Der Begriff pulmonale Hypertonie (PH) umfasst eine Gruppe pulmonalvaskulärer Erkrankungen von hoher ätiologischer und klinischer Heterogenität, deren Diagnostik und Therapie eine Herausforderung darstellen. Es besteht daher ein dringender klinischer Bedarf an der Identifizierung neuer diagnostischer und prognostischer Biomarker sowie therapeutischer Ziele. Schlüsselschritte der PH-Pathogenese sind neben pulmonal-vaskulärem, rechtsventrikulärem Remodeling und Thrombosierung auch komplexe inflammatorische Prozesse mit Beteiligung einer Vielzahl von Zytokinen. Durch eine PCR-basierte Genexpressionsanalyse in präklinischen Tiermodellen konnten mehrere potenzielle Moleküle identifiziert werden, deren Expression bei PH relevant gesteigert ist, insbesondere Interleukin-22 (IL-22), Interleukin-23 (IL-23) und Toll-like-Rezeptor 7 (TLR-7). Ziel der Studie war es, ihren potenziellen Wert bei PH-Patienten verschiedener klinischer Gruppen im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen zu bewerten. Die Serumspiegel von IL-22, IL-23 und TLR-7 wurden mithilfe kommerziell erhältlicher ELISAs bei 92 PH-Patienten verschiedener klinischer Gruppen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose sowie bei 30 gesunden Kontrollpersonen quantifiziert. Die Ergebnisse wurden mit klinischen, labortechnischen, funktionellen, echokardiographischen und hämodynamischen Parametern korreliert. Vor dem Hintergrund unserer Ergebnisse könnte insbesondere IL-22 als vielversprechender neuer Biomarker für PH mit potenziellem Wert für die Erstdiagnose, funktionelle Klassifizierung oder sogar Prognoseabschätzung dienen. Die Validierung von IL-22 in größeren Patientenkohorten einschließlich Outcome- und Überlebensdaten sowie die Frage, ob das Molekül oder seine Rezeptoren vielversprechende therapeutische Zielstrukturen darstellen könnten, bleibt Gegenstand weiterer Studien.