Analyse der Sectio-Raten der 25 Thüringer Kliniken unter Nutzung der Robson-Klassifikation

Weltweit ist ein Anstieg der Sectio-Raten zu beobachten. Die WHO fordert daher im Jahr 2015 diesen Trend einzudämmen und priorisiert eine hoch qualitative medizinische Indikationsstellung vor einer rein quantitativen Betrachtung. Für detaillierte Analysen zugrundeliegender Ursachen der steigenden Kaiserschnittzahlen ist ein international anerkanntes und standardisiertes Klassifikationssystem notwendig. 26,8% der Thüringer Frauen erhielten im Jahr 2016 eine Sectio caesarea. Dies entspricht einem Anstieg um 3 Prozentpunkte zum Jahr 2006. Für einen regionalen Vergleich dienten die Daten der Bundesländer Sachsen, Hessen und Bayern. Auch hier konnten die steigenden Kaiserschnitt-Raten, ebenso wie eine Divergenz zwischen west- und ostdeutschen Kliniken nachgewiesen werden. Die Robson-Kategorie 1 (Einling, SL, GA>37.SSW, Nullipara, spontaner Wehenbeginn) stellte mit 27,9% die größte Gruppe dar. In dieser wurde eine Sectio-Rate von 14,1% verzeichnet. Sie trug mit 14,7% bedeutend zur Gesamt-Sectio-Rate bei. Die zweitgrößte Subpopulation stellte die Robson-Gruppe 3 dar. Mit einer Kaiserschnitt-Rate von 3,4% war der Einfluss der Mehrgebärenden mit reifen Einlingen in Schädellage und spontanem Wehenbeginn auf die gesamte Kaiserschnitt-Rate jedoch nur gering. Da sie aber gut ein Viertel des Gesamtkollektivs ausmachten, ist das geburtshilfliche Vorgehen auch in dieser Kategorie als relevant einzuschätzen. Prozentual die meisten Sectiones, ausgenommen der Querlagengeburten, welche keinen anderen Geburtsmodus zulassen, wurden, mit 58,5%, in der Robson-Gruppe 5 (Multiparae mit Z. n. Sectio) durchgeführt. Diese Kohorte leistete mit 29% einen wesentlichen Beitrag zur Gesamt-Sectio-Rate. Die Robson-Klassifikation gilt als international anerkannt und ist im klinischen Setting mit nur minimalem Aufwand einzupflegen. Sie ermöglicht eine standardisierte und detaillierte Datenerfassung zur Qualitätssicherung und den Ausbau von Monitoring-Systemen.