Änderung der retinalen Autofluoreszenzlebensdauern im zeitlichen Verlauf der altersbedingten Makuladegeneration

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine komplexe, multifaktorielle, degenerative Erkrankung im Bereich der äußeren Netzhautschichten und des retinalen Pigmentepithels (RPE). Sie ist die häufigste Ursache für eine erhebliche Minderung des zentralen Sehvermögens in den westlichen Industrienationen. Ein bekannter Risikofaktor für die Progression der AMD sind Drusen. Sie gehen mit nachteiligen Effekten für die Versorgung der Retina einher. Mit der Technik der Fluorescence Lifetime Imaging Ophthalmoscopy (FLIO) können die Lebensdauern der Fundusautofluoreszenz (FAF) und die Wellenlänge am Emissionsgipfel (= peak-emission-wavelength, PEW) bestimmt werden. Um den Einfluss der Drusen sowie den Status des darüber liegenden RPEs auf die Progression der AMD zu untersuchen, wurde eine Follow-up-Studie von AMD-Patienten bis zu 6 Jahre nach Erstuntersuchung durchgeführt. 40 Augen von 38 Patienten (Alter: 75,1 ± 7,1 Jahre) mit intermediärer AMD konnten in die Studie eingeschlossen werden. Unter den 210 hyperautofluoreszenten Drusen in der Erstuntersuchung, hatten solche mit RPE-Hyperpigmentierung längere Lebensdauern und kürzere PEW als Drusen ohne RPE-Hyperpigmentierung. Die Retina von Augen mit fortschreitender AMD hatte signifikant längere FAF-Lebensdauern bei Erstuntersuchung als solche mit stabiler AMD. Sowohl die Lebensdauern und die PEW der Drusen, als auch die des angrenzenden RPEs ändern sich also mit Fortschreiten der AMD unterschiedlich. Dieser Unterschied könnte eher eine Veränderung des RPE widerspiegeln als die Autofluoreszenz des Druseninhalts abbilden. Dennoch können lange Lebensdauern zusammen mit kurzer PEW als Risikomarker für ein Fortschreiten der AMD berücksichtigt werden und mittels FLIO erkannt werden bevor es zu makroskopischen Veränderungen kommt. Eine solche Früherkennung wird zukünftig noch an Bedeutung gewinnen, wenn sich die Therapiemöglichkeiten der trockenen AMD erweitern.