Zielsetzung: Ein hoher Anteil der Patientinnen mit Gestationsdiabetes (GDM) benötigt nur eine Dosis Basalinsulin zur Nacht, um den Blutzucker zu normalisieren. Bei diesen Patientinnen überwiegt in der Schwangerschaft die Insulinresistenz den Insulinmangel. Risikofaktoren für eine Insulinresistenz, wie Fettleibigkeit, Alter und eine positive Familienanamnese für Typ 2 Diabetes mellitus, sind daher häufig mit dem Behandlungsbedarf bei GDM assoziiert. Auch die Schlafqualität und Lebensstilfaktoren, die den zirkadianen Rhythmus beeinflussen, stören den Glukosestoffwechsel und den Insulinbedarf bei Menschen mit Diabetes. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen der Lebensstilfaktoren, die die Schlafqualität beeinflussen, auf den Insulinbedarf und insbesondere auf den Bedarf an Langzeitinsulin zur Kontrolle des Nüchternblutzuckers von GDM-Patientinnen zu untersuchen. Patienten und Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von insgesamt 805 Patientinnen, die zwischen 2012 und 2016 wegen GDM in unserem Kompetenzzentrum für Diabetes und Schwangerschaft des Universitätsklinikums Jena behandelt wurden, analysiert. Alle Patientinnen erhielten einen Fragebogen zu Lebenstil, Biorhythmus und Schlafgewohnheiten. Bei einer Rücklaufquote 29,2 % konnten 235 Fragebögen ausgewertet werden. Verglichen wurden Gruppen mit unterschiedlicher Therapie (Diät, Mahlzeiteninsulin, ICT, Basalinsulin), sowie die Gruppe der Basalinsulinpatientinnen mit allen anderen Patientinnen. Unabhängige Effekte der im Fragebogen erhobenen Daten, sowie klinischer Daten in Bezug auf verschiedene Therapieformen, wurden mittels multivariater Regression bewertet. Ergebnisse: Patientinnen, deren Therapie aufgrund erhöhter Nüchternblutzucker Basalinsulin enthielt, zeigten signifikant (51,3% vs. 38,7% im Gesamtkollektiv, p = <0,05) häufiger ein ungünstiges Schlafverhalten (definiert als Schlafstunden <5h, Durchschlafstörungen und/oder Schlafstörungen).