Diagnostik und Therapie des Schwangerschaftshochdruckes in Deutschland : Umfrage und Evaluation zwischen Leitlinie und Realität

  • Zielstellung: Nach Überarbeitung der deutschen „Leitlinie zur Diagnostik und Therapie hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen“ 2013 wurde eine Umfrage an den deutschen Geburtskliniken zum aktuellen Management hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen in Deutschland durchgeführt.
  • Material und Methoden: Die Umfrage erfolgte an 763 Entbindungskliniken im Jahr 2015. Der Fragebogen war auf dem Multiple- Choice- Prinzip aufgebaut.
  • Ergebnisse: Die Gesamtrücklaufquote betrug 45 %, davon haben 22 % Geburtskliniken mit < 500 Geburten (K3) geantwortet, 40 % mit > 500 < 1000 Geburten (K2) und 75 % mit > 1000 Geburten/Jahr (K1). Unsicherheiten zeigten sich klinikübergreifend in der Definition der Präeklampsie: nur knapp ein Viertel (24,20 %) definieren leitlinienkonform. Unterschiede zeigten sich deutlich im Vorgehen bei der Prävention und beim Screening: Eine ASS - Prophylaxe wird in der Prävention in 64,2 % (K3), 74,4 % (K2) bzw. 84,2 % (K1) durchgeführt, signifikant häufiger in Gruppe K1 im Vergleich zu K3. Ein Präeklampsie-Screening mittels Anamnese sowie ein Screening mittels Blutdruckmessung und Dopplersonographie würden alle Kliniken zu 95% bzw. zu gut 90% durchführen. Zum Screening mit biochemischen Markern rieten knapp 50 %, signifikant häufiger die K1-Kliniken mit 57,9 % als die K2- (36,8 %) und die K3-Kliniken (43,4 %). Bekanntheit und Anwendung des sFlt-1/PlGF-Quotienten war in den Kliniken mit einer Geburtenzahl >1000/Jahr signifikant häufiger vorhanden. Vielfach wiesen Geburtskliniken mit > 1000 Geburten/Jahr mehr Wissen um Maßnahmen und neuere Erkenntnisse vor.
  • Schlussfolgerung: Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen wurden in Deutschland weitgehend leitlinienkonform behandelt. Es zeigten sich keine Unterschiede bzgl. des Routine-Managements, jedoch eine Tendenz hinsichtlich „neuerer“ wissenschaftlicher Erkenntnisse wie Prädiktion und Prävention.

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