Die proximale Sehnenruptur der ischiocruralen Muskulatur ist eine seltene Verletzung, deren Häufigkeit in den letzten Jahren zugenommen hat. Werden die proximalen Sehnenrupturen nicht rechtzeitig erkannt und adäquat therapiert, können sie zu einer eingeschränkten Lebensqualität führen. Arbeiten über das Outcome von Patienten nach konservativer Behandlung sind rar, von uneinheitlicher Methodik und beinhalten nur geringe Stichprobenumfänge. Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung des Outcomes nach konservativer Therapie und die Analyse der Unterschiede zwischen Partialrupturen und Komplettrupturen. Im Rahmen einer retrospektiven Beobachtungsstudie wurden 31 konservativ behandelte Patienten (Alter: ø 58 ± 7 Jahre) ø 2,5 ± 1,5 Jahre nach Verletzung mit Partial- (n=11) oder Komplettrupturen (n=20) der Ischiocruralsehnen untersucht und das Ergebnis beider Subgruppen miteinander verglichen. Erhoben wurden die Schmerzen in Ruhe, die Zufriedenheit mit der Therapie, die Aktivität sowie die LEFS, der SF-12 und der PHAT-Score. Zudem erfolgte die bildmorphologische Nachuntersuchung im MRT und die isokinetische Kraftmessung am Biodex. Diese Studie verdeutlicht die Unterschiede im Therapieergebnis in Abhängigkeit von dem Verletzungsausmaß und bekräftigt die Indikationsstellung zur konservativen Therapie für Patienten mit Partialruptur (Wood Typ 3). Im Vergleich der Ergebnisse dieser Studie mit den Ergebnissen operativer Studien der Literatur wird die Empfehlung der operativen Therapie von Patienten mit Komplettruptur (Wood Typ 4 und 5) unterstützt.