Erwartungen und Ängste vor Folgeerkrankungen bei Patienten mit Diabetes mellitus

  • Einleitung: Prävalenzen diabetesbezogener Folgeerkrankungen wie Neuropathie, Retinopathie oder Nephropathie treten bei unter 30% der Patienten auf. Doch wie schätzen Patienten das Risiko von Folgeerkrankungen ein und welche Ängste weisen sie auf? Ich wollte abschätzen, in wie weit die Prävalenzen mit den Erwartungen der Patienten übereinstimmen, wie Patienten ihr eigenes Risiko einordnen und welche Folgeerkrankungen ihnen Sorgen bereiten.
  • Methodik: Die Risiko-Erwartungen und Ängste bezüglich diabetesbezogener Folgeerkrankungen von 502 Patienten mit Diabetes mellitus wurden ausgewertet. Die Sorgen und Ängste vor Folgeerkrankungen wurden durch den Fragebogen „Fear of Complications Questionnaire” gemessen, woraus ein Wert von 0 bis 45 Punkten entstehen kann und ein Wert über 30 Punkten auf erhöhte Angst hinweist. Weiterhin wurden die Teilnehmer gebeten, das allgemeine und auch ihr persönliches Risiko, Langzeitkomplikationen nach 10 Jahren Diabetesdauer zu entwickeln, einzuschätzen.
  • Ergebnisse: Eine gesteigerte Angst vor diabetesbezogenen Folgeerkrankungen mit einem Score von über 30 Punkten im Fear of Complications Questionnaire fand sich bei 36,3% der Patienten. Das allgemeine Risiko nach 10 Jahren Diabetesdauer, Komplikationen davonzutragen, wurde durch mit 50,3% eingeschätzt. Das persönliche Risiko, in den nächsten 10 Jahren diabetesbezogene Folgeerkrankungen zu entwickeln, wurde mit 51,4% eingeordnet. Eine höhere Risikoeinschätzung war mit einem höheren Score im FCQ assoziiert (p<0.001).
  • Schlussfolgerungen: Die Risikoeinschätzung bezüglich diabetesbezogener Folgeerkrankungen wich deutlich von den vorliegenden Prävalenzen ab und wurde überschätzt. Ungefähr ein Drittel der Teilnehmer berichteten über gesteigerte Ängste und Sorgen bezogen auf mögliche diabetesbezogene Folgeerkrankungen.

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