Philosophische Semantiktheorien beschäftigen sich apriorisch mit der Frage nach der Bedeu-tung von Wörtern und Sätzen. Dabei werden theoretische Überlegungen mit Gedankenexperi-menten gestützt und Gegenpositionen durch Argumente kritisiert. So zeigte etwa Saul Kripke mit Hilfe modallogischer Überlegungen, dass der lange Zeit als Standard geltende semantische Deskriptivismus, der u. a. von Gottlob Frege vertreten worden war, verworfen werden muss. Hybride Bedeutungstheorien wie diejenige Hilary Putnams oder Frank Jacksons nehmen eine gemäßigtere Position ein und verbinden externalistische (d. h. nichtdeskriptivistische) und tra-ditionelle internalistische Aspekte.
Die Kritik anderer Standpunkte erfolgt in der Sprachphilosophie überwiegend innerfachlich, Gegenevidenz aus den empirischen Wissenschaften bleibt häufig unberücksichtigt. Hiervon un-terscheidet sich meine interdisziplinär ausgerichtete Dissertation, die sich der Wortbedeutung von Eigennamen und von allgemeinen Termini widmet: Die Semantiktheorien der eben genann-ten Autoren werden im Lichte neurologisch bedingter Sprachstörungen (Semantische Aphasie und Semantische Demenz) evaluiert. Sprachphilosophische Grundannahmen und Hypothesen können so aus einer anderen Perspektive heraus hinterfragt werden. Die Ergebnisse der Diskus-sionen legen nahe, dass Sprachstörungen durch Semantiktheorien, die eine deskriptive Kompo-nente beinhalten, besser erklärt werden können und deshalb den Vorzug vor rein externalisti-schen Ansätzen verdienen.