Betrachtet man Unternehmenskultur insbesondere bezogen auf deren Ausmaß an Präventionsorientierung, so kann von „betrieblicher Präventionskultur“ die Rede sein. Diese Arbeit beabsichtigt, die Diagnose betrieblicher Präventionskultur in ihrer Breite und Tiefe im Kontext von Klein- und Kleinstunternehmen zu beleuchten und dabei besonders die Perspektive der „Betroffenen“ -ja vielmehr der „Gestaltenden“ selbst- in den Fokus zu rücken. Hierzu wurden Betriebe verschiedener Branchen in Deutschland umfassend untersucht, indem Akteurinnen und Akteure innerhalb der Betriebe sowie die Betriebe selbst anhand quantitativer (u.a. Fragebögen, Skalen) und qualitativer (u.a. Interviews, Beobachtungen) Methoden betrachtet wurden. Inhaltlich wurde ganzheitlich auf die Kultur selbst, kulturbeeinflussende Faktoren sowie Erfolgsindikatoren geblickt. Das passgenaue Erhebungsverfahren setzt sich aus validierten wie auch selbst konstruierten Instrumenten zusammen. Die äußerst aufwendige Auswertung erfolgte mit Hilfe statistischer Verfahren sowie der qualitativen Inhaltsanalyse, welche ein umfangreiches Kategoriensystem mit über 500 Kategorien hervorbrachte. Dieses Spektrum an Inhalten, die in ihrer jeweiligen Differenziertheit identifizierbar waren, ließ sich wiederum in dem Untersuchungsmodell verdichten. Das basierend auf den Ergebnissen adaptierte Modell umfasst hemmende und förderliche Einflussfaktoren auf die Präventionskultur, das Konstrukt der Kultur selbst anhand von drei Ebenen, sowie Erfolgsindikatoren der Präventionskultur und eine metaperspektivische Betrachtungsdimension hinsichtlich der Entwicklung und Qualität der Kultur. Diese Erkenntnisse tragen neue Informationen in das Feld der Wissenschaft wie auch in das der Praxis, indem die Ebenen und Faktoren des Modells sowie die zahlreichen Informationen aus den Analysen eine Handlungsorientierung für zukünftige Forschungsarbeiten, aber auch für die Erfassung und Gestaltung betrieblicher Präventionskultur in der Praxis bieten.