Ziel der Arbeit ist die designakustische Charakterisierung von Materialien unter Berücksichtigung der Zusammenhänge mechanischer und akustischer Eigenschaften. Ausgehend von diesen sollen deren Auswirkungen auf die Attraktivität von Gebrauchsobjekten untersucht werden, indem die technischen Merkmale mit Gestaltungsprinzipien, wie sie im Industriedesign Anwendung finden, verkoppelt werden. Grund dafür ist die Intention ein Werkzeug zu entwickeln, welches Gestaltern im Ingenieur- und Designbereich bei der Auswahl, Bewertung und Generierung akustischer Gebrauchseigenschaften unterstützt. Ausgehend davon, dass die kleinsten, zeitlich beschränkten und nicht stationären Signalanteile, wie sie bei der Schädigung von Strukturen entstehen, die Ursachen für die harmonischen, wahrnehmbaren Nutzungsgeräusche von Gebrauchsgütern sind, wurde das Deformationsverhalten von kurz- und langfaserverstärkten Kompositwerkstoffen untersucht, welche mit Sicht auf deren Verbreitung im industriellen Bereich ausgewählt wurden. Die Experimente zur Untersuchung des zeitlichen und spektralen Verhaltens wurden dabei mittels eines standardisierter Biegeversuchs durchgeführt, welcher mit geeigneter Hard- und Software für die Datenakquisition instrumentiert wurde. Zur Definition dieser Methode wurden mehrere referenzielle Experimente mittels Schallemissionsanalyse, Akustischer Kamera, Hochgeschwindigkeitskamera und verschiedener Mikrofon- und Messhardware durchgeführt. Parallel wurden die entsprechenden signaltheoretischen und psychoakustischen Aspekte untersucht. So konnten die untersuchten Materialien aus akustischer Sicht charakterisiert und hinsichtlich entsprechender Merkmale gruppiert werden. Daraus ergab sich die Erkenntnis, dass die akustische bzw. designakustische Klassifizierung von Werkstoffen von der konventionellen, herkunfts- oder verfahrensorientierten Werkstoffklassifikation abweichen kann. Die Ergebnisse flossen mit Sicht auf diese Erkenntnis in die Entwicklung des Werkzeugs für die designakustische Analyse und Diagnose ein. Bei der vorgeschlagenen Methode wird aus einer repräsentativen Datenmenge einer materialspezifischen Versuchsreihe auf Basis eines eigens dafür entwickelten Modells ein designakustischer Archetyp synthetisiert, der die generelle Charakteristik der Einzelbruchereignisse und der Gesamtschädigung repräsentiert. Ausgehend von der These, dass visuelle und akustische Prinzipien in gleicher bzw. ähnlicher Form wirken und bei Kenntnis und Anwendung die Prognostizierbarkeit der Wirkung und Akzeptanz beim Nutzer ermöglichen, wurden die technischen Merkmale der Archetypen mit eigens eingeführten designakustischen Komplementärpaaren verkoppelt. Diese korrelieren mit entsprechenden gestalterischen Merkmalen aus der visuellen Kompositionstheorie, wie sie im Industriedesign Anwendung findet, wodurch die Übersetzbarkeit des Modells in technische und gestalterische Richtung gewährleistet wird. Die Ergebnisse wurden entsprechend visualisiert und anhand einer ersten Probandenbefragung validiert. Die Weiterentwicklung und Erweiterung der Datenbank zur gezielten Gestaltung von Gebrauchsakustik durch Ingenieure und Designer wäre perspektivisch sinnvoll. Die Ergebnisse liefern einen Beitrag zum noch jungen Feld der Designakustik und zum interdisziplinären Verständnis.
The aim of the work is the design-acoustic characterization of materials, taking into account the interrelationships of mechanical and acoustic properties.
Based on these, their effects on the attractiveness of utility objects are to be investigated by coupling the technical characteristics with design principles as they are applied in industrial design. The reason for this is the intention to develop a tool that supports designers in engineering and design in the selection, evaluation and generation of acoustic utility properties.
Based on the assumption that the smallest, time-limited and non-stationary signal components, such as those generated when structures are damaged, are the causes of the harmonic, perceptible sounds of usable consumer goods, the deformation behavior of short- and long-fiber-reinforced composite materials - which were selected with a view to their widespread use in the industrial sector – were investigated.
The experiments to study the temporal and spectral behavior were carried out by means of a standardized bending test, which was measured with suitable hardware and software for data acquisition. To define this method, several referential experiments were performed using acoustic emission analysis, acoustic camera, high-speed camera, and various microphone and measurement hardware. In parallel, the corresponding signal theoretical and psychoacoustic aspects were investigated. Thus, the investigated materials could be characterized from an acoustic point of view and grouped with respect to corresponding features. This resulted in the realization that the acoustic or design-acoustic classification of materials can deviate from the conventional origin - or process-oriented material classification.
In view of this finding, the results were incorporated into the development of the tool for design acoustic analysis and diagnosis. Design acoustic archetype, in the proposed method, represents the general characteristics of individual fracture events and overall damage is synthesized from a representative set of data from a material-specific test series based on a specially developed model.
Based on the hypothesis that visual and acoustic principles act in the same or similar ways and, when known and applied, allow predictability of effect and acceptance by the user -the technical characteristics of the archetypes were coupled with specially introduced design-acoustic complementary pairs. These correlate with corresponding design features from visual composition theory as applied in industrial design, ensuring the translatability of the model into technical and design sectors.
The results were visualized accordingly and validated by means of a first subject survey. The further development and expansion of the database for the targeted design of utility acoustics by engineers and designers would make sense in perspective. The results provide a contribution to those new to the field of design-acoustics and to interdisciplinary understanding.