Veränderung der Indikationsstellung zur Tonsillektomie in Thüringen durch die Einführung der S2k-Leitlinie „Therapie entzündlicher Erkrankungen der Gaumenmandeln – Tonsillitis“ im Jahr 2015

Die Tonsillektomie (TE) ist eine der am häufigsten durchgeführten vollstationären Eingriffe in der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) und außerdem die häufigste unter Vollnarkose durchgeführte Operation bei Kindern und Jugendlichen. Eine Leitlinie zur Indikationsstellung der TE bei Tonsillitis steht seit August 2015 zur Verfügung. In dieser S2k-Leitlinie wird die TE bei einer rezidivierenden akuten Tonsillitis (RAT) erst empfohlen, wenn innerhalb der letzten 12 Monate 6 oder mehr antibiotikapflichtige Tonsillitiden auftraten. Bei 3 bis 5 antibiotikapflichtigen Tonsillitiden in den letzten 12 Monaten kann die TE in Erwägung gezogen werden, aber nur sofern noch weitere Tonsillitiden erwartet werden. Bei weniger als 3 Tonsilltiden ist die TE nicht indiziert. Außerdem wird in der Leitlinie erstmals die Tonsillotomie (TT) der TE als Behandlungsoption gleichgestellt. Ziel der vorliegenden Studie war es erstmals populationsbezogen zu untersuchen, ob und inwiefern die Leitlinie Einfluss auf den Versorgungsalltag in Thüringen nimmt. Dafür wurden alle Patienten analysiert, die in den Jahren 2011, 2015 und 2019 an einer der acht thüringischen HNO-Kliniken mit dem ICD-Code J35.0 entweder stationär oder ambulant behandelt wurden. Dabei handelte es sich insgesamt um 3007 Patienten. So konnte die Epidemiologie in Thüringen untersucht werden. Durch verschiedene uni- und multivariate Verfahren konnte festgestellt werden, ob Assoziationen zwischen bestimmten Patientencharakteristika und einer Indikation zur Tonsillenchirurgie bei einer RAT bestanden.

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