Wirksamkeit der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation im Vergleich zu einem weiteren arbeitsplatzbezogenen Rehabilitationskonzept bei Beschäftigten der Automobil-, Elektro- und Bergbauindustrie

Die Rehabilitation von Menschen mit stark beeinträchtigter beruflicher Leistungsfähigkeit aufgrund von sogenannten besonderen beruflichen Problemlagen (BBPL) stellt eine besondere Herausforderung im Rehabilitationsalltag dar und ist im Vergleich zur herkömmlichen Rehabilitation mit höherem materiellem und personellem Aufwand verbunden. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es daher, die für diese Personengruppe vorgesehene medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) mit einem weiteren arbeitsplatzbezogenen Rehabilitationskonzept zu vergleichen. Dafür wurde eine Kohorte mit insgesamt 1615 Beschäftigten der Automobil-, Elektro- und Bergbauindustrie, die von 2006 bis 2016 an beiden Rehabilitationsprogrammen teilgenommen haben, mithilfe von Selbstauskunftsfragebögen retrospektiv untersucht. Anhand des Mittelwertvergleichs wurden zunächst die Veränderungen der allgemeinen und krankheitsspezifischen Gesundheit und der Lebensqualität am Ende und sechs Monate nach der jeweiligen Therapie erfasst. Des Weiteren wurden die Unterschiede zwischen den beiden Konzepten am Ende der Therapie miteinander verglichen. Außerdem wurde untersucht, ob sich die jeweiligen Gewerke am Ende eines optimierten Rehabilitationsprogramms voneinander unterscheiden. Beide Konzepte erwiesen sich im Langzeitverlauf als wirksam. Dabei zeigte sich eine tendenzielle Überlegenheit des optimierten Rehabilitationsprogramms hinsichtlich der krankheitsspezifischen Gesundheit, während sich die MBOR-Teilnehmer im Hinblick auf die psychischen Aspekte der allgemeinen Gesundheit stärker verbesserten. Im Vergleich der jeweiligen Gewerke untereinander zeigten die Beschäftigten der Automobilindustrie am Ende des optimierten Rehabilitationsprogramms die besten Ergebnisse. Die verschiedenen arbeitsplatzbezogenen Rehabilitationskonzepte sollten grundsätzlich weiterhin eingesetzt werden, wobei eine differenzierte Betrachtung der Wirkfaktoren eine weitere Prozess- und Ergebnisoptimierung ermöglichen soll.

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