Diese Meta-Analyse betrachtet alle Publikationen zur operativen Therapie der bilateralen Stimmlippenlähmung (BVFP) von Januar 1908 bis Dezember 2020 aus fünf Datenbanken (MEDLINE, PubMed, Embase, Web of Science und Scopus). Insgesamt waren dies 857 Publikationen, von denen 102 mit zusammen 2802 Patienten eingeschlossen wurden. Hierunter waren randomisierte, kontrollierte Studien sowie nicht-randomisierte Studien (Fall-/Kontroll-, Kohorten-Studien sowie Fallserien). Als Erfolgsparameter wurden die Dekanülierungsrate (DR) und die Revisionsrate (RR) gewählt. Es erfolgte eine Einteilung der Operationstechnik in Untergruppen (Abduktion des Arytenoidknorpels, Arytenoidektomie, Arytenoidektomie und Lateralisierung, Laterofixation, posteriore Chordektomie, posteriore Chordektomie und Arytenoidektomie, posteriore Chordektomie und subtotale Arytenoidektomie, subtotale Arytenoidektomie, posteriore Chordotomie, transverse Chordotomie und Reinnervation). Anschließend wurde eine logistische Regressionsanalyse durchgeführt, die keinen signifikanten Unterschied in den Untergruppen hinsichtlich der DR (Q = 15,67, df = 11, p = 0,1540) zeigte. Die Heterogenität zwischen den Studien war insgesamt niedrig (τ2 = 2.2627; τ = 1.5042; I2 = 0.0%). Alle Operationstechniken zeigten jedoch hohe Dekanülierungsraten (87-100%) und Revisionsraten von 1% bis 25%. Ein Publikationsbias war wahrscheinlich. Diese Arbeit zeigt zudem, dass die Qualität der meisten Studien zur operativen Versorgung der BVFP unzureichend ist und es prospektiver randomisierter klinischer Studien mit einem ausreichend langen Nachbeobachtungszeitraum und eines differenzierten Vergleichsparameters (Stimme und Atmung) bedarf um einen um einen präziseren Vergleich der Operationstechniken vornehmen zu können. Weiterhin ist auch der Zeitpunkt der Intervention eine wichtige Variable, da sich nahezu 90% der bilateralen Stimmlippenlähmungen als transient darstellen und sich innerhalb von 6-12 Monaten zurückbilden.