Charakterisierung von chemisch induzierten Lungentumoren in Mäusen und Untersuchung eines möglichen protektiven Effekts des CXCR4-Rezeptor-Antagonisten AMD3100 auf die Entstehung und Progression von Lungentumoren

Krebserkrankungen stellen nach den Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland dar. Eine neue Zielstruktur für Diagnostik und Therapie von Lungentumoren könnte der Chemokinrezeptor CXCR4 sein, für welchen eine Überexpression in über 20 verschiedenen Tumorentitäten nachgewiesen werden konnte. Dem CXCR4 und seinem Liganden, CXCL12, wird dabei eine wichtige Funktion bei der Neoangiogenese, der Proliferation, der Metastasierung und der Chemotherapieresistenz der Tumore zugeschrieben. Die Antagonisierung dieser CXCR4-vermittelten Effekte, beispielsweise mit AMD3100 (Plerixafor®), gilt daher als vielversprechender Therapieansatz. Um die Rolle des CXCR4 in den Lungentumoren untersuchen und einen möglichen protektiven Effekt von AMD3100 in vivo überprüfen zu können, sollte im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein von Keohavong et al. (2011) erstmals beschriebenes, realitätsnahes Lungentumor-Modell reproduziert und charakterisiert werden. Die Tumorinduktion erfolgte hierbei durch eine kombinierte Verabreichung des Nitrosamin-Ketons NNK mit Lipopolysacchariden (LPS) an drei transgenen Mauslinien. Nach der chemischen Induktion der Tumore erhielt ein Teil der Mäuse über 2 Wochen AMD3100. Alle mit NNK und LPS behandelten Mäuse entwickelten diverse nicht-kleinzellige und kleinzellige Bronchialkarzinome, während in den Kontrollgruppen keine Lungentumore verzeichnet wurden. Während sich ein Großteil der nichtkleinzelligen Tumorzellen als benigne erwies, zeigten einige Zellen Eigenschaften eines malignen adenosquamösen Karzinoms auf. Einige CXCR4-exprimierende Zellgruppen in den nichtkleinzelligen und kleinzelligen Neoplasien ließen sich als Makrophagen sowie B- oder T-Lymphozyten identifizieren. Die stark CXCR4-exprimierenden kleinzelligen Läsionen waren teilweise ebenfalls positiv für neuroendokrine Marker. Trotz der nachgewiesenen erfolgreichen Blockade des CXCR4-Rezeptors, hatte die Substanz keinen Einfluss auf die Anzahl oder die Größe der Tumore.

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