Adhärenz ist ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Behandlung von Patienten. Jedoch werden circa 25 % bis 50 % der vereinbarten medikamentösen Therapien von Patienten willentlich oder unwillentlich nicht umgesetzt (Non- Adhärenz). Im Rahmen dieser publikationsbasierten Dissertation sollen personelle Faktoren, die zu Non-Adhärenz beitragen, in der ambulanten hausärztlichen Versorgung untersucht werden. Ziel ist es, zu evaluieren, inwiefern die Qualität der Arzt- Patienten-Beziehung und die Kontrollüberzeugung des Patienten (=Health Locus of Control) Non-Adhärenz bei der Medikamenteneinnahme erklären und beeinflussen können. Unsere Hypothese dazu war, dass internale Kontrollüberzeugung mit absichtlicher Non-Adhärenz assoziiert ist und externale Kontrollüberzeugung mit unabsichtlicher Non-Adhärenz zusammenhängt. Daten von 160 Patienten sind anschließend deskriptiv und mittels multipler linearer Regression ausgewertet worden. Ungefähr dreiviertel der Patienten unserer Studie zeigten sich non-adhärent, wobei 58,1 % moderat und 14,4 % klinisch relevant non-adhärent waren (27,5 % waren laut Selbsteinschätzung vollständig adhärent). Der häufigste Grund für die Nicht- Einnahme war das Vergessen der Medikamente (47,4 %), gefolgt von fehlendem Wissen (33,6 %) und selbstständiger Modifikation (19,0 %). Es zeigten sich des Weiteren signifikante Zusammenhänge zwischen Non-Adhärenz und Depression, wobei Depression den stärksten Einfluss auf Non-Adhärenz unter allen Faktoren hatte. Zusätzlich zur deskriptiven Statistik wurde eine multiple lineare Regression durchgeführt. Diese konnte in verschiedenen Modellen nur einen geringen Anteil der Varianz erklären (< 10 %). Die Überzeugungen der Patienten zu ihren Medikamenten sind entscheidend für die Adhärenz und sollten Gegenstand zukünftiger Forschung sein.