»Ein echter Naturforscher von heute hat eine tiefe Verachtung gegen ›Literatur‹« : Zeitgemäße Wechselbeziehungen zwischen Physik, Literatur und Philologie im frühen 20. Jahrhundert

GND
1062516230
Affiliation
Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Universität Erfurt, Erfurt, Deutschland
Gronau, Magdalena;
GND
1186934719
Affiliation
Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Universität Erfurt, Erfurt, Deutschland
Gronau, Martin

Der vorliegende Aufsatz beleuchtet die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Physik, Literatur und Philologie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ausgehend von einem Brief des österreichischen Physikers Erwin Schrödinger an Ernst Cassirer gehen wir der Frage nach, inwiefern die prominenten deutschsprachigen Vertreter der aufstrebenden theoretischen Physik nicht nur literarische Texte und Inhalte verarbeiteten, sondern in ihrer zutiefst philologisch geprägten Publikations- und Arbeitspraxis auch textwissenschaftlich operierten. Lassen sich in den nachgelassenen und publizierten Schriften von Physikern wie Schrödinger neue Hinweise darauf finden, dass die »Macht der Philologie« noch weit ins Jahrhundert der Physik nachwirken, ja Philologie vielleicht sogar als Wissensmodell in der theoretischen Physik fungieren konnte?

This essay examines the complex interrelations between physics, literature, and philology in the first half of the 20th century. Starting from a letter of the Austrian physicist Erwin Schrödinger to Ernst Cassirer, we investigate how theoretical physicists in the German-speaking world referred to literary texts and contents. Beyond that, we focus on traces of philological working and publication practices in the works of the physicists. To what extent and under what conditions could philology function as an inevitable knowledge model for the modern natural sciences?

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