Ziel dieser Studie war die Überprüfung, ob bei Kindern mit Epilepsie Veränderungen des Kleinhirnvolumens mittels MRT detektiert werden können. Es wurden 41 Kinder (3,1 - 18,8 Jahre) mit Epilepsie unbekannter Ursache eingeschlossen (Krankheitsdauer 1,9 ± 3 Jahre). Eine MRT mit 3D-T1w Sequenz wurde zur Volumenanalyse genutzt. Untergruppe A bildeten Kinder mit einem, Untergruppe B mit mehr als einem antiepileptischen Medikament. Zum Vergleich wurden MRT von 26 Kopfschmerzpatienten (5,3 - 17,1 Jahre) analysiert. Die Volumetrie des Kleinhirns erfolgte mittels Region basierter Morphometrie (CAT12). Erhoben wurden Gesamtvolumen, graue und weiße Substanz sowie 48 verschiedene Lobuli (L) des Kleinhirns. Die Kleinhirnvolumina wurden in relativen Anteilen dargestellt. Das Gesamtvolumen des Kleinhirns zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen Fallgruppe (95,22 x 10-3) und Vergleichsgruppe (96,72 x 10 3; p = 0,334). Die weiße Substanz war in der Fallgruppe (23,93 x 10 3, p = 0,039) und Untergruppe A (23,63 x 10-3, p = 0,022) signifikant kleiner als in der Vergleichsgruppe (25,43 x 10 3). Ein signifikant geringeres Volumen wurde in der weißen Substanz von LV links (p = 0,031) und rechts (p = 0,014), LVIIIB links (p = 0,009) und rechts (p = 0,011) sowie LVIIIA links (p = 0,019) nachgewiesen. In Untergruppe A hatte die weiße Substanz des Crus I (p = 0,018) der Fallgruppe ein signifikant kleineres Volumen. Unsere Ergebnisse betonen, dass eine alleinige Betrachtung des Gesamtkleinhirnvolumens nicht ausreicht. Kinder mit Epilepsie weisen in einzelnen Kleinhirnlobuli ein signifikant reduziertes Volumen auf. L V, VI und VIII werden als sensomotorische Areale angesehen. Crus I ist in höhere kognitive Aufgaben involviert (Sprache, Arbeitsgedächtnis, räumliches Vorstellungsvermögen). Die Studie konnte erstmals einen Zusammenhang zwischen Epilepsie im Kindesalter und einem reduzierten Volumen in Anteilen des Kleinhirns zeigen, die wichtig für die Sensomotorik und Kognition sind.