Einfluss von Persönlichkeitsvariablen und Borderline-Persönlichkeitsstörung auf zerebrale Konnektivität : eine Studie mit Diffusions-Tensor-Bildgebung

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPD) ist durch eine gestörte Emotionsregulation charakterisiert. In zerebralen Bildgebungsstudien zeigte sich, dass Veränderungen frontolimbischer Strukturen hier ein zentrales Element zu sein scheinen. Dabei spielt die Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) eine wichtige Rolle, da anhand dieses Verfahrens anatomische und mikrostrukturelle Veränderungen der weißen Substanz nachgewiesen werden können und somit eine veränderten Konnektivität neuronaler Netzwerke erfasst wird. In der vorliegenden Studie wurde auf Unterschiede der strukturellen Integrität zwischen BPD-Patienten und Gesunden untersucht. Darüber hinaus wurden Zusammenhänge zwischen Alterationen der weißen Substanz und Symptomen sowohl bei BPD-Patienten als auch erstmals bei Gesunden mit BPD-typischen Persönlichkeitszügen untersucht. Dazu wurde im ersten Studienteil bei 18 BPD-Patienten und 38 gesunden Kontrollen sowie im zweiten Studienteil bei 105 gesunden Probanden eine DTI-Messung durchgeführt. Die Diffusionsparameter der Patienten wurden mit denen der gesunden Kontrollen verglichen und mit den Faktoren der Borderline-Symptom-Liste korreliert. Bei den gesunden Probanden fand eine Korrelation der Diffusionsparameter mit ausgewählten BPD-typischen Faktoren des Schema Mode Inventory und Young Schema Questionnaire statt. Dabei zeigten BPD-Patienten in frontolimbischen Strukturen eine verminderte Integrität der weißen Substanz im Vergleich zu Gesunden sowie Korrelationen der Symptome Dysphorie und gestörter Selbstwahrnehmung zu diesen Veränderungen. Dies unterstreicht die zentrale Rolle, welche die veränderte frontolimbische Konnektivität bei der gestörten Emotionsregulation bei BPD einnimmt. Im zweiten Studienteil konnte bei Gesunden eine Korrelation subklinischer BPD-typischer Persönlichkeitszüge zu Veränderungen der weißen Substanz nachgewiesen werden. Diese Alterationen könnten dabei Ausdruck kompensatorischer Veränderungen oder vorbestehender Resilienzfaktoren sein.

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