Pflegeheimbewohner:innen werden etwa doppelt so häufig hospitalisiert wie nichtinstitutionalisierte Gleichaltrige. Krankenhausaufenthalte dieses Kollektivs gehen mit einem erhöhten Risiko für Verschlechterung der physischen und kognitiven Leistungsfähigkeit, sowie für nosokomiale Infektionen einher. Relevante Notfallsituationen sind dabei vor allem durch die Symptome allgemeines Unwohlsein, Atemnot und Veränderungen im Bewusstseinszustand gekennzeichnet. Die häufigsten nach einer Krankenhauszuweisung erhobenen Diagnosegruppen stellen Weichteilverletzungen und Frakturen, kardiovaskuläre und respiratorische Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten dar. Die Entscheidung für oder gegen eine stationäre Einweisung erfolgt nicht ausschließlich aufgrund medizinischer Belange, sondern wird durch das Vorhandensein verschiedener Begleitumstände beeinflusst. Wichtige Begleitumstände auf Bewohnerebene sind der Wechsel der Versorgungsumgebung, Multimorbidität und Multimedikation sowie fehlende Willensbekundungen. In den Pflegeeinrichtungen spielen vor allem Personalengpässe sowie die Sorge der Pflegekräfte vor juristischen Konsequenzen eine Rolle. Weiterhin führen eine eingeschränkte Verfügbarkeit des Hausarztes sowie der fehlende Zugang zur fachärztlichen Versorgung zu einer höheren Zahl an Krankenhauseinweisungen. Einweisungen können außerdem durch finanzielle Fehlanreize begünstigt werden. Interventionen zur Senkung der Einweisungsraten forcieren die interdisziplinäre Zusammenarbeit, Schulungen von Pflegekräften und die Verbesserung der Pflege am Lebensende. Daneben sind vor allem telemedizinische Anwendungen, mobile Radiologien und Heimarzt-Modelle in Studien evaluiert worden. Erfolgsversprechende Interventionen müssen die beschriebenen Begleitumstände und die vorherrschenden Systemfaktoren berücksichtigen. Sie müssen in den Arbeitsalltag integrierbar sein, wenig bis keinen zusätzlichen Zeitaufwand bedeuten und ökonomischen Evaluationen standhalten können.