In Zeiten des Ärztemangels sowie des wachsenden ökonomischen Drucks wird es für Krankenhäuser immer wichtiger motivierte Ärztinnen und Ärzte zu akquirieren und gleichzeitig personelle Ressourcen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich einzusetzen. Häufig entstehen bei Berufsanfängern Frustrationen, wenn deren Erwartungshaltung nicht mit der erlebten Realität des Arbeitsalltags übereinstimmt. Gleichzeitig schlüsseln viele Studien zur Arbeitszeiterfassung den ärztlichen Alltag auf und bieten so Grundlage für Entlastung und personelle Umstrukturierung. Aktuelle Untersuchungen zur Erwartungshaltung Studierender und der Arbeitsrealität in der Inneren Medizin an Universitätskliniken fehlen. Diese Studie gleicht deshalb die Erwartungen von Studierenden der Humanmedizin an der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) mit der ärztlichen Arbeitsrealität in zwei internistischen Kliniken des Universitätsklinikums Jena ab. Folgende Fragestellungen wurden untersucht: Welche Erwartungen haben die Studierenden vom Arbeitsalltag? Verändern sich diese im zeitlichen Verlauf des Studiums? Und wie realitätsnah sinddie se Erwartungen wirklich? Ziel der Arbeit ist es, einen Status quo zur Erwartungshaltung von Jenaer Studierenden und Ärztinnen und Ärzten in der internistischen Weiterbildung zu erheben, Verbesserungspotentiale aufzuzeigen und lösungsorientiert zu diskutieren. Es erfolgte eine Befragung von Studierenden aller Studienabschnitte mittels eines Fragebogens sowie eine Arbeitszeiterfassung als Echtzeiterfassung bei Ärztinnen und Ärzten der Kliniken für Innere Medizin II und IV des UKJ. Hauptergebnis der Arbeit ist der Nachweis einer erheblichen Diskrepanz zwischen der von Studierenden erwarteten und der tatsächlich erfassten Arbeitsrealität. Diese Diskrepanz wird erst mit Beginn des Eintritts in das Praktische Jahr (PJ) kleiner. Andere Vorerfahrungen oder Praktika wie Famulaturen haben kaum einen Einfluss auf die korrekte Einschätzung des Arbeits- und Klinikalltags.
urn:nbn:de:gbv:27-dbt-20211213-080724-002
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