Kontrastmittelinduzierte akute Nierenschädigung nach Koronarangiographie am Universitätsklinikum Jena

  • Einleitung: Das Krankheitsbild der kontrastmittelinduzierten akuten Nierenschädigung (contrast-induced nephropathy, CIN) ist ein in der Literatur intensiv diskutiertes Thema. Mit Fokus auf diagnostische und therapeutische Koronarangiographien sollten in dieser Studie die kumulative Inzidenz sowie Risiko- und Präventivfaktoren der CIN ermittelt und aus den Ergebnissen prophylaktische Maßnahmen abgeleitet werden.
  • Methoden: In einer monozentrischen, retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden die Krankenunterlagen von 290 Patienten, die im Zeitraum von April 2019 bis März 2020 am Universitätsklinikum Jena eine Koronarangiographie erhalten hatten, analysiert.
  • Ergebnisse: In 47 Fällen wurde die Diagnose einer CIN gestellt, was eine kumulative Inzidenz von 16,2 % im Untersuchungszeitraum ergab. Stadium AKI l lag dabei mit einem Anteil von knapp 64 % am häufigsten vor. Als unabhängige Risikofaktoren konnten in der multivariaten logistischen Regressionsanalyse das vorbestehende Serumkreatinin, die Kontrastmittelmenge sowie ein postinterventioneller Infekt identifiziert werden und die postinterventionelle i.v.-Volumengabe als unabhängiger Präventivfaktor herausgestellt werden. Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurde schließlich eine Formel zum individuellen postinterventionellen Flüssigkeitsmanagement in Abhängigkeit vom vorbestehenden Serumkreatinin-spiegel und der applizierten Kontrastmittelmenge entwickelt.
  • Diskussion: Die klinische Relevanz der CIN konnte anhand der ermittelten kumulativen Inzidenz erneut aufgezeigt werden. Insbesondere die vorbestehende Nierenfunktion, die verabreichte Kontrastmittelmenge sowie ein postinterventioneller Infekt sollten bei Koronarangiographien im Hinblick auf die Entwicklung einer CIN berücksichtigt werden. Die postinterventionelle i.v.-Volumengabe kann bei entsprechender Risikokonstellation eine präventive Maßnahme sein, für die eine neu abgeleitete Formel zu deren individuellen Berechnung künftig herangezogen werden könnte.

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