Brustkrebs ist die häufigste maligne Tumorerkrankung der Frau. Die Behandlung fortgeschrittener, metastasierter Mammakarzinome ist bis heute Gegenstand der Wissenschaft, da ihre Erforschung unter anderem von einer langjährigen vollständigen epidemiologischen und klinischen Krebsregistrierung abhängig ist. Zudem fehlen aussagekräftige Daten zum Verlauf spezifischer Tumorabsiedlungen wie der Hirnmetastasierung, deren Inzidenz beim Brustkrebs in den letzten Jahren anstieg und die Prognose der Patienten deutlich verschlechtert. Diese Arbeit ermöglicht durch Einpflegung in die deutschlandweite BrainMet-Studie eine Aufarbeitung von Daten zu Patienten mit ZNS-Metastasierung beim Mammakarzinom, die von 2000 bis 2016 im Ostthüringer Brustzentrum in Gera erfasst wurden. Insgesamt konnte bei 87 Patienten eine retrospektive Analyse der Angaben zu Epidemiologie, Klinik sowie Morphologie der ZNS-Metastasierung erfolgen. Die Inzidenz der ZNS-Metastasierung lag bei 1,8 %, im Betrachtungszeitraum ohne signifikanten Anstieg. Als klinisch-pathologische Tumorcharakteristika, die das ZNS-metastasenfreie Intervall verkürzten konnten ein fortgeschrittenes TNM-Stadium sowie Triple-Negativität und ein positiver HER2-Status der Karzinome bestätigt werden. Eine extracranielle Fernmetastasierung im Krankheitsverlauf erwies sich als Überlebensvorteil. Die neurochirurgische Resektion erzielte neben der Ganzhirnbestrahlung die besten Ergebnisse für das Überleben ab Auftreten der ZNS-Metastasierung. Junges Alter, eine singuläre Hirnmetastase und HER2-Positivität stellten sich als prognostisch besonders günstig heraus. Unverändert bleibt die ZNS-Metastasierung eine Herausforderung für die interdisziplinäre Behandlung bei Brustkrebspatienten. Für die Verbesserung der Prognose des Patienten ist die Sicherung des Tumors in einem möglichst frühen Stadium kombiniert mit einer individualisierten Therapiestrategie zur Verlängerung des ZNS-metastasenfreien Intervalls entscheidend.
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