Schulteroperationen werden grundlegend in der Beach-Chair-Position (BCP) durchgeführt. Aktuelle Studien zeigen, dass die BCP einen komplikationsunabhängigen Einfluss auf den Grad der Oxygenierung im Gehirn hat. Bei Operationen an der oberen Extremität finden Regionalanästhesieverfahren, wie die interskalenäre Plexusanästhesie (ISP), neben der Allgemeinanästhesie häufig Verwendung. Mit dieser Studie soll untersucht werden, ob bei elektiven Schulterarthroskopien in BCP eine komplikationsunabhängige Einschränkung der Lungenfunktion festgestellt werden kann. Zudem soll untersucht werden, welchen zusätzlichen Einfluss hierauf eine periphere Anästhesie auf die Lungenfunktion haben kann. Dazu wurden anhand einer prospektiven, monozentrischen klinischen Querschnittsstudie 79 Patienten untersucht. Die 41 Patienten der Kontrollgruppe (KG) erhielten eine elektive orthopädische Operation in liegender Position. Die Untersuchungsgruppe (UG) umfasst 38 Patienten mit elektiver Schulterarthroskopie in BCP. Mit Spirometrie und kapillärer Blutgasanalyse wurden die Parameter Einsekundenkapazität, Spitzenfluss, Kohlendioxidpartialdruck, Sauerstoffpartialdruck, pH-Wert, Base Excess, sowie Standardbikarbonat ermittelt. Gruppenübergreifend zeigte sich eine perioperative Reduktion der Lungenfunktion. Im AWR erreichen Patienten der UG geringere Anteile von ihrem präoperativ gemessenen FEV1-Wert als Patienten in der KG (65,5% vs. 82,0%; p<0,001). Dies konnten wir auch für den ersten postoperativen Tag darstellen (86,9% vs. 94,8%; p=0,001). Patienten mit ISP erreichen zu allen Zeitpunkten signifikant höhere FEV1-Werte als Patienten ohne ISP. Die perioperative Verwendung einer ISP scheint die postoperative Erholung der Lungenfunktionsparameter FEV1 und PEF nicht negativ zu beeinflussen. Wir konnten für die Lungenfunktion bei Operationen in BCP in dieser Studie zeigen, dass die intraoperative Lagerung als unterschätzter Einflussfaktor für das perioperative Management gilt.