Herzratenvariabilität und aerobe Leistungsfähigkeit bei depressiven Patienten im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe

Die vorliegende Arbeit machte sich zum Ziel, die körperliche Leistungsfähigkeit von depressiven Patienten im Rahmen eines Ausbelastungstests näher zu beleuchten, da die Erkenntnisse dazu bisher unzureichend sind. Zu diesem Zweck wurden die körperliche Leistungsfähigkeit und die Herzratenvariabilität zwischen unipolar depressiven Patienten und dazu passenden psychisch gesunden Kontrollprobanden mittels Fahrradspiroergometrie untersucht. Dabei wurden vorwiegend submaximale und maximale Leistungsparameter untersucht, um mögliche Limitationen des kardiopulmonalen Systems zu eruieren. Erklärungen für etwaige Unterschiede wurden zudem in Bezug auf psychische, trainings- oder krankheitsbedingte Ursachen geprüft. Ausgewählte Parameter der Herzratenvariabilität als zentrales Maß des autonomen Nervensystems sollten weiterhin neue Aspekte der Pathophysiologie aufzeigen. Als Hauptergebnis kann für die depressiven Patienten eine geringere körperliche Leistungsfähigkeit im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe festgestellt werden. Diese Unterschiede treten jedoch erst am Belastungsmaximum auf, wobei die depressiven Patienten in ähnlichem Maße körperlich ausbelastet werden können. Dabei scheinen als Ursache am ehesten Limitationen des kardiopulmonalen Systems, vor allem der ventilatorischen Parameter, vorzuliegen. Weder eine depressionsassoziierte Antriebsstörung noch metabolische Faktoren erklären die Ergebnisse. Im Bereich der submaximalen Parameter, die Aussagen über die Ausdauerleistungsfähigkeit liefern, sind keine Unterschiede in der Leistungsfähigkeit zu erkennen. Zusätzlich bestätigen sich Unterschiede in der Herzratenvariabilität, die bei den Patienten insbesondere in Ruhe deutlich verringert ist. Bei den untersuchten depressiven Patienten wurde zudem eine eingeschränkte Erholungsfähigkeit festgestellt, was insgesamt ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bestätigt.