Die Dissertation beschäftigt sich mit der Bedeutung des Körpers in Prozessen sozialwissenschaftlicher Forschung. Vor dem Hintergrund körpersoziologischer Entwicklungen geht es darum, wie Körper- und Geschlechterbilder von zwölf bis 14jährigen Schüler*innen mittels innovativer Anwendung qualitativer Methoden empirisch sichtbar gemacht werden können. Diese methodologisch begründeten und methodisch evozierten Sichtbarmachungen werden in verschiedenen Arten von Bildern als Verkörperungen beschrieben und rekonstruktiv erschlossen: Als theatrale Praktiken, als innere Vorstellungen und als daraus hervorgehende Objekte. An diesen kann gezeigt werden, dass Verkörperungen ebenso Produkte inszenatorischer Praxis sind, wie Produkte leiblich-spürender Wahrnehmung. Daher werden sie hier gleichermaßen als Vorgänge und als objektivierte Materialisierungen thematisiert, die wiederum in verschiedenen Formen als Körperbilder rezipiert und neu hervorgebracht werden. Der herausgearbeitete Forschungsprozess fokussiert über die Ebene des Bildes auf den Körper in seiner ,doppelten Gegebenheitsweise: Die Verschränkung von materialen, sinnlich erfahrbaren Körpern und auf deren leibliches Erleben. Phasen der Datenerzeugung werden ebenso diskutiert wie jene der Interpretation. In Forschungsprojekten gelingt dies auch dann, wenn ,der Körper’ nicht vordergründig Gegenstand des Erkenntnisinteresses ist, sondern seine Mitwirkung an sozialen Situationen gleich welcher Art thematisch gemacht wird. Eine Perspektive wird prominent am Konnex von Körper und Geschlecht verdeutlicht. An Geschlecht gebundene Praktiken werden jenseits von intentionalem Handeln perspektiviert und in verschiedenen Arten von Bildern zutage gefördert. Zentral bleibt die Frage, wie der Körper als Hauptdarsteller und als Erlebender derartiger Prozesse empirisch einzufangen ist. Die Arbeit ist in erster Linie als ein Beitrag zur Methodenforschung zu verstehen, die den Gebrauch qualitativer Methoden zum Gegenstand macht.
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