Im Zentrum des Beitrages steht die Auseinandersetzung mit ehrenamtlicher Arbeit in der DDR-Jugendhilfe. Ein Großteil der Jugendhilfe ist in der DDR von Ehrenamtlichen geleistet worden. Auch waren diese in Entscheidungen bzw. die Vorbereitung von Entscheidungen der Jugendhilfe involviert. Dennoch steht die systematische Auseinandersetzung hiermit noch aus, da die bisherige Aufarbeitung vor allem die DDR-Heimerziehung fokussiert. Konkret geht es im Beitrag um das Wirken von sog. Jugendhelfer*innen, die sich – neben ihrer Berufstätigkeit – in Jugendhilfekommissionen ehrenamtlich für die Jugendhilfe vor Ort auf kommunaler Ebene und vor allem im Vorfeld bzw. zur Verhinderung von Heimerziehung engagierten. Der Artikel präsentiert u. a. Ergebnisse einer Vorstudie der Autorinnen, die sich mit den Motivationen von Jugendhelfer*innen sowie den gesetzlichen und ideologischen Rahmungen ihrer Arbeit auseinandergesetzt haben. Empirische Basis sind narrative Interviews mit ehemaligen Jugendhelfer*innen. Anhand eines „Eckfalls“ werden exemplarisch die handlungsleitenden Normative und Machtpotenziale im Zusammenspiel mit biographischen Themen herausgearbeitet, die die Tätigkeit von Jugendhelfer*innen (mit) strukturierten.