Die periphere Fazialisparese gilt als häufigste Hirnnervenläsion des Menschen. Folgen der Erkrankung sind eine Schwächung bis vollständige Lähmung der ipsilateralen Gesichtsmuskulatur. Der Schweregrad der Lähmung wird im klinischen Alltag meist durch den behandelnden Arzt mit Hilfe von Bewertungsschemata subjektiv eingeschätzt. Nachteilig wirkt sich jedoch deren Subjektivität bzw. Untersucherabhängigkeit aus, weshalb viele Arbeitsgruppen an der Entwicklung von objektiven Quantifizierungs-Verfahren arbeiten. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden Foto-Serien von fünf Patienten ausgewählt, die initial eine akute periphere Fazialisparalyse aufwiesen und alle vier Wochen fotografiert wurden. Während des Zeitraums der Studie von circa einem Jahr verwendeten die Patienten ein Elektrostimulationsgerät zur täglichen zuhause vorgenommenen Elektrostimulation. Die Fotos der Patienten wurden von drei unabhängigen Experten subjektiv bewertet. Als Grundlage dienten Farb-2D-Fotoserien der Patienten von jeweils 12 verschiedenen Gesichtsbewegungen pro Zeitpunkt. Anschließend wurde eine euklidische Analyse der Gesichtsareale dieser Fotos durchgeführt. Dabei stellte sich die zentrale Frage, inwiefern sich eine expertenbasierte Bewertung mit Hilfe der eFACE gegenüber einer euklidischen Analyse durch Emotrics unterscheidet. Gleichzeitig wurde der Effekt einer Elektrostimulation bewertet. Es konnte festgestellt werden, dass die expertenbasierte Analyse mittels des SFGS und der eFACE zu statistisch nachweisbaren Ergebnissen führt wie die euklidische Analyse durch Emotrics. Allerdings wurden minimale Veränderungen, denen teilweise großer Stellungswert in der Interpretation des Therapieverlaufes zugesprochen werden kann, mittels der subjektiven Grading Systeme unzureichend erfasst. Die Elektrostimulation führte zu einer messbaren Verbesserung der mimischen Funktion und damit Aufrechterhaltung des Muskeltonus.