- Hintergrund: Die vorliegende Arbeit beleuchtet aus der Sicht der Betroffenen die Lebenszufriedenheit und die subjektive Bedeutung des Riechverlustes nach Laryngektomie (Kehlkopfentfernung). Postoperativ findet in der Nase keine Luftzirkulation mehr statt, die Betroffenen können nicht mehr riechen. Etablierte Riechmethoden und Hilfsgeräte sind vorhanden, aber bislang uneinheitlich angewendet.
- Fragestellung und Ziele: Die Studie untersucht das Leben ohne Kehlkopf mit speziellem Fokus auf dem Riechen nach Laryngektomie. Mithilfe der Ergebnisse soll das behandelnde ärztliche Personal für diese Problematik sensibilisiert, ein Perspektivwechsel zur Patientensicht angeboten und ein dringend nötiger Handlungsbedarf unterstrichen werden.
- Methodik: Grundlage dieser Arbeit ist ein patientenzentrierter Fragebogen, der in einem mehrstufigen Prozess entwickelt und unter stetiger Patientenmitwirkung gestaltet und deutschlandweit gestaffelt nach Einwohnerzahlen verteilt wurde. Im Fragebogen werden drei Themenkomplexe mittels standardisierter Antworten und Freitext erfasst.
- Ergebnisse und Diskussion: Der Rücklauf betrug 198 von 293 versendeten Exemplaren (67,6%). Die Haupt-Einschränkung liegt im Verlust der Stimme, gefolgt vom Verlust des Riechens. Nach maximal 3 Jahren war die Gewöhnung an das Leben ohne Kehlkopf häufig abgeschlossen. Eine subjektive Riechfähigkeit wird mehrheitlich als noch vorhanden angegeben, die Bewertung des Riechzustandes ist eher unbefriedigend. Eine einheitlich angewendete Riechmethode scheint nicht vorzuherrschen. Je rascher die Gewöhnungszeit an das kehlkopflose Leben (<1 Jahr), desto häufiger geben die Betroffenen an zu riechen.
- Schlussfolgerungen: Die Betroffenen leiden alltäglich unter dem Verlust von Riechen. Bei der Riechrehabilitation scheint für die therapeutische Seite ein großes Handlungs- und Bewusstseinsdefizit zu bestehen. Hilfreich sind obligate, zeitnahe und innovative Rehabilitationsmaßnahmen, wofür ein neues Hilfsmittel vorgestellt wird.
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