Ausgangspunkt des Forschungsprojekts ist ein Dilemma: Konzepte von Führung und Repräsentation in sozialen Bewegungen sind in einer normativen Legitimitätskrise, und dennoch ist Führung als repräsentativer Logik eine Unumgänglichkeit in Prozessen von kollektiver Handlung in Konflikten. In der Untersuchung von sozialen Bewegungen sind Führungskonzepten durch die demokratiepolitische Vakanz eine Forschungslücke. Diese Arbeit umfasst eine theoretische Analyse sowie die Untersuchung eines konkreten Fallbeispiels. Mit den Protesten gegen den G8–Gipfel ist der Analysegegenstand eng gefasst. Gründe dafür sind der hohe Stellenwert dieser Proteste innerhalb der globalisierungskritischen Bewegung sowie ein direkter Zugang zu vielfältigen, primären Informationsquellen. Untersucht werden hierbei Mechanismen von Führung in den zwei Jahren des Mobilisierungsprozesses gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm sowie während des Protestereignisses selbst. Bei der theoretischen Analyse wird auf eine breitgefächerte Auswahl theoretischer Zugänge zurückgegriffen. Ziel der Analyse ist es die repräsentative Logik in seinen verschiedenen Facetten zu erfassen und die Mechanismen in verschiedenen Ebenen aufzuzeigen.