Prognose der Erholung bei Patienten mit einer akuten peripheren Fazialisparese

In dieser Studie wurden prognostische Parameter für die Erholung nach einer akuten peripheren Fazialisparese (AFP) an 632 Patienten im UKJ untersucht. Die Ätiologie der AFP wurde in 7 Gruppen, Schweregrad mittels Grading-Systeme eingeteilt. Elektrodiagnostik und Topodiagnostik stellten zusätzliche Parameter für die Ausprägung der AFP dar. Im Mittelpunkt standen verschiedene Zeitintervalle, z.B. wann eine Therapie nach Paresebeginn begann. In der vorliegenden Arbeit zeigte sich die idiopathische Fazialisparese (IFP) mit 58,2 %, Ramsey-Hunt-Syndrom mit 15,2 % und postoperativ verursachte Fazialisparesen mit 10,6 %, restliche Ursachen traten <10 % auf. Ø 4 Tage nach Beginn der AFP wurde mit Diagnostik und Therapie begonnen. Die Zeitspanne bis zur ersten Feststellung einer Besserung lag bei ø 16 Tagen. Restitutio ad integrum erfuhren 48,6 % nach ø1,9 Monaten. Eine Borrelien ausgelöste FP zeigte beste Remissionschancen. Positiven Einfluss auf eine Remission hatten: Ätiologie, rascher Behandlungsbeginn, frühzeitige Symptomregredienz, Willküraktivität, fehlende pathologische Spontanaktivität im EMG, inkomplette Parese und unauffälliges Audiogramm. Positiven Einfluss auf eine Restitutio ad integrum hatten zusätzlich: unauffälliges ENG und Schirmertest, sowie vorhandener Stapediusreflex. Die multivariate Cox-Regressionsanalyse ermittelte die Ätiologien IFP als positiven, postoperative und sonstige FP als negative Prädiktoren auf eine Restitutio. Weitere unabhängige, positive Prädiktoren waren: Zeitabstand <4 Tagen bis Therapiebeginn und <16 Tagen bis Symptomregredienz, Stennert-Gesamtindex ≤6, unauffälliges ENG und vorhandener Stapediusreflex. Negativen Einfluss auf die Remissionszeit hatten pathologische Spontanaktivitäten im EMG. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Stapediusreflexmessung, EMG und ENG bei Erstdiagnostik unerlässlich sind. Frühzeitiger medikamentöser Therapiebeginn und zeitnahe Symptomregredienz sind assoziiert zu einem besseren Heilungsverlauf.

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