Methohexital zur Therapie des erhöhten intrakraniellen Drucks : Ergebnisse einer retrospektiven Datenanalysel

  • Hintergrund: Über den Effekt von Methohexital zur Hirndrucktherapie ist wenig bekannt. Methohexital ist das einzige Barbiturat, welches in Deutschland zur kontinuierlichen i.v.-Gabe zugelassen ist. Daher wurde der Effekt von Methohexital auf den intrakraniellen Druck (ICP) in einem gemischten neurochirurgischen Krankengut untersucht.
  • Methode: Retrospektive Beobachtungsstudie bei Patienten >18 Jahre mit Methohexitaltherapie zur Senkung des ICP aufgrund unterschiedlicher Ursachen der Hirndruckerhöhung. Methohexital wurde zusätzlich zur etablierten Analgosedierung verabreicht, wenn der ICP länger als 20–30 min über 20–25 mmHg lag und andere therapierbare Ursachen des Hirndruckanstiegs ausgeschlossen waren. Der Effekt von Methohexital auf den ICP und den cerebrale Perfusionsdruck wurde untersucht. Eine Subgruppenanalyse zwischen Patienten mit Schädelhirntrauma (SHT) und aneurysmatischer Subarachnoidalblutung (aSAB) wurde zusätzlich durchgeführt.
  • Ergebnisse: 108 Patienten mit einem mittleren Alter von 50,1±17,1 Jahren, 70,4% Männer wurden untersucht. 36% der Patienten sind verstorben. In der Gesamtkohorte konnte keine signifikante ICP-Senkung nachgewiesen werden. Bei den 64% überlebenden Patienten zeigte sich unter Methohexital eine signifikante Senkung des ICP (p<0,001). Patienten mit SHT reagierten häufiger mit einer Senkung des ICP, hingegen kam es bei den Patienten mit aSAB oft zu einem ICP-Anstieg, der nach Therapieende signifikant war (p=0,03).
  • Schlussfolgerung: In einem gemischten neurochirurgischen Krankengut mit ICP Erhöhung aufgrund unterschiedlicher Pathologien ist keine generelle ICP Senkung durch Methohexital nachweisbar. Nur bei Patienten mit SHT zeigt sich ein Trend zur ICP-Senkung. Auf der anderen Seite ist das Nicht-Ansprechen auf die Therapie mit Methohexital mit einem schlechten Outcome und das Ansprechen der Therapie häufig mit dem Überleben assoziiert.

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