Influenzaviren lösen respiratorische Erkrankungen mit unterschiedlich schwerem Krankheitsverlauf aus. Der Schweregrad wird vom Virus und dessen Virulenz bestimmt, zudem beeinflussen Wirtsfaktoren maßgeblich den Infektionsverlauf. Während der Pandemie 2009, verursacht von Influenza-A-Virus vom Subtyp H1N1 (A(H1N1)pdm09), wurde Adipositas erstmalig als Risikofaktor für einen schweren Influenzaverlauf identifiziert. A(H1N1)pdm09 zirkulieren bis heute weltweit. Im Rahmen einer Studie am Universitätsklinikum Jena wurde die Bedeutung der Adipositas für schwere Infektionen (Sepsis) mit A(H1N1)pdm09 in der Saison 2015/2016 analysiert. Die Auswertung klinischer Patientendaten wies auf einen Zusammenhang zwischen Adipositas und Schwere der Infektionserkrankung hin. Aus der bronchoalveolären Lavage von A(H1N1)pdm09-infizierten Patienten wurden Virusisolate angezüchtet und phäno- sowie genotypisch untersucht. Die Untersuchung der Replikationseigenschaften in humanen Lungenepithel- (A549) und Lungenfibroblastenzellen (LF), wie auch die Ergebnisse der Sequenzierung definierter Gensegmente (HA, NA, NS) und Testung der Empfindlichkeit für Neuraminidase-Inhibitoren (Oseltamivir, Zanamivir) ergaben keine Auffälligkeiten. Insgesamt unterstützen diese Ergebnisse die Hypothese, dass eine Adipositas als spezifischer Wirtsfaktor einen Risikofaktor für einen schweren Infektionsverlauf mit aktuellen A(H1N1)pdm09 darstellt. Im Rahmen der Arbeit wurde ein Zellmodell in A549- und LF-Zellen etabliert, um den Einfluss von Chemerin auf Influenzavirus-infizierte Zellen hinsichtlich Replikation und Zytokinexpression zu untersuchen. Eine Chemerinstimulation mit 10 nM und 100 nM zeigte 6 h p.i. keine signifikante Änderung der Virustiter im Vergleich zu scheininfizierten Zellen. Hinsichtlich der Zytokinexpression ließ sich eine deutliche Induktion von IP-10 beobachten. Das etablierte Modell stellt eine standardisierte, reproduzierbare Methode auf Zellebene für weitere Untersuchungen zur Verfügung.