Trotz des Zusammenhangs zwischen Alter und schweren Grippe-Verläufen unterschätzt die Zielgruppe der Menschen über 60 Jahre ihr Risiko, an Influenza zu erkranken, erheblich. Die vorgelegte Dissertation versucht, diesen Widerspruch wissenschaftlich zu dokumentieren und Ursachen aufzuzeigen. Als theoretische Basis werden Konzepte der Protection Motivation Theory (PMT) herangezogen (Prentice-Dunn & Rogers, 1986). Anschließend wird eine mögliche Lösung experimentell getestet. Dafür wurden drei Artikel verfasst. Im ersten Artikel wird durch eine repräsentative Umfrage dargelegt, dass Menschen über 60 der Zusammenhang zwischen Grippe und Spätfolgen nicht ausreichend bekannt ist. Im zweiten Artikel wird dieser Zusammenhang evidenzbasiert zu Gesundheitsinformationen aufgearbeitet. Diese werden auf ihre Wirkung auf Wissen, Risikowahrnehmung und Intention untersucht. Dabei werden potenzielle Einflussfaktoren wie die Fähigkeit zum Verständnis und Handlung mit Gesundheitsinformationen und Reaktanz betrachtet. Im dritten Artikel liegt der Fokus auf der Kommunikation von Spätfolgen und wie sich diese langfristig beweisen kann –mehr als drei Monate nachdem die Gesundheitsinformationen präsentiert wurden, werden Wissen, Risikowahrnehmung sowie Impfintention und -verhalten erneut erfasst. Die Spätfolgenkommunikation ist eine wirksame Methode, um die Impfintention kurz- und langfristig zu steigern. Darüber hinaus profitieren Menschen von gesteigertem Wissen über diese Spätfolgen, da deren schnelle Diagnose und anschließende professionelle medizinische Versorgung lebensentscheidend sein kann. Es gibt in den Ergebnissen dieser Dissertation keinen Hinweis darauf, dass Health Literacy den Erfolg der Spätfolgenkommunikation beeinflusst. Die Ergebnisse der Experimentalstudien zeigen kleine Effekte, wenn man den Ansatz der Spätfolgenkommunikation mit Informationen über Grippe allein vergleicht.
Despite the association between age and severe influenza, the target group of people over 60 years of age significantly underestimates their risk of contracting influenza. This dissertation attempts to scientifically document this contradiction and to identify causes. Concepts of Protection Motivation Theory (PMT) are used as a theoretical basis (Prentice-Dunn & Rogers, 1986). Subsequently, a possible solution is tested experimentally. Three articles were written for this purpose. In the first article, a representative survey is used to demonstrate that people over 60 are not sufficiently aware of the association between influenza and sequelae. In the second article, this link is tested in evidence-based to health information. This information is examined for their effect on knowledge, risk perception, and intention. Potential influencing factors such as the ability to understand and act on health information and reactance are considered. The third article focuses on sequelae communication and how it can prove effective in the long term-more than three months after health information is presented, knowledge, risk perception, and vaccination intention and behavior are reassessed. Sequelae communication is an effective way to increase vaccination intention in the short and long term. In addition, people benefit from increased knowledge about these late effects, as their rapid diagnosis and subsequent professional medical care can be life critical. There is no evidence in the results of this dissertation that health literacy affects the success of sequelae communication. The results of the experimental studies show small effects when comparing the sequelae communication approach to information about influenza alone.