Ziel der vorliegenden Dissertationsarbeit war die statistische Auswertung von Daten der Herniamedstudie unter dem Gesichtspunkt des Volumeneinflusses auf die Ergebnisqualität in der Leistenhernienchirurgie. In die Auswertung wurden 222.487 erwachsene Patienten aus den Jahren 2009 bis 2018 mit vollständiger Dokumentation eingeschlossen. Die operierenden Einrichtungen wurden nach dem Jahresvolumen an Leistenhernienoperationen in die folgenden Gruppen eingeteilt: ≤ 75 Fälle/Jahr, 76 - 199 Fälle/Jahr, ≥ 200 Fälle/Jahr. Die Ergebnisse der deskriptiven Analyse wurden durch multivariable Analysen auf Einflussstärke und-richtung auf die Qualitätsmerkmale der Leistenhernienchirurgie wie intra-, post- und allgemeine Komplikationen, komplikationsbedingte Reoperationen, Rezidive sowie chronische Schmerzen untersucht. Im Gegensatz zu den administrativen Daten erlaubten die Herniameddaten die selektive Betrachtung nach konventioneller Operation nach Lichtenstein und den minimalinvasiven Operationen in TEP /TAPP Technik. Die Hypothese, dass einem höheren Operationsvolumen auch eine bessere Behandlungsqualität folgt konnte nur für einzelne Untergruppen bestätigt werden. Insbesondere die Rezidive in der minimalinvasiven OP- Gruppe und die intraoperativen Komplikationen in der offenen OP- Gruppe waren in den Einrichtungen mi hohem OP Volumen besser. Die chronischen Schmerzen traten bei Patienten niedrigvolumiger Einrichtungen seltener auf. Die stärksten signifikanten Unterschiede traten zwischen den Einrichtungen ≤75 und denen mit 76-199 OP/Jahr auf. Zwischen den höhervolumigen Einrichtungen bestanden weniger Unterschiede. Für die Praxis bedeutet das, eine Mindestmenge von 50-75 Leistenhernienoperationen / Einrichtung ist sinnvoll. Eine ausschließliche Operation von Leistenhernien in Zentren rechtfertigen die Ergebnisse der Arbeit nicht.