Rufnamen kontrastiv : Ein deutsch-georgischer Vergleich

Der vorliegende sozio- und kulturlinguistische Beitrag befasst sich mit Namenmoden und Benennungsstrategien im deutsch-georgischen Vergleich. Er beruht auf einer 2016 zeitgleich in Deutschland und Georgien durchgeführten Fragebogenstudie mit über 1.000 Studienteilnehmer*innen, in welcher die Motive bei der Namenwahl erhoben wurden. Der Beitrag stellt die Vergabe von RufN in beiden Ländern in den Fokus und untersucht kontrastiv deren Motive und Individualisierungstendenzen.
Folgende Thesen werden im Rahmen des Beitrags untersucht:
(1) Kulturspezifische Unterschiede zwischen Deutschland und Georgien spiegeln sich in verschiedenen Benennungsmotiven wider.
(2) In Deutschland ist die Individualisierungsrate höher als in Georgien.
(3) Sowohl in Deutschland als auch in Georgien führt eine schichtenspezifische Namenvergabe zu einer besonders negativen oder positiven Bewertung von RufN.
Aktuelle Untersuchungen zu Tendenzen in der Vornamengebung befassen sich oftmals mit den sprachlichen Eigenschaften, die auf die Hauptmotive der Namenwahl Einfluss haben können. So liefern etwa Lautstrukturanalysen Erkenntnisse darüber, wodurch Wohlklang entsteht und welche Laute bzw. Lautkombinationen als besonders euphonisch empfunden werden. Diese Untersuchungen nehmen insbesondere die Geschlechterspezifik in den Blick. Aber auch die Individualisierungstendenzen haben einen Einfluss auf das RufN-Repertoire und beeinflussen die Varianten einzelner RufN. Die vorliegende Untersuchung schließt an diese Forschungsfragen an, erweitert sie jedoch unter kontrastivem Blickwinkel. Anhand der vergleichenden Namenstudie soll Aufschluss darüber erlangt werden, welche
Motive bei der RufN-Wahl in beiden Ländern im Vordergrund stehen und wie es um die Tendenzen steht, Kindern einen besonders individuellen Namen zu geben. Auch die Wahrnehmung von besonders positiv oder negativ konnotierten Namen wird untersucht.

This socio-linguistic and cultural-linguistic article deals with naming fashions and naming strategies in a German-Georgian comparison. It is based on a study conducted simultaneously in Germany and Georgia in 2016 with more than 1.000 study participants, in which the motives behind the choice of names were surveyed. The article focuses on the assignment of names in both countries and examines naming motives and individualization tendencies in a contrastive way. The following hypotheses are reviewed in this paper:
(1) There are culture-specific differences in the choice of given names between Germany and Georgia, which are reflected in different naming motives.
(2) In Germany, the rate of individualization is higher than in Georgia. Barbara Aehnlich, Manana Bakradze, Miranda Gobiani, Jakob Wünsch
(3) In both Germany and Georgia, class-specific naming leads to the perception of names as particularly negative or positive.
Current research on trends in given names often focuses on the linguistic subfields that influence the main motives for choosing names. For example, phonetic structure analyses provide insights into how euphony is created, and which sounds or sound combinations are perceived as particularly euphonic. These studies take a particular look at the role of gender. However, individualization tendencies also have an influence on the repertoire of first names and affect the variants of individual first names. The present study follows up on these research questions but extends them from a contrastive point of view. Based on the comparative survey, information is to be gained about which motives are in the foreground
in the choice of first names in both countries and about the tendencies to give children a particularly individual name. The perception of names with particularly positive or negative connotations will also be contrasted.

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