In diesem Working Paper stellen wir die Ergebnisse der für Deutschland repräsentativen „BioMentalitäten“-Umfrage vor, die 2021/22 von der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppe „Mentalitäten im Fluss (‡umen)“ zu den Einstellungen zur sozial-ökologischen Transformation und zur Bioökonomie durchgeführt wurde. Anhand der gewonnenen Daten lassen sich verschiedene Haltungen, Grundorientierungen und Kon‡iktlinien ausmachen. Während weitreichende Veränderungen für einen besseren Klima- und Umweltschutz größtenteils als legitim betrachtet werden (was mit der weitverbreitenden Sorge um die Natur zusammenhängen kann), liegt Kon‡iktpotenzial vor allem in den sozialen Aspekten einer umfassenden Transformation: Abstiegsängste, Medienskepsis und Forderung einer gerechten Verteilung der Kosten des Wandels sind hier zentrale Aspekte, die in der politischen Ausgestaltung der Transformation beachtet werden müssen. Aussagen zu konkreten, den Alltag betrešenden Maßnahmen der sozial-ökologischen Transformation und Bioökonomie werden oftmals dišerenzierter bewertet als eher allgemein gehaltene Statements, deren hohe Zustimmungswerte leicht zu einer Überschätzung des Umweltbewusstseins führen können. Dieses Ergebnis lässt sich in der Formel „Natur und Umwelt schützen ³nde ich gut, aber bitte ändert nichts an meiner Lebensweise“ zusammenfassen. Es gibt jedoch durchaus Befragte, deren Haltung und Praxis nicht im Widerspruch zueinander stehen. Für die Bioökonomie als notwendigen – aber nicht hinreichenden – Teil der sozial-ökologischen Transformation zeigt sich ein breites Spektrum an Haltungen und Nicht-Haltungen, in denen sich auch mögliche Kon‡ikte aufgrund entgegengesetzter Meinungen abzeichnen, jedoch insgesamt ein vorsichtig positives Bild. Einzelne Kon‡ikte sind vor allem dort zu erwarten, wo es um ihre Kosten und Folgen für das alltägliche Leben der Befragten geht. Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse, dass eine sozial-ökologische Transformation, die Formen biobasierten Wirtschaftens beinhaltet, aber auch deutlich darüber hinausgehen muss, nur dann von einer Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen wird, wenn sozial gerechte Lösungen für problematische Auswirkungen auf das Alltagsleben der Menschen gefunden und umgesetzt werden.