Die Anzahl an Patienten mit Krebs, die Komplementär- und Alternativmedizinische Verfahren nutzen steigt. Diese können jedoch relevante Wechselwirkungen mit der herkömmlichen Krebstherapie haben, sowie zu erheblichen Gesundheitsrisiken führen. Regionale Komplementär- und Alternativmedizinische Methoden verbreiten sich unter anderem auf Grund des Internets auf globaler Ebene. Diese Studie zielt darauf ab Webseiten im spanischsprachigen südamerikanischen Internet, die Komplementär- und Alternativmedizinischen Verfahren bei Krebs anbieten oder erörtern, zu analysieren und sie hinsichtlich der Qualität zu bewerten. Die Internetsuche wurde in neun spanischsprachigen Ländern Südamerikas durchgeführt. Die Anzahl der untersuchten Webseiten beschränkte sich auf die jeweils ersten 10 Suchergebnisse über die Suchmaschine „Google“. Die Webseiten wurden mit einem standardisierten, bereits in anderen Studien verwendeten Instrument durch zwei Untersucher im Vier- Augenprinzip analysiert. Insgesamt wurden 85 Webseiten mit 158 verschiedenen Komplementär- und Alternativmedizinischen Verfahren evaluiert. Die überwiegende Mehrheit der Webseiten wies eine sowohl inhaltlich als auch formal schlechte Qualität auf. Zu den am häufigsten genannten südamerikanischen Methoden gehörten eine Aloe- Mischung namens „Fray Romano“, Annona muricata (Stachelannone), Uncaria tomentosa (Katzenkralle), die „Método HANSI“ und Bestandteile des Lapachobaums. Dass die meisten südamerikanischen Webseiten zum Thema KAM bei Krebserkrankungen eine schlechte Qualität aufzeigen zeigt, dass ein dringender Bedarf an qualitätsgesicherten, leicht zu findenden Webseiten mit hoher Qualität besteht. Dies ist auch für Deutschland relevant, da die Informationen aus Südamerika auch in Deutschland Verbreitung finden, wie man am Beispiel von Annona muricata und Uncaria sieht.
urn:nbn:de:gbv:27-dbt-20220504-110012-006
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