruhephase. Es wurden die Smartphone-Videoaufnahmen der Bewegungsphasen Kontraktion, Plateau und Relaxation des Lächelns, des leichten und festen Augenschlusses untersucht. Weiter wurde eine explorative Subgruppen-Analyse der Patientengruppe durchgeführt, wobei die Patienten nach Faktoren aufgeteilt wurden, welche die Dauer der einzelnen Bewegung beeinflussen könnte. Diese Arbeit zeigt, dass kleinste Veränderungen innerhalb eines Bewegungsablaufes mit hochauflösenden Smartphone-Videoaufnahmen erfasst werden können. Dies könnte helfen, die Effektivität der Therapien zu überprüfen, Entscheidung für weitere Therapien zu treffen und ggf. Aussagen zur Prognose zu verbessern.
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