Bei Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) ist eine schnelle Diagnostik und adäquate Therapie wichtig, um Komplikationen vorzubeugen. Insbesondere das Zytomegalievirus (CMV) spielt bei Infektionen eine bedeutende Rolle. Kredel et al. und Nowacki et al. entwickelten diagnostische Scores, um CMV-Infektionen bei Patienten mit CED schneller zu identifizieren (Nowacki et al. 2018, Kredel et al. 2019). In dieser Arbeit wurde der „Münsteraner“ Score von Nowacki et al. und der „Berliner“ Score von Kredel et al. hinsichtlich ihrer diagnostischen Wertigkeit, eine CMV-Infektion bei CMV-Virämie und diagnostizierter CED vorherzusagen, überprüft. Es erfolgte, anhand eines Patientenkollektivs des Universitätsklinikums Jena, die Berechnung von Sensitivität, Spezifität, positiv und negativ prädiktivem Wert, Odds Ratio und diagnostischer Effizienz. Für den „Münsteraner“ Score wurde, zur weiteren Validitätsabschätzung, eine Receiver Operating Characteristic Kurve erstellt. Der Exakte Test nach Fischer wurde für den „Berliner“ Score angewendet, um Einflüsse der einzelnen Symptome auf das Ergebnis des „Berliner“ Scores zu überprüfen. Mittels McNemar-Test wurden die beiden Scores untereinander verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass der „Münsteraner“ Score eine verlässliche Unterstützung zur Diagnostik einer CMV-Colitis bietet. Die hohe diagnostische Effizienz von 87,9% (95%-KI:84,3-90,8) bestätigte dies. Aufgrund der geringen CMV-Kohortenprävalenz mit 2,3% (95%- KI:1,4-3,5) erscheint ein zweistufiges Schema als sinnvollste Variante. Das zweistufige Verfahren sollte aus der Erhebung des „Münsteraner“ Scores, gefolgt von einer CMV-PCR-Untersuchung bei positivem Score-Ergebnis, bestehen. Der „Berliner“ Score hingegen scheint mit einer diagnostischen Effizienz von 27,9% (95%-KI:25-30,9) keine ausreichende diagnostische Güte vorzuweisen, um auf eine initiale CMV-PCR als diagnostischen Parameter zu verzichten, beziehungsweise mit ihm ein zweistufiges Schema zu etablieren.
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