Funktionelle Relevanz von ‚non-homologous chromosomal contacts (NHCCs)‘

Die dreidimensionale Organisation des Zellkernes spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation der physiologischen Zellfunktion. Einen bedeutenden Anteil nimmt dabei die Ausbildung von Chromosomenterritorien (CTs) im Interphasekern ein. Mittels Überlagerung von Genen in räumlicher Nähe können Transkriptionseinheiten, die ihre gegenseitige Aktivität beeinflussen, ausgebildet werden. Diese Interaktionen wird auch als „non-homologous chromosomal contacts (NHCCs)“ bezeichnet. Unterschiedliche Mutationen können Einfluss auf die Zellkernarchitektur nehmen und so zu einer Dysfunktion der NHCCs sowie einer Änderung des Phänotyps führen. Mittels Fluoreszenz in situ Hybridisierung wurde der Einfluss von Translokationen bei Brachydaktylie sowie bei primitiven neuroektodermalen Tumoren auf den Interphasekern betrachtet. Die Brachydaktyliezelllinien wiesen nur geringe Lageveränderungen der CTs auf. Diese können mit einer Störung der Feinregulation der Zellkernarchitektur einhergehen. Eine vergleichsweise stärkere Reorganisation fand in den Sarkomzelllinien statt. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass die analysierten Transolkationen die dreidimensionale Zellkernorganisation auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Eine Dysregulation kann dabei sowohl auf der Ebene der gesamten Interphasearchitektur als auch innerhalb von CTs stattfinden. Hierbei können auch bei nahezu unverändert bestehend bleibenden Kontakten zwischen CTs Abstände zwischen den Genen und somit deren Interaktion beeinflusst sein. Beide Vorgänge zerstören und erschaffen Transkriptionseinheiten, was letztendlich in Fehlregulationen und veränderten Phänotypen resultiert.

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