Der Verzicht auf Nahrung für einen bestimmten Zeitraum ist in den letzten Jahren in der Gesellschaft immer populärer geworden. Dem Fasten werden diverse Vorteile zugeschrieben, u. a. soll es sich positiv auf Krebs auswirken. Dieses Review wurde mit dem Ziel erstellt, aktuelle klinische Daten zum Thema Fasten und dessen Auswirkung auf PatientInnen während einer Krebs-Therapie zusammenzufassen und somit Hinweise für die Beratung von PatientInnen, welche den Wunsch haben zu fasten, zu geben. Es wurde eine systematische Suche in fünf elektronischen Datenbanken (Embase, Cochrane, PsychInfo, CINAHL und Medline) durchgeführt, um Studien über den Nutzen, die Wirksamkeit und die möglichen Schäden des Fastens während der Therapie bei KrebspatientInnen zu finden. Die Suchergebnisse umfassten insgesamt 3983 Treffer. Nach einer systematischen Sortierung nach standardisierten, vordefinierten Kriterien wurden 9 Publikationen, die 8 Studien mit 379 PatientInnen umfassten, in dieses systematische Review einbezogen. Bei der Mehrzahl der eingeschlossenen PatientInnen wurde Brustkrebs oder gynäkologische Krebsformen diagnostiziert. Die Dauer und die Zeitpunkte des Fastens variierten erheblich (24-140 Stunden vor und am Tag der Chemotherapie bis 56 Stunden nach der Chemotherapie). In einer Studie fasteten die PatientInnen zudem vor einer Krebsoperation. Die wichtigsten Endpunkte dieser Studien waren die Lebensqualität, die durch die Chemotherapie verursachten Nebenwirkungen und die Nebenwirkungen des Fastens. Die Studien waren meist von geringer bis mittlerer Qualität und zeigten heterogene Ergebnisse. Insgesamt waren die Studien nicht ausreichend aussagekräftig, um signifikante Auswirkungen auf die vordefinierten Endpunkte festzustellen. Kurzzeitiges Fasten hat keine positiven Auswirkungen auf die Lebensqualität von KrebspatientInnen während der Behandlung. Es gibt keine Beweise dafür, dass Fasten die Nebenwirkungen der Chemotherapie verringert.